Zum Hauptinhalt springen

Archiv

Asymmetrischer und steiler Huf mit Zehenriss

Hallo!
Ich bin Sue und mein Pferd braucht dringend Hilfe.
Erstmal ein Link, der zu einer persönlichen Fotogalerie führt:
http://www.kreativ-muehle.de/heinzl/Felice/Felice2008-06-16.html
Der Huf-Werdegang:
Beim Kauf vorne beschlagen mit Eisen mit zwei(!) Aufzügen. Auffällig war die kleine Nase am rechten Vorderhuf, der etwas steiler stand als der Linke.
Von einem „normalen“ Hufschmied weiter so beschlagen worden und als erstes hat er die Nase weggeraspelt. Innerhalb der nächsten zwei Jahre verlor sie oft die Eisen oder trat sie sich ab, da eh schon locker geworden (meist schon nach 5 Wochen). Leider hatten wir zu dem Zeitpunkt keine Ahnung von Hufen, da unser erstes Pferd sich die Hufe sehr gleichmäßig abgelaufen hat und (wie ich heute weiß) einfach nur schmale Hufe hatte (aber kein Zwanghuf).
Die Hufe von Felice brachen immer öfter aus und Eisen waren kaum noch zum Halten zu bringen. Wir wechselten den Schmied und der sagte, dass die Hufe immer weiter ausbrechen würden, wenn es nicht gelänge, die Stellung zu korrigieren, was aber auf Grund des fehlenden Materials nicht möglich sei. Als ein paar Wochen später die innere Hornkapsel im Bereich der Seitenwand platzte und Blut austrat, wandten wir uns an einen orthopädischen Hufschmied. Er entfernte als erstes das ganze faulige Horn und versuchte mit Kunsthorn die Zehe wieder aufzubauen. (Siehe Foto: Hufvergleich 1) Hat nicht geklappt, nach 3 Tagen flog das ganze ab. Es folgte eine schwere Zeit mit Lederhautentzündung, damit auch Lahmheit und so weiter... Der nächste Vergleich folgte nach einem erneut abgetreten Eisen (Siehe Foto: Hufvergleich 2).
Später kamen noch Kunststoffeisen (Easy-Walker) dazu und bald war auch der orthopädische Hufschmied mit seinen Nerven am Ende. Zur Mitte des Sommers hin ging einfach nichts mehr. Eisen flogen ab, mühsam gewachsenes Material brach so weg...
Im September vor 3 Jahren haben wir uns an jemand anderes gewandt, der Felice ein knappes Jahr vorne kalt beschlagen hat. Aber wie immer im Sommer... es ging nach und nach immer öfter alles fliegen... Nach einem Griffelbeinbruch (musste in die Klinik und da wurden auch die Eisen abgenommen) wurde sie noch einmal beschlagen, da jedoch fast nichts mehr da war, was ein Eisen gehalten hätte, fing sie schauderhaft an zu lahmen, wie ich es von ihr noch nie gesehen hatte. Der Tierarzt rupfte ihr das Eisen runter und steckte den Huf in einen Verband. Auf der „Mini“-Wiese ging das andere Eisen dann auch noch ab und so entschlossen wir uns die Eisen für mindestens 8 Wochen abzulassen und Felice mit beiden Vorderhufen in Verbände zu stecken, die auch noch Weide-tauglich waren. (Sie kam auf ein kleines Stück Wiese neben den anderen Pferden, da sie den Stall sonst abgerissen hätte.) Nach 2 Monaten war der linke Huf so weit, dass sie ohne große Probleme damit auf der Wiese und im Sand laufen konnte. Steine waren ihr jedoch ein greul und das ist ja auch verständlich...
Den rechten steckten wir noch 2 Monate länger in einen Gummi-Hufschuh von Davies, damit sie im Stall gegen die Jauche (Steht zwar in einem täglich gemisteten Stall aber äppeln tut sie ja doch..) und die ersten Stunden auf der Wiese vor unnötigem Abrieb geschützt werden sollte.
Seitdem hat dieses Pferd keinen Hufschutz mehr gebraucht!
Mein Problem ist derzeit, dass
1. Der Sommer vor der Tür steht und
2. Sie seit dem letzten Spät-Sommer einen Riss im rechten Vorderhuf in der Zehe hat, der zwar nur ca. 2-3cm hoch breit ist und reißt, aber man sieht, dass er auch nicht mit rauswächst, weil er als feiner Haarriss weiter hoch geht.

Seit knapp 2 Jahren (also etwa seit dem Felice barhuf geht) kommt der Hufpfleger und schneidet aus, und stellt sie nach bestem Wissen und Gewissen grade. Diese Stellungskorrekturen versuche ich im 1 bis max. 2 Wochen Rhythmus beizubehalten, um zu verhindern, dass der steile Fuß noch steiler und schräger wird (kippt ja auf die mediale Wand). Der linke Huf macht mir Sorgen, weil die mediale Trachte sich nach und nach immer mehr unterzuschieben droht und die Seitenwand auch wieder etwas steiler wird, als noch vor 2 Jahren. Hinterhufe sind ganz ok bis auf einen raus gewachsenen Ballentritt hinten links (sieht man an der Kerbe außen im Tragrand).
Ich bin mittlerweile am verzweifeln und weiß nicht mehr, wie ich es schaffen soll, dass das Pferd vernünftig laufen kann ohne gleich wieder Eisen aufzunageln. Die Hufe sind nämlich mittlerweile so hart, dass sogar der Hufpfleger mit der Hauklinge kommt um irgendwie was wegzubekommen. Eisen sind also nicht von nöten (Gott sei dank...)
Nur leider fehlt die korrekte Stellung das ist mir klar.
Was kann ich noch tun? Bitte um jeden Rat!

Ach ja, die Frage ist auch: Ist der rechte Huf ein Sehnenstelzfuß (Bockhuf) oder nicht!? Die einen sagen ja, die anderen nein. Ein Röntgenbild von vor 3 Jahren (als sie so schauderhaft gelahmt hat) zeigte eine parallele Hornkapsel zum Hufbein und damals stand der Huf flacher als heute (gibt´s nur leider keine Fotos von). Was meint ihr?

Wie gesagt, ich bin dankbar um jede Anregung, die ich dann hoffentlich auch bezahlen kann...

PS: Wenn ihr als Reiter oder Pferdehalter so lieb wärt an einer Umfrage teilzunehmen, wäre ich euch auch dafür sehr dankbar. Der Link ist folgender:
http://www.kreativ-muehle.de/umfrage/index.html
Die Umfrage ist unverbindlich und hat definitiv keinen Haken!

Re: Asymmetrischer und steiler Huf mit Zehenriss

Hallo,

hier handelt es sich def. um einen erworbenen Sehnenstelzfuß (Bockhuf) mit Beteiligung der tiefen Beugesehne. Es finden sich alle Anzeichen. Der steile Huf der seitlich und nach vorne herausgestellt wird, die Unterstützungsbänder der Strecksehne die hervortreten. Der Partnervorderhuf der mehr belastet ist und der diagonale Hinterhuf mit der entsprechenden einseitigen Belastung. Eindeutiger können die Zeichen für den Sehnenstelzfuß nicht sein. An der steilen Stellung dieses Hufes kann man also nichts ändern. Um so wichtiger ist es die anderen Probleme die die Hufe haben so gering wie möglich zu halten. Hierbei geht es besonders um die seitliche Belastungssituation sowie um die unterschiebenden Trachten an dem mehr belasteten linken Huf.

Die übliche Methode die Hufe in einem bestimmten Abstand immer wieder gerade zu schneiden funktioniert hierbei beim Barhuf nicht. Es führt zu einer vermehrten einseitigen Belastung des Hufes und zu stress in den ohnehin ungünstig belasteten Gelenken. Am Barhuf kann man den Abrieb ausnutzen und steuern damit der Huf / die Hufe eine möglichst gleichmäßige Belastung erhält bzw. beibehält.

Lassen Sie sich von einem Huforthopäden in ihrer Nähe beraten.

Lieben Gruß Astrid Arnold

Re: Asymmetrischer und steiler Huf mit Zehenriss

Hallo Sue,

wie Astrid schon schrieb ist es definitiv nicht die richtige Methode den Huf immer wieder richtig hinzustellen, sondern vielmehr durch regelmäßige Bearbeitung in kurzen Intervallen den Abrieb so zu steuern, das er sich in eine ausbalancierte Form läuft. Diese Methode ist Gelenk schonend und nachhaltig ! Und funktioniert natürlich nur am Barhuf.
Die Arbeit mit der Hauklinge ist für eine Bearbeitung, die die Belastung der einzelnen Wandanteile berücksichtigt, nicht geeignet, da zu grob zu führen als ein Messer. Wenn der Huf zu hart wird, kannst du ihn durch einweichen in Wasser / Matsch 1/2 Std vor der Bearbeitung aufweichen, dann ist er bearbeitbar.
Insofern kann ich Astrids Rat nur unterstützen: Such dir eineN HuforthopädIn in deiner Nähe und du hast bald wieder Freude statt Sorgen mit dem Pferd !

Grüße

Jutta

Re: Asymmetrischer und steiler Huf mit Zehenriss

Danke für die Einschätzungen!

Das hatte ich mir schon fast gedacht und werde jetzt versuchen einen HO in der Nähe zu finden. Nicht ganz einfach, denn die meisten sind etwa 50km weit weg und ich weiß nicht, wie weit die denn überhaupt fahren.

Noch mal Danke!

Sue

Re: Asymmetrischer und steiler Huf mit Zehenriss

Hallo Sue,

einfach mal anrufen oder im Register unter "i " gucken, da steht, wie weit gefahren wird.

Viele Grüße

Jutta