Der Fall Coco Bonita (Melanie Erlmann)

Coco ist ein vernachlässigtes Rehepony gewesen, mit Hufbeinrotation und Absenkung an allen 4 Hufen. Sie lag großteils nur auf der Wiese, da die Schmerzen zum Stehen zu groß waren. Durch die überlangen Hufe entwickelte sie ihr eigenes Bewegungsmuster. Vorbiegige Karpalgelenke, ein starkes Drehen an der Hinterhand und eine falsche Bemuskelung durch die Schonhaltung waren die Folgen daraus.

Rasse: Shetland Pony

Alter: 4 Jahre

Haltung: Box im Kuhstall mit anschließendem Gartenrasen

Fütterung: Silage, eiweißreiches Gras und was auf dem Hof so zu finden war

Nutzung: Rasenmäher

Vorgeschichte

Sie wurde 2 jährig zusammen mit ihrem Bruder gekauft, wodurch sie durch Unwissenheit der Besitzer dann auch von diesem gedeckt wurde  und mit 3 Jahren ihr Fohlen bekam. Ihr Bruder wurde kurz darauf verkauft und das Fohlen nach einem halben Jahr ebenfalls. Nun lebte sie alleine mit Kühen und Kälbern auf dem Bauernhof. Der Termin für den nächsten Hufschmiedbesuch wurde bis zum 4. Lebensjahr, trotz des hufbearbeitungswürdigen Zustands der Hufe, einfach vergessen. Als dann doch irgendwann einmal ein Termin mit dem Schmied vereinbart wurde, empfahl dieser - zusammen mit dem Tierarzt der von ihm hinzugezogen wurde - die Euthanasie.

Eine Stallkollegin hörte von der Geschichte mit dem Pony und bat mich, mir dieses doch bitte einmal anzusehen. Nach einer ersten Nothufbearbeitung haben wir beschlossen, das Pony zu kaufen. So konnte Coco in den Stall übersiedeln, in dem auch unsere Pferde standen. Ohne diesen Stall und Besitzerwechsel wäre die nachfolgende Hufbehandlung nicht machbar gewesen.

Therapieansatz

Coco bekam ab sofort nur noch Heu und Stroh sowie ein geeignetes Mineralfutter. Zunächst einmal wurde sie ausschließlich auf weichem Boden/Einstreu in der Box gehalten und später, wenn möglich, sollte sie Auslauf auf einem Sandpaddock erhalten. Bei der Hufbearbeitung war mir wichtig, die Hebelkräfte an den Hufwänden zu minimieren, ohne eine abrupte Stellungsveränderungen vorzunehmen.