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Hufkrebs

Hallo,
bei dem Pferd meiner Bekannten wurde auf dem Vorderen Huf Hufkrebs festgestellt auf den anderen drei leichte Strahlfäule. Als der Hufschmid kam und die Hufe ausschneiden wollte stellte er Hufkrebs und Strahlfäule fest. Nach 3-4 Tage wurde er dann mit Säure ausgeätzt, 2 Tage später stellte man fest das noch nicht alles entfernt bzw. der Hufkrebs wieder gekommen war, darauf hin wurde noch mal ausgeätzt. Nun wird mit Hufkrebspulver und Jodofarmäther(?) behandelt. Dies schlägt bisher gut an und es ist "anscheinend" Heilung angesagt. Demnächst sollen jetzt Deckeleisen drauf gemacht werden? Kann dies wieder zu Verschlechterung der Hufe/Hufkrebs führen? Er geht lahmfrei, sollte er bewegt werden oder nicht?
Der Hufkrebs befindet sich links am Stralh( das weiße ) , das andere Weiße ist Watte und das orang-gelbe Desinfektionsmittel!

Was meint ihr zu dem Huf?

Lg Steffi

Re: Hufkrebs

Hi,
als erstes würde ich dieses Pferd nicht reiten. Er hat sicher Schmerzen, auch wenn er zur Zeit lahmfrei ist.
Zum Thema Deckeleisen: Für mich hört sich das nach keiner guten Idee an. Der Strahl ist dann abgedeckt, man kann nicht täglich nach schauen, ob es schlimmer oder besser wird. Außerdem hat jeder Huf eine gewisse Feuchtigkeit. Es entsteht unter dem Deckel ein feuchtes Mileu, was es Infektionen leichter macht.
Ich hatte auch ein Kundenpferd, das gleiche Problem. Es hatte Deckeleisen und darunter geteerten Hanf. Ich habe dem Pferd die Eisen abnehmen müssen, denn besser wurde es nicht. Der Strahl ließ sich nicht mehr schneiden, er blutete direkt. Nach einigen Wochen barhuf und in huforthopädischer Betreuung war nichts mehr vom Hufkrebs zu sehen.
Was mir bei den Bilder gleich ins Auge fällt, ist die einseitig belastete Hufsituation. Der Huf ist auf einer Seite schmaler als auf der anderen Seite. Zudem sind die Trachten recht lang und schräg.
Die eine Stelle von Strahl nur zu behandeln bringt wenig Erfolg. Man muß die ganze Hufsituation erfaßen und behandeln, sonst behandelt man nur die Symtpome und nicht die Ursache.
Mit ätzenden Mittel zu kämpfen bringt daher wenig. Die Ursache, eine schlechte Hufsituation, wird dadurch nicht besser. Es kann sogar passieren, das der Hufkrebs sich durch die ätzende Behandlung verschlimmert, weil die Lederhaut auf die scharfen Mittel mit Gegenmaßnahmen ( wie Überproduktion) reagiert.
Wenn du eine entzündete Wunde hast, würdest du sicher auch kein Jodoformäther drauf kippen, sondern behutsam vorgehen. So verhält es sich auch mit Hufkrebs. Die Lederhaut ist stark entzündet/gereizt durch eine schlechte Hufform. Wenn man diese verbesssert, verschwindet der Hufkrebs von alleine.

Re: Hufkrebs

Hallo,

Dankeschön für deine Antwort.

Habe was verwechselt und zwar keine Deckeleisen sondern irgend wie Platten!

Lg Steffi

Re: Hufkrebs

Genau habe oben noch was vergessen, wie würdest du raten jetzt vorzugehen, Verband? Medikamente? etc


Lg Steffi

Re: Hufkrebs

Guten Morgen,
ich würde weder Medis noch Verband machen.
Als gut bewährt haben sich gute Hygiene, Blutegel und eine gute Hufbearbeitung.
Viel muß man nicht machen, um diesen Huf wieder gesunden zu lassen. Auch die anderen Hufe ( Strahlfäule) sollte mit behandelt werden. Strahl auswaschen und mit einem kleinen desinfizierten Läppchen ( stückchen Mull) vorsichtig tamponieren.

Auch wenn es nun ein großer Schritt ist, aber ich rate mal einen Huforthopäden aus der Nähe mal drauf schauen zu lassen. Derjenige kann auch dann gleich das richtige Tamponieren zeigen.
Wie schon angedeutet, ist der Hufkrebs ein Hillferufs des Hufes, der aus einer falschen Hufbearbeitung resultiert. Daher vielleicht mal die Art der Bearbeitung überdenken, sonst wird man der Lage garnicht oder nur kurzfristig herr. Lassen sie sich mit der Entscheidung nicht zuviel Zeit, denn auf Dauer kann eine falsche Behandlung / Bearbeitung noch zu einer Verschlimmerung führen. Es ist ja gerade im Anfangsstadium, da sollte man so schnell wie möglich es im Keim ersticken.
Und wie gesagt, weniger ist mehr. Blutegel in Kombination Huforthopädie kann da Wunder vollbringen.

Re: Hufkrebs

Hallo,

vielen Dank für Ihre Antwort.

Noch eine Frage wie sieht es mit Bewegung aus? Habe sehr viel unterschiedliche Meinungen gehört. Was sind Ihre Erfahrungen damit? Wenn ja zum bewegen, wie oft und wie bewegen?

Lg Steffi

Re: Hufkrebs

Das ist eine schwere Frage und ist immer von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Ich würde das Pferd entscheiden lassen. Boxenruhe wäre auf jeden Fall übertrieben, Bewegung ist gesund und fördert die Durchblutung. Reiten würde ich erstmal weglassen, bis der Strahl wieder normal ist.
Es ist immerhin eine Entzündung der hornproduzierenden Lederhaut, was vergleichbar sein könnte mit einer infizierten Wunde, vom Schmerzgrad ( So würde ich es vergleichen). Das Pferd muß drauf stehen, was sicher mit einem gewissen Schmerz verbunden ist, auch wenn es nicht lahmt.
Ist denn eine bestimmte Art der Fußung zu erkennen, also Trachten- oder Zehenfußung?? Das könnte schon auf eine Schonhaltung hinweisen.
Also freie Bewegung( auch Weide) sofern möglich oder spazieren gehen.

Re: Hufkrebs

Hallo,

ich würde das Pferd vorsichtshalber nicht reiten. Die Entzündung und Infekion der Strahl - und Ballenlederhaut kann sich bis in tiefere Strukturen ziehen, also den Ansatz der Tiefen Beugesehne bis zum Hufbein - Stahlbeinband, aber auch an die Bänder in der Fesselbeuge. Zumindest sind auch diese Bereiche über eine Schonhaltung stark beansprucht. Durch das Mehrgewicht das ja über einen Reiter auf den Huf wirkt würde sich die Belastung erhöhen, das würde ich auf jeden Fall vermeiden. Ebenso würde ich eine zwangsweise Bewegung in schnellem Tempo vermeiden.

Durch die Minderbelastung der zumidest ungemütlichen Trachten wird die Zehenwand mehr belastet was eine Gefahr zur Entstehung einer Belastungsrehe bedeutet.

Bei Hufkrebs, aber auch nur Strahlfäule in der mittleren Strahlfurche, handelt es sich um ein krankes Pferd und sollte nur entsprechend gearbeitet werden.

Lieben Gruß Astrid Arnold

Re: Hufkrebs

Hallo,

danke :D

Wielange kann so eine Heilung dauern?

Lg Steffi

Re: Hufkrebs

Hallo,

das ist schwer zu sagen, der Schlitz in der mittleren Strahlfurche muß komplett herausgewachsen sein, sodass keine Tamponade dort mehr eingebracht werden kann. Das sollte in einem Zeitraum von 4 - 12 Wochen möglich sein.
Weiterhin sollte über die Hufbearbeitung der Druck auf die Ballengrube minimiert werden da es sonst leicht zu Rückfällen kommt.

Lieben Gruß Astrid Arnold