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runtergezwungene Trachten!?

Hallo! Da ich mir schon sehr lange Sorgen wegen den Hufen meines Pferdes mache und immer das Gefühl hab nach dem Ausschneiden stimmt etwas nicht, möchte ich Sie bitten doch einmal die Hufe zu beurteilen.. "Gibby" wurde erst vor einer Woche ausgeschnitten und ging dann lahm. Schon bei der vorherigen Bearbeitung stellte ich fest das Gibby wieder fühlig lief.
Der heute herbeigerufene Tierarzt stellte eine Huflederhautentzündung fest. Ich muss sagen, Gibby stand früher steiler und hatte nicht solche Probleme nach dem Bearbeiten ihrer Hufe. Einen meiner Ansicht nach starken Stellungsfehler hatte sie schon immer. Sie steht zeheneng (besonders links - von oben gesehen), früher recht steil mit engen kleinen und auch unterschiedlichen Hufen. Zudem kippelt sie auch noch.. Mit Strahlfäule hatte ich auch zu kämpfen, obwohl ich täglich mehrmals miste, bzw. abäpple und die Hufe ständig sauber mache. Der Schmied meinte das ihre Hufe immer etwas "bockig" werden würden und versuchte den Huf wohl "passender" zu machen. Ich finde die Trachten schieben sich nach vorn weg und der Huf wird immer spitzer.. Zu spitz!? Dann wölbt sich oben der Kronrand nach oben!? Ist das normal?? Und Ringe machen sich auch bemerkbar.. Dann habe ich vorn rechts einen kleinen zum Kronrand hingehenden Riss bemerkt.. schnabelt der Huf und reisst?? Ich hab schon unzählige Bilder im Net angesehen und verglichen und vermutet und gehofft.. Ich finde hier im Umkreis keinen Huforthopäden und mein Vertrauen in die Schmiede hier ist sehr dürftig geworden.. Beim letzten Schmied ist Gibby ihre innere Hufseite ganz schmal geworden und der Strahl wurde total runtergeschnitzt und die Trachten standen sehr hoch.. Da kam dann die Strahlfäule.. Am liebsten, wenn ich könnte, würde ich selbst bearbeiten, aber da hab ich nicht das Auge für, obwohl ich mir immer wieder genau die Hufe ansehe und versuche zu beurteilen. Aber da Gibby einen Stellungsfehler hat, würde ich da schonmal erst recht nicht selbst Hand anlegen! Bitte helft mir weiter, ich wäre wirklich froh. Unser Schmied möchte bestimmt auch nichts falsch machen, ich denke er versucht sein bestes und weiß es vielleicht nicht anders. Vielleicht kann man ihm Tips geben wie bearbeitet werden muss!? Nur wer und wo?
Meine Gibby ist erst neun.. Ich möchte doch das es ihr trotz Stellungsfehler möglichst lange gut geht.. Übrigens, ich hab sie natürlich mehr geritten! Nach dem Schmiedetremin auch nur nach Hause geführt..
Bilder sende ich noch! Bitte helfen Sie mir, meinem Pferd zu helfen..

Re: runtergezwungene Trachten!?

Hallo Frau Camin,

das "nochmal Bilder" hat nicht funktioniert. Die Fotos die zu sehen sind, sagen zunächst nichts über eine katrastophale Hufsituation aus, will sagen das sieht nicht sehr schlimm aus. Wichtig wären für uns Fotos jeweils von der Seite, von vorne und von unten(Sohle) . Auf dieser Homepage wird beschrieben, wie man am besten die Fotos macht.

Grundsätzlich sollte ein Pferd nach der Hufbearbeitung nicht schlechter gehen.

Wo genau steht ihr Pferd, bitte geben sie PLZ und Ort an, vielleicht findet sich doch jemand.

Eine genauere Beurteilung ist nur möglich, wenn sie uns aussagekräftige Fotos schicken.

MfG
Anette Fink

Re: runtergezwungene Trachten!?



Hallo!
Vielen Dank für die nette Antwort. Hier noch Bilder von vorn (so sieht man gut den Stellungsfehler) und von der Sohle. Da hat sich übrigens am Aussenrand die Sohle so komisch verwölbt.. Morgen lasse ich mein Pferd mal röntgen.. Ich hoffe das es nicht so schlecht aussieht.. Wie gesagt, der Schmied meinte die Hufe würden immer "bockig" werden und früher stand sie ja auch recht steil mit hohen Trachten. Seit dem die Trachten so stark gekürzt sind, werden die Hufe auch etwas weiter so scheint es. Oder ist es nur unten eine Wandverbiegung, welche die Hufe weiter erscheinen lassen und zudem noch Spannungen im Huf erzeugen?? Wenn es recht ist, würd ich dann die Röntgenbilder gern mal hochladen zur Befundung. Ich hoffe mit den Aufnahmen eine optimale Bearbeitungsmöglichkeit der Hufe zu finden.
Ganz vielen lieben Dank und schöne Grüße Nicole!

Re: runtergezwungene Trachten!?

Ach so, ich wohne in PLZ 38828 Wegeleben. Vielleicht gibt es hier ja doch jemanden in der Nähe um mal vor Ort zu schauen! :o)

Re: runtergezwungene Trachten!?

Hallo Frau Camin,
nach dem Lesen Ihres Beitrages war ich überrascht, die Bilder so gepflegter Hufe zu sehen. Ich glaube, meiner Kollegin Anette Fink ging es ebenso. Unsere Erwartungshaltung war einfach eine andere.

Ich muss sagen, ich finde es erstaunlich, welchen Blick Sie auf die Hufe Ihres Pferdes haben. Respekt! Die wenigsten Pferdebesitzer würden sich bei diesen Hufen Gedanken machen. Scheint doch alles in guter Form zu sein ... Aber eine gepflegte Optik ist eben nicht dasselbe, wie ein tüchtiger Huf.
Ihre Beobachtungen sind wichtig: Wenn Ihr Pferd die Bearbeitung stets mit schlechterem Laufen quittiert, ist das ein deutliches Zeichen, dass die Bearbeitung Pferd und Hufen nicht gut tut. Sie haben sich ja auch schon über das Warum Gedanken gemacht und sind da denke ich auch bereits auf einer richtigen Spur. Hufe in eine flachere Form zu zwingen oder unterschiedlich steile Hufe einander anzupassen, bekommt ihnen nicht und schädigt u.U. auch die inneren Strukturen in erheblichen Maße.
Ich glaube gern, dass Ihr Schmied ehrlich bemüht ist, aber wenn er die Bearbeitung der Hufe dazu nutzt, sie kurz und "gerade" zu schneiden, so hat Ihr Pferd jedes Recht der Welt, nach der Bearbeitung erst einmal nicht wirklich gern hintreten zu wollen. Klüger und gesünder fürs Pferd ist es, mit dem Abrieb zu arbeiten und die Hebel am Huf so zu gestalten, dass der Huf gemütlich bleibt und immer gemütlicher wird.

Gerne schaue ich mir die Röntgenbilder von Gibby an, wenn Sie sie einstellen möchten.

Sie könnten Frau Eileen Penzel kontaktieren, ob Sie sich die Hufe einmal vor Ort anschauen kann. Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, sie arbeitet in in Ihrer Gegend.

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: runtergezwungene Trachten!?

Hallo!

Zuerst ganz, ganz vielen lieben Dank für Ihre Antworten!
Ja, heut nun war der Termin zum röntgen von Gibbys Hufen...
Ich würde mich wirklich sehr, sehr freuen Meinungen zu diesen Bildern zu bekommen.
Laut Tierarzt hat Gibby wohl tatsächlich etwas Bockhufe, das Hufbein steht nicht bodenparallel. Die Zehenwände haben, wie er meint, Verbiegungen, welche beraspelt werden könnten. So könne Gibby wohl dann auch besser abfußen. Die Sohle ist wohl sehr dünn und auch der Strahl recht kurz oder dünn. Die Hufbeinspitze drückt wohl auf die Sohle.. Er rät gegebenenfalls zum Beschlag.
Leider, leider hat sie auch Knochenzubildungen was wohl diese Spitzen am Krongelenk sind. Beide Seiten.. Mich würde sehr intressieren wie diese entstanden sein könnten. Und wichtiger noch wäre, wie Gibby wohl möglichst lang schmerzfrei damit leben könnte. Wie sollte, könnte man die Hufe nun bestmöglich weiterbearbeiten?
Leider hat der Schmied Gibby links auch schief gestellt, das Hufbein ist wohl schräg nach außen. Innen verbiegt sich die Wand, außen scheint sie zusammengequetscht als hätte sie der Belastung nicht standhalten können.. Kann man das noch beheben?
Hier in Halberstadt wäre eine nette HO, welche jedoch noch in der Ausbildung ist. Aber sie schaut demnächst bei uns vorbei! :O)
Ps. Ich hoffe das es mit den Röntgenbildern geht!

Re: runtergezwungene Trachten!?

Hallo,
Die Röntgenbilder sind recht gut gelungen, aber mit der Diagnose des Tierarztes bin ich nicht einverstanden. Leider sind die Bilder auf meinem PC relativ klein, daher kann ich nicht optimal beurteilen. Die Hufbein sind nicht bodenparallel, das stimmt, aber das ist auch nicht nötig! Die Knochenachse ist vorne links schön gestreckt, nur die Hufwand zeigt leichte Hebelwirkungen, die Huforthopädisch gut zu bekämpfen sind. Vorne rechts zeigt die Knochenachse in beiden Zehengelenken (Hufgelenk und Krongelenk) eine Hyperextension (Überstreckung), die durch einen zu flachen Huf herrühren. Meiner Meinung nach, ist der Huf heruntermanipuliert worden, wodurch die Hyperextension entstand. Dieser Zustand bedeutet eine Überdehnung der Beugesehnen und eine massive Überbelastung des Hufrollenkomplexes und muss schnellstmöglich behoden werden. Das Pferd sollte in seine alte ursprüngliche Stellung zurückkehren können, nämlich steiler stehen. Eisen bringen da nichts. Gegen die Fühligkeit helfen auch Hufschuhe und die Stellun g kann optimal nur huforthopädisch behoben werden. Lahmt das Pferd rechts oder links? Meiner Meinung nach ist nicht links der Problemhuf, sondern rechts.

Knochenspitzen am Krongelenk? Das was ich auf den kleinen Bildern am PC sehen kann, sieht völlig normal aus. Das sind die Ansatzpunkt der Seitenbänder.

Lassen Sie Ihr Pferd huforthopädisch beurteilen und bearbeiten, dann wird die Hufform, Stellung und Lahmheit auch sicher wieder besser.

Mit freundlichen Grüßen
Bianka Wernick

Re: runtergezwungene Trachten!?

Man beachte vor allem, wie unsymmetrisch jeweils das Fesselbein verformt ist und wie schräg die Gelenkspalte des Fesselgelenks im Verhältnis zum Boden steht...

Re: runtergezwungene Trachten!?

Hallo!
Vielen lieben Dank für die so ausführliche Antwort!
So manches fällt mir nun wie Schuppen von den Augen!!
Wirklich, Gibby lahmte eher rechts!!
Auf jeden Fall suche ich nun nach einer dauerhaften orthopädischen Betreuung für Gibbys Hufe, damit sich der Zustand bessern kann,
denn auch hinten sind die Hufe nicht in Ordnung.. Hinten links mag sie den Huf schon gar mehr gern geben. der Schmied meinte bei dem vorletzten Ausschneidetermin, sie habe da wohl mal eine starke Quetschung gehabt, er habe da verfärbtes Horn seitlich am Strahl weggeschnitten.. Könnte das ein Hufgeschwür gewesen sein?

Zu den Knochenspitzen, das hatte der Tierarzt erwähnt, sie seien am Krongelenk..

Wenn es Ihnen recht wäre, könnte ich ja mal eine CD mit den Röntgenaufnahmen zusenden. Auf dieser CD sind unheimlich viele Dateien, womit ich gar nicht so klar komme. Vielleicht können sie diese ja auch mal zur Anschauung brauchen.

Wie schön das es dieses Forum gibt!! Vielen Dank!

Re: runtergezwungene Trachten!?

Hallo Katrin!
Kann man vielleicht an dieser Verformung noch etwas ändern, oder lieber belassen da sie ja schon neun Jahre alt ist? Ist der Zustand von Gibbys Knochen schon sehr schlimm wegen dieser Verformung und der schrägen Gelenkspalten?
Kippen die Gelenke, so wie ich zu sehen glaube nach außen weg?? Mir schien, der Schmied habe außen mehr gekürzt als innen..

Re: runtergezwungene Trachten!?

Ich kann nur sagen, dass sowas entstehen kann, wenn man ständig einseitig kürzt (so wie viele Schmiede) und das sollte man nicht tun! Wenn er wirklich außen immer gekürzt hat, dann ist es kein Wunder, dass die Gelenkspalten auf der Außenseite des Beins "abgesunken" sind, bzw. innen hochgeschoben. Wieso hat der denn außen gekürzt?! Die innere Wand ist doch eigentlich die längere...

Man kann versuchen, die Hufe so zu bearbeiten, dass sie gleichmäßiger belastet werden, so dass auch die Belastung des Knochens gleichmäßiger wird. Ob das in 3 Jahren funktioniert hat, kann man durch eine erneute Röngtenkontrolle feststellen.

Re: runtergezwungene Trachten!?

Hallo!

Zuerst, vielen lieben Dank für die Erklärung! :o)

Ich kann das auch nicht verstehen.. Ich könnte heulen.. Galt doch der Schmied immer als super.. Ich kann mir nur vorstellen das er die Zehenrichtung nach innen annehmen wollte.
Im Nachinein fällt mir ein das innen immer die schmalere Seite des Hufes war.. Wohl die stärker Belastete??
Sie scheint nun weiter zu sein (freute mich auch zuerst), aber das ist wohl, wie ich nun endlich erkenne nur wegen der Wandverbiegung!? Innen in der Höhe der Eckstreben zerrt sich wohl auch die weiße Linie, denn da entsteht eine etwas schwarze, breitere und bröcklige (Fäulnis?) Linie..