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Fallpräsentation Pepino: Die Biomechanik schiefer Hufe, Grenzen und Möglichkeiten der Einflussnahme (Irmgard Neumair)

Pepino, ein Polopferd, wurde achtjährig von seiner jetzigen Besitzerin gekauft.

Als ungeborenes Fohlen kam er mit seiner Mutter nach Deutschland und wurde hier bei einer Züchterin in Bayern geboren, wo er auch aufwuchs. Pepino lebte im Herdenverband in einem Laufstall mit täglichem Koppelgang. Der Weg vom Laufstall zur Koppel war gepflastert.

Die Hufe aller jungen Polopferde auf dem Gestüt wurden einmal jährlich von argentinischen Pferdeausbildern bearbeitet.

Pepino wurde nicht angeritten, da er mit 158 cm zu groß für ein Polopferd war. Daher wurde er auch nie einem Hufschmied zur regelmäßigen Bearbeitung vorgeführt.

Der Fall Pepino ist für einen Hufbearbeiter sicherlich kein besonders seltener Fall. Verwahrloste, mit einem viel zu hohen Tragrand ausgestattete, schiefe Hufe, mit den daraus folgenden, unphysiologischen Verformungen. Die erste Bearbeitung kann hier ob ihres optischen Effekts den Besitzer schon zum Staunen bringen.

Und doch ist es von Fall zu Fall sehr verschieden, wie weit ich mit meiner Hufbearbeitung die schiefen, hebelnden, hochgeschobenen, untergeschobenen oder übersteilen Hufwände wieder in eine natürliche physiologische Form bringen kann.

Vor allem, wenn es sich um eine Hufsituation handelt, die schon seit vielen Jahren besteht.

Die Frage, die ich mir als Hufbearbeiter heute und nicht zuletzt wegen der mit Pepinos Hufen gesammelten Erfahrung stelle, ist die folgende:

Welche Form der Hornkapsel ist für die inneren Strukturen der Zehenknochen und -gelenke angebracht? Wieweit kann ich in Richtung „Normalisierung“ der Hufform arbeiten und ab wann arbeite ich gegen die Biomechanik der Hufkapsel?

Die mir im Falle Pepinos passierten Bearbeitungsfehler möchte ich mit der Darstellung dieses Falles vortragen und zur Diskussion stellen und ich bin gespannt auf Anregungen und Erfahrungen Ihrerseits.

Pepinos Hufsituation stellte sich zu Beginn wie folgt dar:

Vorn links:

·         ein breiter, flacher Huf; lateral mehr belastet,

·         trotz überlangem Tragrandüberstand keine Bodenfreiheit,

·         Riss in medialer Zehe und Wandausbrüche,

·         die Eckstreben liegen auf der Sohle,

·         aufgerisse und mit Fäulnis besetzte Blättchenschicht,

·         gut entwickelter breiter Strahlkörper, allerdings mit Fäulnis.

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 7. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (71 Seiten) kann zum Preis von 10 Euro bei uns bestellt werden.

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