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Falldarstellung Hufkrebs. Der Fall Spezi (Lilli Noack)

Spezis Geschichte begann mit seiner Geburt auf einem Landwirtschafts- und Tourismusbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern. Nach seiner Zeit als Jungpferd wurde er verkauft, um im Turniersport vor der Kutsche zu gehen. In seinem neuen Zuhause entwickelte sich an seinem linken Vorderhuf und an beiden Hinterhufen ein Hufkrebs, der das Pferd für den Turniersport unbrauchbar machte. Die Hoffnung auf Heilung gab es zu dem Zeitpunkt nicht, da sich schon Hufschmied und Tierarzt erfolglos mit dem Problem auseinandergesetzt hatten. Der Hufkrebs wurde in der Pferdeklinik operativ entfernt. Ohne Erfolg.

In den folgenden Jahren lief Spezi mehr oder weniger gut auf seinen kaputten Hufen. Zur Stabilisierung der Hufe wurde er beschlagen, um die Beweglichkeit der hinteren Hufbereiche zu vermindern. Die Hufe wurden sporadisch mit Lotagen behandelt, einem Desinfektionsmittel, welches bei Entzündungen und Infektionen im gynäkologischen Bereich bei Tieren Anwendung findet. Anfangs schien es so, als hätte der Einsatz von Lotagen einen positiven Einfluss auf den Hufzustand, denn das Medikament trocknete die äußeren Bereiche aus und erweckte den Anschein einer neuerdings festen Hornschicht. Im Verlauf wurde jedoch deutlich, dass die Entzündungsprozesse der Lederhaut unter dieser anscheinend festeren Hornschicht anhielten und auch weiterhin kein intaktes Horn gebildet wurde.

Ausgangssituation

Im September 2014 wurde mir die Bearbeitung von Spezis Hufen übertragen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Hufe sehr vernachlässigt. An drei Hufen war der Hufkrebs im Strahlbereich und teilweise an Sohle und Eckstreben deutlich zu erkennen. Der rechte Vorderhuf war nicht vom Hufkrebs betroffen, weshalb ich ihn in meinem weiteren Bericht außen vorlasse.

Zu lange Bearbeitungsabstände in Verbindung mit einem Beschlag, welcher den Abrieb verhinderte, ließen es zu, dass die Hufe durch ihr kontinuierliches Wachstum in eine - sowohl für die Hufe selbst als auch für die Gliedmaße - sehr unphysiologische Form gerieten.

Nicht nur im direkten Kontakt mit den Hufen, sondern tatsächlich im Umkreis von einigen Metern, war ein extremer Gestank wahrnehmbar. Bei der anfänglichen Reinigung der Hufe durch einen Wasserstrahl, konnten aus den seitlichen Strahlfurchen kleine Maden herausgespült werden. In die tiefen engen Hohlräume im Huf hatten offensichtlich Fliegen ihre Eier gelegt.

Ich möchte im Folgenden versuchen, anhand der Bilder die Mechanismen aufzuzeigen, die bei Spezis Hufen aus meiner Sicht zur Erhaltung, wenn nicht gar zur Entstehung des Hufkrebses beigetragen haben.

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 12. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe umfasst knapp 100 Seiten mit vielen Abbildungen, in denen wesentliche Erkenntnisse und Botschaften der Referenten zum Thema Hufkrebs zusammengetragen sind. Sie kann zum Preis von 25 Euro bei uns bestellt werden.

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