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Das Potential der Huforthopädie bei der Therapie der Rehe (Dr. Konstanze Rasch)

Wenn ein Pferd einen Reheschub erleidet, ist das häufig der Beginn einer Art Behindertendaseins und das Ende seines aktiven Lebens als Sport- und Freizeitpferd. Der Grund dafür liegt in der erlittenen Schädigung der Hufstrukturen. Gelingt es nach dem Abklingen der Rehe nicht diese Schäden zu beheben, bleibt die Funktionsfähigkeit der Hufe und ihr schmerzfreier Gebrauch eingeschränkt. Pferde bleiben unter diesen Hufbedingungen empfindlich, was die Entstehung einer neuen Reheerkrankung anbelangt. Erkranken Pferde wiederholt an Hufrehe, so ist neben dem metabolisch-endokrinen Aspekt (Cushing, Equines Metabolisches Syndrom, Insulinresistenz) auch die Hufsituation als auslösender Faktor in Betracht zu ziehen.

1 Ätiologie und Pathogenese der Hufrehe

Die Hufrehe wird heute definiert als aseptische Entzündung der Wandlederhaut des Hufes, die als Folge einer generalisierten metabolischen Störung auftritt und von den unterschiedlichsten Faktoren verursacht werden kann (FELDHAUS 2005: 76). Man spricht von einer „multifaktoriellen Ätiopathogenese“ (CZECH 2006: 11), die gegenwärtig trotz zahlreicher Forschungsbemühungen noch ungeklärt ist. Einigkeit herrscht darüber, dass es im Zuge der Reheerkrankung zu einer Veränderung der Blutzirkulation im Huf und zu einer Funktionsstörung des Hufbeinträgers kommt.

In Bezug auf den Verlauf einer Hufrehe werden in der Literatur folgende Stadien unterschieden (GLÖCKNER 2002: 5f.; FELDHAUS 2005: 76):

-          Symptomloses Initialstadium oder Früh- bzw. Entwicklungsstadium

-          Akutes Stadium

-          Subakutes Stadium

-          Chronisches Stadium

Als symptomloses Initialstadium, Früh- oder Entwicklungsstadium der Hufrehe bezeichnet man den Zeitraum vom ersten Kontakt des Pferdes mit den reheauslösenden Faktoren bis zum Auftreten der typischen Rehesymptome am Pferd (ebenda). Die Dauer dieses Stadiums wird je nach Reheursache mit einem Tag (bspw. bei Fütterungsrehe) (BUDRAS et.al. 2005: 127), 32 Stunden (insulininduzierte Rehe) (SILLENCE et.al. 2007: 15) oder 6-14 Tagen (Belastungsrehe) (BUDRAS/HUSKAMP 1999: 106) angegeben. Bereits in diesem Stadium kommt es zu partiellen Schädigungen der Hufbeinaufhängung.

Mit dem Auftreten der klinischen Rehesymptomatik beginnt das akute Stadium der Rehe. Dieses geht, wenn es zu einer Verlagerung des Hufbeines kommt, in das chronische Stadium über. Von einem subakuten Stadium spricht man, wenn die akute Hufrehesymptomatik mehr als 72 Stunden anhält, es aber nicht zu einer Dislokation des Hufbeines kommt (GLÖCKNER 2002: 5). Manche Autoren sprechen unabhängig vom Eintreten einer Hufbeinverlagerung nach 48 Stunden (Stashak 1989) bzw. 72 Stunden  vom Übergang in das chronische Stadium (FELDHAUS 2005: 76).

Bei der Hufrehe des Pferdes handelt es sich um eine multisystemische Erkrankung unterschiedlichster Ursache. Als Ursachen sind u.a. bekannt Überfütterung, Vergiftung, Schock, Stress und Schmerz, bestimmte Primärerkrankungen wie Cushing oder das Equine Metabolische Syndrom oder auch die dauerhafte Überlastung einer Gliedmaße, um nur einige zu nennen.[1]

Je nach auslösendem Faktor können generell zwei Formen der Hufrehe unterschieden werden:

-          die toxisch/metabolisch/enzymatisch generierte Hufrehe

-          die traumatisch-mechanisch verursachte Reheerkrankung

Nach dem bisherigen Stand der Erkenntnisse unterscheiden sich beide Formen deutlich in ihrem...


[1] Eine umfangreiche Auflistung möglicher Reheursachen findet sich bspw. bei HÖPPNER 2007 oder FELDHAUS 2005: 76ff.

 

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 2. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (52 Seiten) kann zum Preis von 10 Euro bei uns bestellt werden.

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