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Hilfe! Hornspalt, weiche Hufe, fühlig

Hallo,
mein Pferd hat leider starke Hufprobleme und da alle bisherigen Ansätze scheiterten, wende ich mich hoffnungsvoll an Sie.
Also er hat insgesamt irgendwie "Platschefüße" (siehe Fotos) und geht unbeschlagen nach 2 Tagen reiten fühlig.
Deshalb war er bis vor einigen Tagen mit Eisen mit seitlichen Aufzügen beschlagen. Der rechte Vorderhuf hat außerdem seit jetzt etwa 3 Jahren die ebenfalls sichtbare Hornspalte. Leider hat er sich das Eisen rechts beim Toben abgerissen und als es neu draufgenagelt war, dauerte es schlappe 4 Tage und es flog zusammen mit dem fehlenden Stück Wand im Matsch davon.
Da er sonst aber sehr fit und vor allem lauffreudig ist, wollte ich eigentlich dieses Jahr mal auf einem kleinen Distanzritt starten. Mit den Hufen im derzeitigen Zustand ist daran aber wohl eher nicht zu denken.
Haben Sie Einfälle, wie bzw. mit welchem Beschlag (Kleben?) man helfen könnte? Ist das Distanzziel zu hoch gesteckt oder einigermaßen realistisch?
Vielen, vielen Dank

Re: Hilfe! Hornspalt, weiche Hufe, fühlig

Ich würde die Hufe von jemandem bearbeiten lassen, der sie auch in den Griff bekommt. Hier würde ich empfehlen, einmal die vorher-nachher-Bilder auf dieser HP anzuschauen.
Der Spalt ist nur eine logische Folge der auseinanderdriftenden Wände. Dass der Huf so nicht sein will, sieht man an den ersten paar Zentimetern unterhalb des Kronrands. So sollte er auch unten am Boden ankommen, gestreckt und gerade, ohne Falten und Risse. Und so kann er auch werden, mit der richtigen Bearbeitung. Die funktioniert allerdings nur Barhuf und nur in regelmäßigen Abständen ca. alle 4 Wochen.

Wieso wird nicht wenigstens rundgefeilt, wenn das Eisen abgeht? Das bricht doch alles aus..

Zum Reiten würde ich Hufschuhe empfehlen. An diese Hufe würde ich mindestens 1 Jahr keinen Beschlag anbringen! Die müssen sich erstmal regenerieren.

Zum Reiten: Läuft dieses Pferd über den Rücken? Es sieht sehr schlecht bemuskelt aus. Sicher drückt es beim Reiten den Rücken weg und geht mit hoch gestrecktem Hals/Kopf und/oder herausgedrückten Unterhals. Es hat sehr schlecht ausgebildete Oberhals- und Rückenmuskulatur. Bevor ich längere Ritte damit unternehmen würde (die in diesem Zustand dem Pferd und nicht nur den Hufen schaden), würde ich erstmal sehen, dass sich das Pferd beim Reiten ordentlich selber trägt und den Rücken aufwölbt. Zum weiterlesen: http://www.pferdewissen.ch/reitlehre1.php

Re: Hilfe! Hornspalt, weiche Hufe, fühlig

Hallo,
Danke zuerst einmal für die schnelle Antwort.
Die Bilder wurden direkt nach dem Abreißen gemacht, bevor irgendwer dran war. Alles was abgerissen ist, hat er sich zusammen mit dem Eisen abgerissen.
Ganz kurz zur Reiterei: Niemand plant, mit dem Pferd 100 km auf Zeit zu rennen. Es soll ein kleiner Ritt werden, um ihn an Trubel & andere Pferde zu gewöhnen.
Natürlich achten wir beim Reiten darauf, dass er über den Rücken geht. Er ist jetzt 7 und holt ein bisschen seine Grundausbildung nach. Leider hat er zusätzlich recht ungünstige Proportionen (sehr langer Rücken), was die Durchlässigkeit nicht grad erleichtert. Er wird nicht wie wild über Asphalt gejagt, sondern 5mal pro Woche zwischen einer und drei Stunden bewegt.
Heute wurden die Hufe bearbeitet (neue Bilder sind dabei) und er ist erstmal barhuf.
Ich habe leider in Ihrer Liste keinen Huforthopäden gefunden, der hier in der Nähe arbeitet (16833, Umgebung von Fehrbellin).
Bei Hufschuhen befürchte ich, dass sie nicht halten. Können Sie da welche empfehlen, die auch bei so platten Füßen evtl. halten?
Vielen Dank

Re: Hilfe! Hornspalt, weiche Hufe, fühlig

Ich würde dringend einen Huforthopäden zu Rate ziehen.

Solange die Hufe so verbogene Wände haben, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass da irgendwelche Schuhe halten.
Das kriegt aber der Huforthopäde sehr gut in den Griff mit den Wänden und dann halten auch die Schuhe. Ich persönlich bevorzuge die Easyboots, weil die an fast jedem Huf halten.
www.hufshop.de

zum Reiten: Es sollte kein Angriff sein. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass das Pferd momentan keinen Reiter wirklich "tragen kann". Ich würde wirklich erstmal nur so kurze Einheiten reiten, wo er auch wirklich den Rücken aufwölbt und rund geht, Vorwärsts/Abwärts. Kann er es länger halten, ok. Aber auf keinen Fall würde ich ihn in der falschen Haltung weiterreiten. Ich denk aber, er muss erst die entsprechenden Muskeln aufbauen, um diese Haltung länger durchhalten zu können.
Diese Muskulatur kann man übrigens auch mit einer bestimmten Longiertechnik trainieren und aufbauen: http://arr.de/de/schiefen-therapie/schiefen-therapie.html

Re: Hilfe! Hornspalt, weiche Hufe, fühlig

Hallo Fanny,

ersteinmal finde ich es gut das Sie sich um die Hufe Sorgen machen , ihr Pferd ist relativ jung da kann man viel richten .
Zu den Hufen wurde etwas geschrieben , die neuerliche konventionelle Bearbeitung hat hier nur geschönt ,die Wände werden in Kürze wieder ihre Schrägen in voller Ausrichtung wiedergewonnen haben . Wie läuft ihr Pferd nun ? Um die Ausbrüche so wegzubekommen wird sehr viel Tragrand entfernt worden sein , gleichzeitig ist diese Art der Hufbearbeitung mit einer abrupten Stellungskorrektur verbunden was wiederum ungünstig für für die Zehengelenke aber auch für alle darüberliegenden Strukturen gilt. Bequem sind die Hufe nicht, ständiges Geradescheiden durch hohe Hornverluste ist nicht die Lösung.

Die art den Nutzung wird sich in Zukunft daran orientieren müssen wie es gelingt die Hufe in den Griff zu bekommen , wie schnell das sein wird kann man erst beurteilen wenn eine Zeitlang an den Hufen gearbeitet wurde .
Ich hoffe Ihnen etwas helfen zu können ,
Viele Grüße
Birgit Höllmer

Re: Hilfe! Hornspalt, weiche Hufe, fühlig

Hallo Fr. Höllmer,
danke für Ihre Antwort.
Im Moment hat er Longe in (relativ) weichem Boden & Arbeit ohne Reiter verordnet bekommen.
Seit der Bearbeitung wurde er also gar nicht mehr geritten (er ging auch schon mit mehr Material fühlig, da kann man sich ja vorstellen, wie es jetzt unter dem Reiter wäre...)
Der Beschlag war sein erster, der vorige Schmied hatte ihm immer "Keile" in die Vorderwand, spitz zulaufend bis zum Ende des Risses, geschnitten (sah dann etwa aus wie die Klaue einer Kuh). So hat er immerhin den Spalt auf der linken Seite in den Griff bekommen.
Was genau hätte denn Ihrer Meinung nach anders gemacht werden müssen? Mehr Tragrand & Zehe stehenlassen?
Natürlich wird sich Art und Umfang der Reiterei an den Möglichkeiten und Voraussetzungen des Pferdes orientieren.

Re: Hilfe! Hornspalt, weiche Hufe, fühlig

Hallo,
danke für den Tip mit den Easyboots.
Wenn es dazu kommt, werden sie dann wohl mit in die engere Auswahl kommen (bis jetzt steht da der Renegade).
Noch eine letzte Bemerkung zur Reiterei: Er schwingt, geht taktrein, die Hinterhand arbeitet. Wenn ich sage, er holt seine Grundausbildung nach, meine ich genau das. Schulterherein (wie in dem Link beschrieben) gehört da bisher nicht dazu und ist nicht nächstes Arbeitsziel. Wir brauchen mehr als nur den M. trapezius.
Ich hatte mich an das Forum gewandt, um Hilfe bezüglich der Hufe zu bekommen und evtl. eine vorsichtige Prognose zur Nutzbarkeit. Das Bild des Pferdes war lediglich da, weil wir uns so gut wie möglich an die Vorgaben zum Fotografieren halten wollten.
Für alle Tips und Hinweise bezüglich der Hufe bin ich dankbar, und dass da kompetente Hilfe her muss, war mir schon bewusst.

Re: Hilfe! Hornspalt, weiche Hufe, fühlig

Hallo Fanny,

mit anderer Bearbeitung meine ich vor allem den Hufen, den Gelenken und Bändern nicht diese ständige Kippelei durch in diesem Fall mehr Zehe oder wie nach der jetzigen Bearbeitung weniger Zehe zuzumuten. Sinvoller wäre es alles nachwachsende Horn so zu bearbeiten das es tatsächlich das Gewicht ihres Pferdes aufnehmen kann und nicht darunter verbiegt und weiter Einreisst. Eigentlich sind die verbogenen Wände auf ihrem Foto gut zu erkennen wenn Sie den Schwung mal weiterverfolgen können Sie sehen wo die Zehenwand auf den Untergrung treffen würde wenn Sie noch vorhanden wäre. Der Grund für das schlechte Laufen ist sicherlich auch in diesen hebelnden Wänden zu suchen wobei der Sohle der nötige Tragrand fehlen wird. Hier wären evt. noch andere Fotos erforderlich zur Beurteilung.

Viele Grüße
Birgit Höllmer