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Hufe von meinem Pferd

Hallo!

Mein Aramis ist 4,5 Jahre alt. Als ich ihn gekauft habe, sahen die Hufe furchtbar aus! Sie waren bröckelig und ausgebrochen. Dazu kam eine schlimme Strahlfäule, die sich jetzt stetig bessert, da er 24/7 draußen steht!

Er ist nun das zweite Mal nach Biernath bearbeitet worden, trotzdem sagen viele, dass die Bearbeitung nicht gut sei.....untergeschobene Trachten, zu breit usw. . Möchte andere Meinungen dazu hören....

Vor der Bearbeitung nach Biernath:

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Nach der ersten HO-Bearbeitung:

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Nach der zweiten Bearbeitung (gestern):

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Re: Hufe von meinem Pferd

Hallo Nadine,

es ist natürlich schwierig in einem Forum der Huforthopäden eine unparteiische Beurteilung der Arbeit von Huforthopäden zu bekommen. Ich werde mich dennoch bemühen, möglichst objektiv zu antworten.

Zunächst einmal ist es für den HO keine einfache Aufgabe derartig bröselige Hufe zu bearbeiten. Da diese Methode der Barhufbearbeitung auf der Steuerung des Hornabriebs basiert, sind Hufe mit einer solchen Hornqualität schwierig zu bearbeiten, da man den Hornabrieb nur bedingt kontrollieren kann. Um hier Erfolg zu haben, müssen die Ursachen für die schlechte Hornqualität gefunden und beseitigt werden. Dabei muss abgeklärt werden, ob bspweise ein Stoffwechselproblem vorliegt, ob an den Haltungsbedinungen etwas zu ändern ist oder was es sonst noch für Gründe geben kann.
Zudem wird der Huforthopäde die Belastungsituation der Hufe optimieren, um mechanische Überbeanspruchung einzelner Hufbereiche zu minimieren. Mechanische Überbeanspruchung führt über kurz oder lang zu Zerstörungen der Hornstrukturen und ermöglicht es Fäulnisbakterien usw. sich im Huf anzusiedeln. Der Fäulnisbefall schwächt nun seinerseits die Hornkapsel und der Kreislauf beginnt von vorn.

Darüber hinaus darf man nicht vergessen, dass Huforthopäden keine Zauberkünstler sind, sondern nur mit dem Hornmaterial arbeiten können, was der Pferdehuf hergibt. Daher sind zwei Bearbeitungsintervalle sicher noch kein Zeitraum, um abschließend über Erfolg oder Mißerfolg einer Behandlung zu urteilen.

Im Fall Ihres Pferdes lassen sich auf den Fotos meiner Meinung nach keine gravierenden Bearbeitungsfehler erkennen. Allerdings erscheint mir gerade die zweite Bearbeitung nicht besonders ordentlich durchgeführt worden zu sein. Hier hätte man sicher bspweise den Strahl sauberer bearbeiten und die ein oder andere Fäulnisstelle gründlicher ausschneiden können. Waren die Hufe eventuell zu dem Bearbeitungstermin sehr trocken und hart? Es sieht zumindest auf den Bildern danach aus. Hier hilft es, die Hufe eine halbe Stunde vor der Bearbeitung einzuweichen (Pferd z. Bsp. in den Matschauslauf stellen, oder Hufe wässern). Das erleichtert die Arbeit und minimiert zudem auch das Verletzungsrisiko für Pferd und Hufbearbeiter. Der HO wird Ihnen dafür in jedem Fall dankbar sein.
Um die Strahlfäule schneller in den Griff zu gekommen, empfiehlt es sich neben der regelmäßigen Hufbearbeitung die Strahlfurchen auszutamponieren. Dies hat den Zweck, zum einen Desinfektionsmittel bis tief in die fäulnisbefallenen Furchen zu bekommen und einen neuerlichen Fäulnisbefall von außen her zu unterbinden. Zum anderen hilft die Tamponade die Hornproduktion anzuregen, so dass die tiefen Strahlfurchen schneller durch neues Horn geschlossen werden. Vielleicht hat Ihr HO Ihnen dies schon empfohlen. Falls nicht (auf den Fotos sind keine solchen Tamponaden zu sehen) sollten Sie ihn diesbezüglich ansprechen.

Abschließend sei vielleicht noch gesagt, Hufbearbeiter gibt es viele und mindestens ebensoviele Theorien, wie ein Huf zu bearbeiten ist. Somit wird man immer viele unterschiedliche Meinungen über ein und denselben Huf zu hören bekommen. Letztendlich liegt es aber beim Pferdebesitzer zu entscheiden, was man mit den Hufen seines Pferdes machen lässt. Von daher wäre es für mich interessant zu erfahren, warum Sie sich für einen Huforthopäden entschieden haben und was Sie sich für Ihr Pferd von dieser Arbeit erhoffen.

Ich hoffe, dass ich ein bißchen weiterhelfen konnte...
Beste Grüße
Ralf

Re: Hufe von meinem Pferd

Hallo Nadine,
Sie sollten sich nicht gleich durch Kommentare anderer verunsichern lassen - wenn die Hufe erst zwei mal bearbeitet wurden, kann man keine Wunder erwarten. Untergeschobene Trachten etc. entstehen nicht über Nacht und lassen sich auch nicht so schnell beheben, da braucht es Zeit. Und wie Ralf bereits sagte, scheint das Horn in keinem guten Zustand zu sein, was das Vorankommen der Arbeit erheblich erschwert. Auf den Fotos ist an vielen Stellen noch Mist an den Hufen zu sehen und von aussen sieht es so aus, als hätte das Pferd vorher lange in einer nicht gemisteten Box gestanden - vielleicht gibt es hier noch etwas in den Haltungsbedingungen zu verbessern? Denn z.B. eine Matratzeneinstreu und in vielen Fällen generell eine Boxenhaltung führen dazu, dass die Hufe erheblichen (Fäulnis-)Schaden nehmen.

Mit besten Grüssen
Silke Plantzen