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Die Bewegungen der Hornkapsel bei unterschiedlichen anatomischen Vorgaben und bei pathologischen Veränderungen – In vitro Belastungsstudien am Pferdehuf (Astrid Arnold)

Dank der Unterstützung der DHG e.V. und meiner Kollegen konnte ich verschiedenste Scheibenpräparate herstellen und die anatomischen Bedingungen in den unterschiedlichen Schnittebenen zeigen. Ziel dieser Arbeit ist es zu erforschen, welche Bedeutung die anatomischen Gegebenheiten für die Gliedmaße haben und wie insbesondere das Verhalten der Hornkapsel und die Auswirkungen für die Hufbearbeitung sind.

Da die meisten Gliedmaßen vom Schlachter kommen, habe ich leider selten eine Vorgeschichte der Tiere. Weder ist bekannt, wie das Pferd seine Hufe benutzt hat, noch ob es lahm war. Auch das Alter der Pferde ist unbekannt. Ich kann nur erahnen, dass Lahmheit der häufigste Grund für die Schlachtung war.

Um den Huf, der später in Scheiben geschnitten präpariert wird, bestmöglich dokumentieren zu können und möglicherweise auch etwas darüber zu erfahren, wie sich die Gliedmaße zum Boden verhalten hat, wird das Präparat in eine Apparatur eingespannt, mit der es möglich ist, das Präparat mit bis zu 150 kg zu belasten. Das entspräche zumindest der Belastung eines 600 kg schweren Pferdes im Stand pro Huf. Auch erhoffte ich mir, über die Möglichkeit der Belastung der Präparate Erkenntnisse über die Hufbewegung – Hufmechanik – Hufmechanismus zu gewinnen. Die Apparatur war von Anfang an dafür gedacht, Untersuchungen rein visueller Natur vorzunehmen und fotographisch festzuhalten. Messungen waren nicht vorgesehen. Auch bin ich mir bewusst, dass 150 kg nicht mit den Kräften zu vergleichen sind, die an den Gliedmaßen auftreten, wenn ein sich Pferd bewegt.

Trotzdem konnte ich Erkenntnisse aus den bisher 11 untersuchten Präparaten gewinnen – wenn auch ganz andere, als ich erwartet hatte. So war ich sehr erstaunt, dass ich an dem Huf, den ich als erstes in die Apparatur eingespannt hatte, keinerlei Hufwandbewegung feststellen konnte. Ich hatte zwar nicht viel Bewegung erwartet, aber so gar keine? Es handelte sich um einen recht kompakten Huf, so einen, wie man ihn eigentlich ganz gerne hat, mit einem guten Strahl, stabilen Wänden, einer dicken Sohle und ohne nennenswerte Probleme. Beim zweiten Huf, den ich eingespannte, bewegte sich dann doch gut erkennbar etwas, nicht sehr viel aber dennoch im ca. 1 mm Bereich. Es handelte sich um einen schwachen Huf, wie man ihn häufig bei Vollblütern findet – dünne schräge Wände, dünne Sohle, ein breiter aber wenig stabiler Strahl. Ein Huf, wie man ihn nicht so gerne hat, macht er doch immer Probleme.

Meine erste Erkenntnis war also: kompakter Huf – visuell keine Bewegung zu erkennen; schwacher Huf – Bewegung. Ja, aber was ist denn dann mit der vielbeschriebenen Stoßdämpfung des Hufes und mit der Durchblutung des Pferdehufes durch die Hufbewegung?

Leider ist es mir jedoch seit dem einen Präparat, bei dem sich gut erkennbar etwas bewegte, nicht mehr gelungen noch ein weiteres Hufpräparat mit optisch erkennbarer Bewegung in der Hornkapsel zu finden, auch wenn es sich bei den folgenden Präparaten durchaus auch um schwache Hornkapseln handelte. Dünne Wände und nachgiebige Sohlen allein machen es also noch nicht aus. Ausnahmen bilden hier die Fohlenhufe bzw. die Hufe noch sehr junger Pferde, bei denen sich die Hufbeinäste erst noch ausbilden müssen.

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 7. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (71 Seiten) kann zum Preis von 10 Euro bei uns bestellt werden.

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