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Aus tierärztlicher Sicht: Pro und Contra orthopädische Beschläge (Dr. Franz Kosak)

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kollegen,

für die Einladung zur Huftagung der DHG bedanke ich mich sehr. Mir wurde ein sehr interessantes Thema angeboten, zu dem ich auch gerne Stellung nehme.

Aus tierärztlicher Sicht: Eigentlich kann ich nur aus meiner eigenen Sicht sprechen. Andere Kollegen haben durchaus andere Ansichten, die von militantem Vertreten einer Lehrmeinung bis zu absolutem Desinteresse reichen. Ohne eine einschlägige praktische Ausbildung, aber mit vier Jahrzehnten intensiver Beobachtung rund um die Hufbearbeitung, möchte ich einen kleinen Abriss über die Entwicklungen und Veränderungen in diesem Zeitraum geben. Angefangen als Aufheber in der Pferdeklinik, als Aktiver im Trabrennsport (wo es auf Millimeter, Gramm und Grad ankommt) bis zu meiner Arbeit als Fachtierarzt für Pferde, der vorwiegend im Pferderennsport orthopädisch tätig war und heute in der Geriatrie für Seniorenpferde tätig ist, muss ich oft beraten oder entscheiden, welche orthopädischen Maßnahmen zu ergreifen sind.

Der orthopädische Hufbeschlag im engeren Sinne dient der Unterstützung und im besten Falle der Ausheilung orthopädischer Erkrankungen. Orthopädischer Beschlag im weiteren Sinne dient auch bei bestimmten Belastungen und anatomischen Schwachpunkten der Prophylaxe von orthopädischen Erkrankungen.

Mein Blickwinkel wurde zunächst von den Grundlagen der Hufschmiedekunst, wie wir sie an der Uni gelernt haben, geprägt. Praktische Erfahrungen rundeten dieses Bild ab. Hufbearbeiter jeglicher Couleur traten erst vor gut 25 Jahren an die Öffentlichkeit. Kinderkrankheiten der neuen Methoden und Animositäten mit den Hufschmieden standen im Mittelpunkt der Diskussion, was Sachverhalte oft in den Hintergrund rückte. Auch mir wurde es nicht leicht gemacht, mich mit diesen Methoden anzufreunden. Ich erlebte zu viel Fundamentalismus und Verstecken hinter Lehrmeinungen, weil es eine eigene Meinung noch nicht gab, und die sollte man aber dann vor den Schmieden vertreten. Die wiederum zeigten sich in vieler Hinsicht unflexibel, das haben wir schon immer so gemacht und was soll überhaupt das Häuflein Verrückter? Der Friseur braucht auch keinen Haarewäscher (Zitat Hufschmied Schmiedetagung 1994 Dortmund).

Ich denke die Schärfe hat bis heute nachgelassen und die Entwicklungen an beiden Fronten waren rasant, durch neue Werkstoffe und Methoden, so dass das Wohl des Pferdes endlich wieder mehr im Vordergrund steht. All das zeigt die verschiedenen möglichen Blickwinkel auf den orthopädischen Beschlag, der ja streng genommen immer noch Domäne des Hufschmiedes ist.

Der Erfolg eines orthopädischen Beschlages lebt von seiner individuellen Ausführung, wobei durch moderne Methoden und Materialien mehr Alternativen entstanden sind. Beschläge sind zweckgebunden. Grundsätzlich dient der Beschlag zu einer Verhinderung des Hornabriebs. Der orthopädische Beschlag hat neben der Schutzwirkung auf die Hornkapsel zusätzlich noch Korrekturwirkungen auf den Bewegungsapparat. Mit dem korrigierten Bewegungsablauf und...

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 10. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (61 Seiten & 120 Abbildungen) kann zum Preis von 15 Euro bei uns bestellt werden. Das Thema dieser Huftagung lautet "Orthopädische Beschläge – Pro und Contra".

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