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Hallo,habe mein Pferd schon seit zwei Jahren in hufortopädischer Behandlung und bin mit meinen Hufen sehr zufrieden . Leider hat sich aber trotz aller Bemühungen ein Hornspalt vorne links gehalten. Dieser reicht fast in den Kronsaum . Alle bemühungen sind gescheitert der Spalt wird nicht besser.
Meine HO war so verzweifelt das sie mir sogar riet es mit eisen zu probieren.
Danach wurde es immer schlimmer ,nach drei Monaten brachen die Trachten aus ,das Horn wurde brüchig und der Spalt blieb.
Obwohl der Schmied die ganze Seite wegraspelte , bis zum Kronenrand .Es hat geblutet.
Das ist jetzt schon ein halbes Jahr her . Der Tragrand ist wieder hergestellt.
Was kann ich tun ?Wenn bilder gewünscht sind kann ich diese noch schicken.
Gruß moni

Hallo Moni,

sicher gibt es hartnäckige Risse, die sich nicht so schnell schließen, wie man das wünscht. Wenn man an einem Huf, den man regelmäßig bearbeitet, garnicht vorankommt, kann das an einer "Betriebsblindheit" liegen, die einem die Sicht auf die Spannungsverhältnisse verbaut, die am Riss schuld sind. Dann ist es an der Zeit, den Fall mit Kollegen zu besprechen. Einen Riss mit Eisen heilen zu wollen, ist eine unverständliche Verzweiflungstat, da Eisen dafür bekannt sind, die größten Risse zu produzieren. Siehe z.B. den Fall "Ganymedes" bei den Huftagebüchern.

Gute Fotos könnten für eine Beurteilung hilfreich sein: Bitte die Ansicht von vorne, der Seite und von unten - auch die Parallelgliedmaße!

Freundliche Grüße
Gerd

Hallo Moni,

zu deiner (momentanen) Beruhigung: Ich habe im Oktober 2007 einen jetzt 19jährigen Shetty-Wallach zur Bearbeitung übernommen, der bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich von verschiedenen klassischen Hufschmieden "regelmäßig" behandelt wurde. Die Besitzerin teilte mir damals mit, dass der Wallach bereits im Alter von 5 Jahren einen zehenmittigen Hufspalt im rechten Hinterhuf bekam, der sich bis zum Kronsaum ausbreitete und sich seitdem hartnäckig über die Jahre hin hielt. Die Befundung hat gezeigt, dass sich im Laufe der Zeit links und rechts der Länge nach parallel zum Spalt massive sog. "unphysiologische Wandrundungen" ausbildeten, die den Hufspalt beim Abfußen des Hufes mittels den auftretenden Scherkräften (= Spannungsverhältnisse) immer wieder auseinanderdrückten. Aufgrund regelmäßiger Bearbeitung hat sich heuer im Sommer nun der Spalt endgültig und dauerhaft geschlossen. Bitte doch deine HO, ggf. auch in diese Richtung ihr Augenmerk zu lenken. Vielleicht hilft dir, ihr und deinem Pferd dies weiter.

Viele Grüße
Christian

Hallo Christian ,
danke für die beruhigenden Worte ,ja meine HO hat sich wohl schon bei ihren Kollegen umgehört und alles ausprobiert , es wird aber nicht besser .Sie weiß wohl auch nicht weiter .Ja ich werde mir nicht mehr so viel Sorgen machen , aber zusätzlich ist die Trachtenwand rötlich verfärbt und triftet nach außen.
Kann ich da gar nichts machen ?
liebe Grüße Moni

Liebe Moni,

so wie sich der Huf darstellt, hebelt die seitliche Wand ab Mitte der Hufkapsel nach außen weg. Die rote Verfärbung rührt wahrscheinlich von der gequetschten und gestressten Wandlederhaut her. Außerdem scheint es, als wenn dieser Wandabschnitt eine waagrechte Rille aufweist (der Parallelhuf -rechts vorn- zeigt übrigens an der selben Höhe des Hufes die gleiche Rille innen). Außerdem scheint es, als wäre dieser linke Huf generell mehr belastet, da er flacher ist als der Parallelhuf. Sei doch bitte so nett und stelle noch die entsprechenden weiteren Aufnahmen ein, so wie es dir der Gerd bereits beschrieben hat. Das wäre mit Sicherheit sehr hilfreich.

Viele Grüße
Christian

Hallo Christian ,
hier sind noch die anderen Bilder .Ja ich weiß das die andere Seite auch anfängt den selben Riß zu bekommen , auch die Trachtenwand an dem rechten Huf ist schon rot verfärbt .
Liebe Grüße Moni

Hallo Moni,

Hornrisse und Spalten entstehen grundsätzlich an den Stellen, an denen unterschiedliche Hebelkräfte aufeinander treffen. Du hast anfangs selbst beschrieben, dass sich dieser Riss bzw. Spalt schon seit längerem hält und dass schon einiges daran "herumgedoktort" wurde. Somit kann ich anhand deiner Bilder lediglich das beschreiben, was ich tatsächlich erkennen kann (= derzeitiger Zustand).

Anscheinend ist der Huf im Laufe seiner Behandlung kürzer und breiter geworden, da der Tragrand im Vergleich zu den Trachtenendkanten viel dünner geworden ist (die Zehe wurde anscheinend kontinuierlich beraspelt aber dem Bereich der Trachtenendkanten wurde scheint's weniger Beachtung geschenkt, vielleicht um zu versuchen, den Huf steiler zu stellen).

Ferner lässt sich in der Sohlenansicht erkennen, dass sich beide Eckstreben auf die Sohle legen und somit insbesondere diese nach außen drücken. Durch diesen weichenden Druck nach außen und aufgrund der zusätzlichen Innenbelastung des Hufes entstand ein sog. "Kotflügel" (das ist der nach außen hebelnde und rotverfärbte Wandabschnitt), der an der betroffenen Stelle des Tragrandes ausgebrochen ist.

Wichtig ist nun zu versuchen, den Huf wieder belastungstechnisch ins "Gleichgewicht" zu bringen. Empfehlenswert wäre zunächst, die Trachten zurückzuschneiden, auszudünnen, entsprechend von außen zu beraspeln sowie die Eckstreben zurückzuschneiden und anzukontern, damit sich diese nicht mehr auf die Sohle legen können. Die Sohle an der minderbelastenen Seite (außen) ggf. vorsichtig auszudünnen und mit einem senkrechten Innentragrand versehen. Somit kann der Druck nach außen eingeschränkt werden. Den Wandabschnitt von außen vorsichtig, dem Wandverlauf folgend, diagonal zu beraspeln und somit der Wand wieder die Möglichkeit bieten, Last aufzunehmen. Im Zehenbereich momentan keine Beraspelung vorzunehmen, damit sich wieder ein gleichmäßiges Tragrandbild einstellen kann. Abschließend wäre noch zu sagen, dass der Bearbeitungszyklus alle 4 Wochen (empfehlenswert wäre z.Z. sogar ein 2-3wöchiger Rhythmus) stattfinden sollte, um möglichst führzeitig reagieren zu können.

Viele Grüße
Christian

Hallo Chritian ,

erstmal vielen dank für die lange sehr ausführliche Mail. Morgen kommt eine neue HO .Werde ihr Deinen Vorschlag geben und darauf achten das sie nach Deinem Schema Schneidet . Habe selbst gemerkt das die Hufe so nicht besser werden , wenn sie weiterhin so bearbeitet werden .
Soll ich Dir nach der Bearbeitung mal ein Bild schicken ?Ich kann es ja nicht so gut beurteilen .

Viele Grüße Moni

Hallo Christian ,
so wie es aussieht hat sie Deinen Vorschlag umgesetzt. Habe ihr Deinen Vorschlag in die Hand gedrückt, und sie hat sich daran gehalten .
Damit Du siehst wie , habe ich Dir die Bilder vorher und nachher geschickt.
Nochmal vielen dank .
liebe Grüße moni

Hallo Moni,

danke für dein Feedback. Es war lediglich ein Vorschlag meinerseits, deine HO hat, so wie's aussieht, sauber gearbeitet. Vielleicht noch ein kleiner Tipp: Die Trachtenendkante außen könnte noch eine Idee weiter zurückgeschnitten werden und ein wenig darauf achten, dass der Tragrand beim Raspeln nicht zu dünn wird. Ansonsten weiterhin viel Glück und Freude.

LG
Christian

Ja, werde ich Morgen gleich noch machen .Danke für die nette Hilfe . Werde mich dann wieder melden, wenn ein paar Wochen vergangen sind . Hoffe es wird jetzt besser .
liebe Grüße moni

Hallo Christian ,
die Hufe werden immer besser , wollte dir mal ein paar aktuelle Bilder schicken .
Die Huforthopädin gibt sich viel mehr Mühe .
Gruß Moni