Zum Hauptinhalt springen

Archiv

Fehlstellungen und Risse

Hallo liebe Hufexperten,
ich habe eine junge Pinto-Hunter-Stute, die die gleichen Fehlstellungen hat, wie ihre Mutter. Und seit einiger Zeit hat sie auch Risse in allen Hufen.
Ich habe euch Fotos von den Vorder- und Hinterhufen hochgeladen und Fotos vom rechten Hinterhuf, von rechts und von unten. Der Linke sieht ganz ähnlich aus, auch mit dem Riss. (hatte leider keine optimalen Fotobedingungen)



Sindra wird im Juni drei Jahre alt. Sie wird robust gehalten, steht aber daher sehr nass, weil außer den befestigten Plätzen, wie Liegehalle und Heuraufe, alles Schlamm ist. Sie geht 1 bis 2 mal in der Woche an der Longe oder als Handpferd ins Gelände (gute ebene Graswege).

Der Hufschmied hat sie sich bisher vierteljährlich angesehen, aber noch nichts großartig unternommen. Er hat mir gezeigt, wie ich mit Raspeln von oben die Hufe rund halten soll und mir geraten, die Außenwände der Hinterhufe möglichst schmal zu halten, damit der Huf dort möglichst wenig Druck ausüben kann. Meiner Ansicht nach hat das in so weit geholfen, als dass die Hufe im letzten Jahr nicht breiter geworden sind. Wesentlich verbessert haben sie sich aber nicht.

Zu den Rissen hat er nichts gesagt und auf mein Nachfragen gemeint, ich solle damit erst mal leben. Wann man ihnen aber entgegenwirken sollte, hat er noch nicht gesagt.

Um ihnen etwas entgegen zuhalten, habe ich in diesem Frühjahr mit einer Tierheilpraktikerin den Stoffwechsel von Sindra verbessert und nun eine Biotin-Kur vom Tierarzt begonnen.

Meine Fragen sind nun:
Was kann man noch gegen die Risse machen?
Wie kann man mehr gegen die Fehlstellungen machen?
Sind die Ratschläge meines Hufschmiedes vertretbar, oder hätte man schon früher mehr machen müssen?
Sollte ich einen HO dazubemühen?

Ich freue mich auf eure Anregungen!
Um die Wirkungsweisen im Huf entlich auch selber besser zu verstehen und mich nicht dem Rat des Hufschmiedes allein auszuliefern, habe ich mir bereits das vorgestellte Buch bestellt. Ich hoffe, es hilft mir weiter.

Ganz liebe Grüße
Malin

Re: Fehlstellungen und Risse

Hallo Malin,

die schlechte Nachricht: Die Hufe sind so offensichtlich eine Katastrophe, dass selbst ich als Laie das sehe. Diesen Hufschmied solltest Du nie wieder an Dein Pferd lassen, ehrlich, das ist Tierquälerei.

Den Schmied nur alle Vierteljahr kommen zu lassen geht bei diesen Hufen auch nicht, da musst Du Dir auch an die eigene Nase fassen. Die Hufe sind so schief, da muss zunächst sehr regelmäßig dran gearbeitet werden.

Die gute Nachricht: An den Hufen kann viel verbessert werden. Deshalb bestehen auch gute Chancen, dass die Risse verschwinden und Dein Pferd besser läuft. Die Wände sind ja dermaßen verbogen, wenn die gerader wären könnte der Huf das Pferdegewicht viel besser tragen.

Außerdem ist der Huf einseitig innen zu stark belastet. Da das scheinbar nie korrigiert wurde, verschlimmert sich der Zustand immer weiter.

Im Grunde ist die Bearbeitung der Hufe ganz einfach, ich glaube aber nicht, dass Du das schon kannst. Such Dir dringend einen Hufbearbeiter, der sich mit Barhufen auskennt und lass Dir zeigen, wo es bei den Hufen hapert.

Jürgen

Re: Fehlstellungen und Risse

Hi Jürgen,
vielen Dank für deine Einschätzung,
so sehe ich dass auch. Sie ist halt auch noch jung. Mit diesem Frühjahr geht die Arbeit an den Füßen überhaupt erst richtig los. Ich werde den weiteren Verlauf hier Dokumentieren, um die Bearbeitungen Reflektieren zu lassen. Ich hoffe, ich finde schnell einen guten Hufbearbeiter.
Liebe Grüße
Malin

Re: Fehlstellungen und Risse

Meine Güte, da denkt man, man ist abgehärtet, aber sowas, echt... ganz übel. Das arme Pferd!

Die Hufe gehören ab dem ersten Lebenstag kontrolliert und sobald sie zu lang oder in irgendeiner Weise schief werden müssen sie SOFORT! bearbeitet werden. Und wenn es in der ersten Lebenswoche ist. Und selbst ein Fohlen mit geraden Hufen muss man mindestens alle 4 Wochen kontrollieren/bearbeiten, bei Fehlstellungen u.U. jede Woche korrigieren.

Die Hufe sind das Fundament des Bewegungsapparates des Pferdes, also das allerwichtigste! Hier kann man nicht nur dem Schmied alleine den Vorwurf machen. Aber bei der Gleichgültigkeit die dieser Schmied hier an den Tag legt, hat er wohl seinen Beruf verfehlt. Sorry, aber mir sträuben sich gerade einfach die Nackenhaare.

Wie oben schon erwähnt, die Hufe dürfte ein HO mit ziemlicher Sicherheit wieder hinbekommen. Aber nur mit Abständen von allerhöchstens 4 Wochen zwischen den Bearbeitungsterminen.
Das Arbeiten des Pferdes würde ich noch so lange hinauszögern, bis der Huf etwa eine halb Länge heruntergewachen ist, sonst dauert die Korrektur länger und die Belastung des Pferdes mit den schiefen Hufen kann sich u.U. auf das ganze Pferdeleben auswirken. Denn unter Belastung verstärkt sich meist so eine Fehlstellung. Was sie alles anrichtet, kannst du schön in dem Buch, was du bestellt hast, nachlesen.

Re: Fehlstellungen und Risse

Hallo Malin,

zuerst einmal ein Dankeschön an Jürgen, er hat als Laie schon viel Fachverstand.

Zu Deinen Fragen:

Ja Du solltest unbedingt einen Huforthopäden zu Rate ziehen.
Am besten Du suchst Dir aus unserer Liste einen aus Deiner Region aus und nimmst Kontakt zu ihm auf.
Ein Huf muss immer dann bearbeitet werden wenn es zu negativen Auswirkungen kommt, um Folgeschäden zu vermeiden. Mit den Rissen sind schon vermeidbare Schäden entstanden, daher kann ich die Aussage des Schmiedes nicht vertreten.
Ich selbst habe jedes Jahr 4-6 Jungtiere in meinem Bestand. Da Fohlen meistens mit gesunden Gliedmasen geboren werden versuche ich das 1.Jahr ohne Bearbeitung auszukommen (ist nicht immer möglich) und ermögliche den Fohlen viel Auslauf auf wechselnden Böden.
Vor Beginn der Ausbildung des Jungtieres an der Longe mit 2,5 bis 3Jahren werden die Hufe gestellt und regelmäsig bearbeitet. Unter dem Reiter kann sich die Belastungssituation nocheinmal komplett ändern. Daher müssen die Hufe unbedingt vorher der Belastungssituation angemessen bearbeitet und ständig betreut werden.
Auf den Fotos ist auf den ersten Blick auffällig das der Strahl sehr behandlungsbedürftig ist und die lateralen Eckstreben den Huf aus der Form bringen, hat der Schmied jemals an der Sohle gearbeitet?

Ich bin auch Jürgens Meinung das viel getan werden kann und muss um Deinem Pferd zu helfen.


Viele Grüße Hartmut

Re: Fehlstellungen und Risse

Hi, in welcher Region bist du denn zuhause?