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Gelb-orangefarbene Sohle

Hallo,

unser WB, 17-jährig, iat seit 2,5 Jahren bei uns. Er kam als Barhufer und so verblieb er bisher. Ich bin vom Barhuf üverzeugt und daher haben wir ihn, trotz vieler gegenseitiger ratschläge im Stallumfeld bisher immer noch nicht beschlagen lassen. Am Anfang hatte er sehr viele Risse in den Hufwänden. Eine Barhufpfleger hat diese ziemlich gut in Griff gekriegt. Die Hufen wurde in 6-Wochen Rhytmus bearbeitet. Zum Teil öfter, da sie zum Verbiegen neigen, wenn man nicht rechtzeitig bei geht.
Außerdem war die Hufsohle von Anfang an an allen Beinen fühlig. Der Barhufpfleger schnitt an der Sohle eigentlich gar nicht rum und wir hatten bis auf 3 Hufgeschwüre keine Probleme. Ab und zu sahen wir Einblututngen im Kronenbereich nach Bearbeitung. Der Barhufpfleger meinte jedoch, dass es nicht so schlimm wäre und schon mal passieren könnte.
Anfang diesen Jahres verließ er uns und es dauerte etwas, bis wir eine HO gefunden haben. In der Zwischenzeit waren wir bei HS vorstellig, worauf das Pferd zwei Wochen lahm war. Der HS ging massiv die Sohle an. Erst im nachhinein fiel mir ein, dass der BFP nie an die Sohle ging. Da war es aber zu spät...
Dazu kam noch der Strahlpilz, den wir mit Boraxlösung bekämpften.
Nun haben wir eine HO. Sie hat die Hufe bisher 3 mal bearbeitet. Wieder im 6-Wochen Rhytmus. Sie empfahl uns Propolis gegen den Strahlpilz. Und das hat schon durchaus geholfen.
Beim letzten Mal, vor 4 Wochen, stellte sie gelbe Hufsohle mit mehreren Einblutungen fest. Dazu vorstellige Haltung der Vorhand und sehr unruhige Sohle. Die Sohle sieht ais wie Kratterlandschaft. Die Ursache sah sie in massiver Stoffwechselstörungund bezeichnete den Zustand als "Reheähnlich". Nun schrillten die Alarmglocken und läuten bis heute.
Wir stellten sofort die Ernährung um. Nun gibt es nur Heu. Dazu Mineralien für EMS / Cushingpferde.
Pferdchen ging die ganze Zeit lahmfrei, keine Beschwerden. Die vorstellige Haltung der Vorhand verschwand nach 2 Tagen.
Und nun aus dem heiteren Himmel Lahmheit in der Hinterhand rechts.
Die TÄ schloss Hufrehe aus. Die Sohle reagerte im Gesamtbereich druckempfindlich. Daher vermutet sie Schmerzen infolgen einen Steintrittes....

Hat Jemand von Euch eine Idee???
Nicht nur wegen der derzeit akuten Situation, sondern insgesamt wegen der weichen emofindlichen Sohle?
Lichtbilder sind vorhanden.

Re: Gelb-orangefarbene Sohle

Hallo Alexandra,

stelle doch bitte mal Hufbilder nach der Fotoanleitung hier im Forum ein.
Oft kann man nach Betrachtung der aktuellen Hufsituation, wenn auch nur 2 dimensional, genauere Mutmaßungen über das vorliegende Problem anstellen.
Klaus

Re: Gelb-orangefarbene Sohle

Ich muss die Bilder erst verklerinern. Leider bin ich technisch nicht so bewandert. Ich werde sie aber demnächst einstellen.

Re: Gelb-orangefarbene Sohle

Hallo Alexandra,

Du kanst die Bilder auch an meine private e-mail senden und ich verkleinere für Dich und stelle sie ein.
Gruß Klaus

Re: Gelb-orangefarbene Sohle

Danke für das Angebot, shadow. Leider habe ich keine Ahnung, wo ich Deine private Mail finden soll, also versuch ich nun selbst. Ich hoffe, dass es funktioniert und ich es schaffe nun, die Bilder hochzuladen. Grüße Alexandra

Re: Gelb-orangefarbene Sohle

Noch eine Frage : wie lange ist die letzte Bearbeitung her, wie wird mit dem Pferd gearbeitet und auf welchen Untergründen muß es laufen.
Gruß Klaus

Re: Gelb-orangefarbene Sohle

Hallo,

die letzte Bearbeitung war vor 6 Wochen.

Das Pferd geht Western. Es wird normalerweise jeden Tag ca. 1 Stunde geritten. Etwa 1 mal die Woche wird stattdessen longiert.
Seit dem Sommer setzen wir vorn Hufschuhe beim Reiten auf. Wir arbeiten in Halle auf ganz normalen Hallenboden. Manchmal im Longierzirkel mit Sandboden.

Das Pferd steht auf Strohmatratze, stundenweise draußen auf kleiner Koppel mit anderen Pferden. Der Boden hier ist sehr unruhig, matschig, es liegen ziemlich viele Steine. Momentann ist der Boden samt der Unebenheiten gefroren.
Um zu den Reithallen zu gelangen, müssen wir kurze Strecken, d.h. wenige Schritte über asphaltierten Hof gehen.

Gruß Alexandra

Re: Gelb-orangefarbene Sohle

Hallo Alexandra,

Du schreibst, die letzte Bearbeitung liegt ca. 6 Wochen zurück. Für meine Auffassung sehen die Vorderhufe im Sohlenbereich entsprechend Deiner Schilderung der Nutzung, nach dieser Zeit genauso aus. Die Blättenschicht sieht mir auch sehr geschlossen aus wenn auch mit kleinen Fäulnißstellen besetzt. Eine „Kraterlandschaft“ der Sohle kann ich nicht erkennen, wengleich so etwas bei Abschilferungen von totem Horn vorkommen kann. Acu die Einblutungen sind auf den bildern nicht erkennbar (in wlechem Bereich traten sie vor 4 Wochen auf?) Unabhängig der Optimierungsmöglickeiten bei der Bearbeitung im Eckstreben und Trachtenendkantenbereich, schilderst Du eine Lahmheit hinten rechts.
Was mir auffällt ist die extreme Rundung der Zehen hinten, besonders gut in der Seitenaufnahmen zu sehen. Verglichen mit der Bearbeitung der Vorderhufe glaube ich nicht das diese Rundung durch eine gezielte Bearbeitung herbeigeführt wurde, sondern von einem Schleifenlassen der Hufe. Weiterhin zu beobachten sind Verfärbungen (Blutergüsse) in der Hornkapsel die auf das Wirken von Hebelkräften zurückzuführen sind die die Hufleder haut unter Stress setzten. Die roten Verfäbungen deuten jedoch auf teilweise ältere Prozesse hin. Aufgrund der starken Rundung ist es vorstellbar, daß der untere Hufbeinrand während der Bewegung von innen gegen die Wand drückt und so Druckschmerz verursacht.
Untersuchen würde ich auch die Gelenke des Hinterlaufs, ob Knochenprobleme vorliegen oder das Pferd aufgrund von Blockierungen und den damit verbundenen Schmerzen nicht den gesamten Bewegungsradius wahrnehmen kann. Wurde eine Gelenkbeteiligung ausgeschlossen und die Abrundung der Zehe bewußt durch Bearbeitung herbeigeführt worden sein, sollte man die Zehe wieder ihre natürliche Länge entwickeln lassen.
Du sprichst von einer weichen empfindlichen Sohle. Ich denke daß ein Steinttritt nur regionale Schmerzen hervorruft und nicht die ganze Sohle davon betroffen ist. Bei der feuchten Witterung sind die meisten Sohlen relativ flexibel (weich) und wenn ich fest genug drücke, wird ein Pferd auch zurückziehen. Alle diese Hinweise sind Vermutungen und sollten durch eine Vorort Befundung eines HO aus dem Register verifiziert werden.

Re: Gelb-orangefarbene Sohle

Hallo,

erstmal vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Da fiel mir auf, dass meine Zeitangabe der Hufbearbeitung nicht zu den Lichtbildern relativiert waren...
Die bereits in dem oberen Beitrag eingeführten Lichtbilder zeigen den Zustand der Hufe 2 Wochen nach der Bearbeitung.

Hier füge ich zwei seitliche Bilder der Hinterhüfe, die 1 Woche nach der Hufbearbeitung gemacht wurden.
...

Mittlerweile haben wir eine wenig erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen. Nach einer Woche mit Polsterverband (hinten rechts) aufgrund von ungeklärter leichter Lahmheit (Röntgen aller Hufe und der Gelenke im hinterbein rechts unauffälig, wenig Spielraum oberhalb der Sohle) lief Hotti auf hartem Boden lahmfrei und auf weichem Boden stocklahm. Die Lahmheit nahm trotz fehlender Belastung dramatisch zu, so dass er nach etwa 1 Stunde überhaupt nicht mehr belastete. In unserer kurzfristigen Abwesenheit schnitt die TÄ die Sohle an beiden Rändern auf der Suche nach einem Hufgeschwür auf. Einen HG fand sie nicht. Dafür blutete es ziemlich stark. Ihr dazugerufene Kollege diagnostierte dann schließlich einen Hämatom unterhalb der Sohle. Das ist nun 6 Tage hier und Pferd ist immer noch lahm. Die Sohle damit noch kaputter als vorher...

Für uns stellt sich natürlich die Frage, was zu dem Hämatom (vorausgesetzt die Diagnose stimmt) geführt hatte und wie bei dem geringen Abstand zwischdn der Sohle und dem Leben am besten verfahren werden sollte.
Die Gelenke lassen wir morgen untersuchen, bisher wurde dort keine Auffäligkeit festgestellt, aber wer weiß...

Vielen Dank für Deine Unterstützung

Re: Gelb-orangefarbene Sohle

Zum Zeitunterschied der Aufnahmen: Hier Bedarf es der Ursachenklärung weshalb die Zehe so stark abgelaufen und berundet ist, da es sich augenscheinlich nicht auf die Bearbeitung zurückführen läßt.
Könntest Du bitte die vorhandenen Röntgenbilder einstellen.
Die Lahmheit auf den verschiedenen Böden ist erklärbar. Auf harten Boden trägt der Tragrand und auf weichem Boden drückt der Untergrund flächig gegen die Sohle und somit gegen die gereizte bzw. entzündete Lederhaut.
Ein Hämatom ist häufig ein örtlich begrenzeter Prozess, der bei Eröffnung nicht stark bluten sollte. Ein zu tiefes Schneiden mit Verletzung des Gefäßgeflechts des Hufes oberhalb der Sohle ist eher ein Grund für starkes Bluten.
Auf jeden Fall ist jetzt eine Öffnung geschaffen worden, die Keime u.U. den Zugang in das Hufinnere ermöglichen. Eine gute Wundversorgung mit einer durch einen Hufverband hergestellten hygienische Umgebung unter Verwendung von Antiseptica ist jetzt wichtig. Bei guter Versorgung sollten die Defekte sich relativ schnell wieder schliessen.
Ich möchte dich trotzdem Bitten einen HO aus dem Register zu kontakieren, da ich gegen Ferndiagnosen bin und sich bei mir der Eindruck erweckt, daß anscheinend die Beteiligten Hufbehandler im Sinne einer zielführenden Strategie die zur Hufgesundung und Ursachenfindung beiträgt etwas im Dunkeln tappen.

Re: Gelb-orangefarbene Sohle

Hallo,
anbei die Röntgenbilder. Leider hat das Hochladen nicht geklappt, daher die nun folgenden Links:



[url=http://www.uploadmyfile.de/bild.php/2370,roentgenaufnahmen171120102HV87I.jpg][img]http://www.uploadmyfile.de/bild.php/2,2370,roentgenaufnahmen171120102HV87I.jpg[/img][/url] [url=http://www.uploadmyfile.de/bild.php/2369,roentgenaufnahmen1711201012AZY8.jpg][img]http://www.uploadmyfile.de/bild.php/2,2369,roentgenaufnahmen1711201012AZY8.jpg[/img][/url] [url=http://www.uploadmyfile.de/bild.php/2371,roentgenaufnahmen1711201073QNOO.jpg][img]http://www.uploadmyfile.de/bild.php/2,2371,roentgenaufnahmen1711201073QNOO.jpg[/img][/url] [url=http://www.uploadmyfile.de/bild.php/2372,roentgenaufnahmen171120108C0D23.jpg][img]http://www.uploadmyfile.de/bild.php/2,2372,roentgenaufnahmen171120108C0D23.jpg[/img][/url]

Grüße und danke schon mal vorab
Alexandra

Re: Gelb-orangefarbene Sohle

Hallo Alexandra,

nach Durchsicht der Fotos und der passenden Röntgenbilder, sehe ich das Problem in der Stellung Ihre Pferdes bzw. dessen Hufe.
Das Pferd scheint sehr trachtenlastig zu stehen, so dass in der Zehe recht wenig Abrieb entsteht, während die Trachten und die Seitenwände stark überlastet sind. Auf den Röbis der beiden Hinterbein erkennt man gut, dass die Achse Fesselbein-Kronbein-Hufbein einen deutlichen Schwung aufweist. Das bedeutet, dass das Hufbein sehr bodenparallel steht, die tiefe Beugesehen stark angespannt ist und sich damit die Fühligkeiten, und auch die Hämatome in der Sohle, erklären lassen.

Was sagt denn Ihr HO zu dem Stellungsproblem? Meiner Erfahrung nach macht es keinen Sinn, solche Hufe im 6 Wochen Rhythmus zu bearbeiten, zumindest nicht, wenn ich an der Stellung etwas verändern möchte...
Um hier Erfolge verzeichnen zu können, bearbeite ich solche Fälle alle 2-3 Wochen

Ich habe Ihnen mal, vorausgesetzt es hat geklappt..., zwei Röbis angefügt. Auf diesen Bildern ist die Stellung auch nicht optimal, aber die Hufbeine haben doch schon mehr Bodenfreiheit/Abstand zum Boden.

Ich würde Ihnen raten, erst einmal an der Stellungsveränderung zu arbeiten. Meiner Erfahrung nach erledigen sich Probleme, wie Einblutungen in der Sohle, Fühligkeit und Hufgeschwüre dann von alleine.

Viele Grüße
Corinna Meissner

Re: Gelb-orangefarbene Sohle

Vielen Dank für die äußerst interessante Ausführung. Eine so beschrieben Fehlstellung war durch die HO bisher nicht thematisiert worden. Wir werden es aber ansprechen. Danke schön :-)