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akuter Reheschub, ohne Hoffnung

Ich besitze einen 18 jährigen bayr. Warmbluter (160Stckm) der seit 12 Jahren an rezidivierenden Sehnenschäden (er steht extrem weich gefesselt) leidet und daher nur vorsichtig bewegt werden konnte. Seit 2 Jahren wird er wegen eines Cushing-syndroms behandelt, aber auch EMS war wegen seines Bewegungsmangels durch die ständigen Sehnenprobleme nicht auszuschließen.
Seit 2 knapp Wochen hat er nun einen hochakuten Reheschub (betroffen ist nur li.vorne). Da der TA zuerst von einer Hufprellung oder einem Hufabszess überzeugt war, verlief die Behandlung zu schleppend und zögerlich. Trotz hochdosierter Schmerzmedikation und Blutverdünnung hat sich der Zustand bislang kaum gebessert. Auf den gestrigen Röntgenaufnahmen war eine Rotation um 7° aber keine Hufbeinsenkung zu sehen.
Bislang war mein Pferd mit den Douplos von Hubert Frank beschlagen, die Länge der Zehe war immer korrekt, die Trachten ausreichend , da wir immer versucht haben seine Beugesehnen zu entlasten, mehr Erhöhung im Trachtenbereich hätte die Fesselachse gebrochen.
Da ich vor dem Kunststoffbeschlag mit Huforthopädie die besten Erfahrungen gemacht habe suche ich hier um Rat ob es evtl Huforthopädisch noch eine Chance gibt den Zustand meines Pferdes zu stabilisieren oder eine weitere Rotation aufzuhalten. Die tierärtzlichen Ratschläge mit Gips oder Klebeschuh sehe ich sehr kritisch und bin daher mit dem Problem sehr alleine gelassen, weil ich ja somit die Therapie eigentlich ablehne.Ich habe nach dem bisherigen Behandlungsverlauf eigentlich fast keine Hoffnung mehr meinem Pferd ein schmerzfreies Weiterleben zu ermöglichen,
aber vielleicht gibt es doch noch ein kompetenteres Vorgehen als das bisherige
Ich bin dankbar für jeden Ratschlag

Re: akuter Reheschub, ohne Hoffnung

Ist das Hufbein wirklich akut rotiert? Gibt es Vergleichsaufnahmen? Ist eine "Delle" im Kronrand, Blättchenschicht verbreitert? Vielleicht besteht diese Rotation schon länger und es ist "nur" ein schlimmer Abszess. Bilder (auch die Röntgenaufnahmen) wären hier sehr hilfreich.

Wie äußert sich die Rotation? Ist es eine Veränderung der Huf-Fessel-Achse? Oder ist nur die Wand vom Hufbein weg rotiert, also liegt nur eine "Wandrotation" vor?

Von Schmerzmitteln während eines Reheschubes würde ich abraten, weil diese das Pferd dazu ermutigen, mit einem zerstörten Huf zu laufen, was völlig kontraproduktiv ist. Wenn das Pferd in der Akutphase läuft, also wenn Hufbein von Hufwand getrennt ist, dann erst kommt es zur Absenkung, weil das Pferd ja normalerweise in der Hornkapsel aufgehängt ist. Deswegen sollte das Pferd in der Akutphase so viel wie möglich liegen, nicht laufen. Den Huf muss man so abpolstern, dass er das ganze Gewicht ausschließlich auf der Sohle und dem Strahl trägt. Der Tragrand, besonders im Zehenbereich, sollte schweben. Das würde ich solange machen, bis der Huf die Lücke zwischen Hufwand und Hufbein wieder mit Nothorn (Narbenhorn) repariert hat.

Re: akuter Reheschub, ohne Hoffnung

Hallo Katrin,
seit gestern habe ich die Röntgenbilder in den Händen, leider ist dei Qualität eher mäßig, ich werde versuchen sie einzuscannen,hoffentl.wird das was bei der Qualität. Das könnte aber noch 1 bis 2 Tage dauern.
Wenn ich das Bild auswerte (bin selbst med. Tätig) sieht es mir nicht nach einer Wandrotation aus, die Achse Hufbein-Kronbein-Fesselbein verläuft nicht ganz gerade.Ob die Rotation allerdings schon länger besteht lässt sich nicht feststellen, da ich seit 14 Jahren keine Bilder mehr von ihm machen habe lassen.
Heute beim Verbandwechseln kam mir die Zehe allerdings schon etwas lang und die Stellung so ohne Beschlag sehr flach vor.Er steht jetzt auch seit 2 Wochen im Verband.
Ich zweifle sehr daran, dass unsere hiesigen Schmiede ihm gut weiterhelfen können, ich fürchte nämlich durch die letzte Bearbeitung wurde der Reheschub eher gefördert.
Da es leider bei uns in der Gegend auch sehr schwierig, eher sogar unmöglich, ist schnell einen Huforthopäden zu finden meine Frage, kann ich mich trauen im jetzigen Zustand vorsichtig anfangendie Zehe zu beraspeln um ein weiteres weghebeln zu vermeiden.Zwischen den Huforthopädenterminen habe ich früher auch immer die Nachkorrekturen mangels möglicher Termine gemacht.
Was mache ich mit dem anderen Bein, noch ist das Duploeisen drauf. Besser auch bald abnehmen oder noch warten. Könnte er bessere Chancen haben, wenn ich ihn wieder auf Barhuf umstelle?

Ich grüble und grüble und hoffe auf ihre kompetenten Ratschläge.Von tierärtzlicher Seite erhalte ich eigentl. nichts Konstruktives.
LG sibille

Re: akuter Reheschub, ohne Hoffnung

Hallo Sibille,

dem Pferd helfen kannst du nur ohne Beschlag; Huf polstern, dass der Tragrand schwebt, aber drauf achten, dass das Polster nicht die weghebelnde Zehe zusätzlich rausschiebt. Bearbeitung der hebelnden Wandanteile ist wichtig.
Bevor du nun aber rumdokterst, ruf lieber eineN HuforthopädIn an, vielleicht den/ die damalige ??Vielleicht ist die HuforthopädInnenDichte ja höher geworden. Aber eine Heilungsgartantie kann dir niemand geben, zumal mir dieses einseitige Rehegeschehen auch eher ungewöhnlich vorkommt. Gibt es Auslöser, die abgestellt werden können, oder tappst du im Dunkeln ?

Was den Beschlag auf dem anderen Bein angeht: ich finde es wichtig, dass die Vorderbeine nicht künstlich ungleich lang gemacht werden. Wird der Huf durch den Verband / das Polster höher, ist der Beschlag o.k. wird nicht mehr gepolstert, sollte m. E. der Beschlag ab.

Viele Grüße

Jutta

Re: akuter Reheschub, ohne Hoffnung

Hallo Jutta,
vielen Dank für deine Antwort. Ich hatte gehofft eine huforthopädische Antwort würde so lauten, weil das eigentlich auch so meiner Denkweise entspricht. Nur nachdem ich damit gegen die TÄ handle,gegen den Schmied und gegen alle wohlgemeinten Ratstschläge der Miteinsteller im Reitstall, war ich mir halt doch nicht ganz sicher ob ich mit meiner "exotischen" Theorie richtig liege. So werde ich mich nun durch die Liste durchtelefonieren und versuchen einen HO aufzutreiben. Das Douplo lass ich solange der Polsterverband bleibt, weil der Hufverband momentan fast höher ist als der beschlagenene Huf.
Im übrigen finde ich es schon traurig, das es für TÄ das Phänomen nicht gibt, das sich die Zehe in den Verband nach vorne weghebelt, für die gibt es wohl nur die Rotation des Knochens auf dem Bild.Nur ich kenne mein Pferd nun seit 13 Jahren und die Hufform war immer kreisrund, manchmal soger fast queroval und nun sieht der Huf deutlich längsoval aus, da sind einfach Verschiebungen abgelaufen
Herzliche Grüße
sibille

Re: akuter Reheschub, ohne Hoffnung

Hallo Sibille,
wie geht es Ihrem Pferd momentan?
Sie schreiben, dass er seit 2 Wochen eine hochakuten Schub vorn links hat. Ist nach der Umstellung auf die Rehebehandlung (was wurde gemacht?) jetzt eine deutliche Besserung zu sehen?
Man muss Ihren TA zum einen Teil in Schutz nehmen, da eine Hufrehe auf nur einem Bein höchst ungewöhnlich ist. Andererseits ist bei Cushing und EMS eine Rehe natürlich immer mitzubedenken. Mich würde jetzt allerdings sehr interessieren, weshalb ihr Pferd die Reheproblematik nur an einem Bein ausgebildet hat. Verfügen Sie über Fotos aus der Zeit vorher? Oder haben Sie selbst eine Idee oder Beobachtungen gemacht, die bei einer Erklärung weiterhelfen könnten?
Man kann dies zwar unter experimentellen Bedingungen herstellen, dass sich eine Reheerkrankung an den anderen Gliedmaßen nicht auswirkt, aber das ist ja hier nicht der Fall.

Wenn es Ihrem Pferd noch nicht besser geht, würde ich dringend dazu raten, die andere Gliedmaße ebenfalls mit einem Rehepolster zu versehen, um sie vor einer Überlastung des Hufbeinträgers zu schützen. Schauen Sie doch bitte einmal auf unsere Hufrehe-Blutegel-Studie. Die bisherigen Erfahrungen mit Egeln im Rehefall sind sehr positiv.

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: akuter Reheschub, ohne Hoffnung

Hallo Frau Rasch,
danke für ihre Nachfrage. Ich hatte bei meinem Pferd bis gestern das Gefühl,es geht langsam aufwärts, er dreht sich leichter um und lauft auch etwas mehr hin-und her.Für nächste Woche war noch ein Kontrollröntgentermin vereinbart, das Metacam sollte ich ausschleichen, die ASS-gabe beibehalten. Seit gestern hat er nun allerdings eine derbe harte Schwellung in der Beuge des Fesselgelenks etwas seitlich ausgebildet, die Region ums Kronbein ist verdickt, allerdings eher ohne deutlich schmerzhafte Reaktion. Da der Polsterverband weit weg ist von der Stelle um da zu drücken , kann es vielleicht jetzt einen Überlastung durch die Ungleichheit Eisen rechts, Hufverband links sein. Die Lahmheit gestern war meinem Eindruck nach jetzt aufeinmal rechts viel stärker als am behandelten linken Huf. Vermutlich bleibt mir kein anderer Weg als das Eisen abzunehmen und beide Beinen in Hufverbände zu stellen. Sobald es geht werde ich auf jeden Fall Fotos machen.
Vielen Dank, aber leider schwindet meine Hoffnung auf Bessserung jetzt wieder.
Mit besten Grüßen
sibille