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Potential und Grenzen des Beschlags - oder Potential ohne Grenzen?! (Dr. Charlotte von Zadow)

Um Hufbeschlag durchzuführen sind umfassende Fertigkeiten in verschiedenen Bereichen erforderlich. Er setzt präzise handwerkliche Fähigkeiten, ausreichend Sachkenntnisse und einen gesunden Körper voraus, ein gutes Gespür für das Pferd und den Umgang mit Kunden. Es gilt einen sehr großen, über Jahrhunderte erprobten Wissensschatz in die Praxis umzusetzen und diesen mit jüngeren wissenschaftlichen Untersuchungen zu kombinieren, um dem Pferd best-möglich zu dienen. Experimentierfreude an neuen Materialien und Techniken, gekoppelt mit der Sensibilität für die Bedürfnisse des Pferdes machen häufig den entscheidenden Unterschied sowohl bei der Behandlung von Lahmheiten, als auch bei der Optimierung von Leistung.

Der Hufschmied kann entscheiden ob ein Pferd Beschlagen werden soll oder ob es ausreicht Barhuf zu sein. Er kann für die Durchführung des Beschlages verschiedene Materialien verwenden und kann entscheiden ob der Beschlag genagelt, geschraubt oder geklebt wird. Das am häufigsten verwendete Material sind Fabrikhufeisen aus Stahl, aber es kommen auch Aluminiumlegierungen, Kunststoffe, Holz und Gips zum Einsatz.

1 Potential des Beschlages

Gründe ein Pferd zu beschlagen sind zu starker Hornabrieb, sportliche Nutzung und die Therapie und Prävention von Erkrankungen.

1.1 Fühligkeit/dünne Sohle

Ist bei einem Pferd der Abrieb des Hufhornes größer als das Nachwachsen, so wird es fühlig. Besonders auf steinigem und unebenem Untergrund fällt das Laufen schwer, denn die Hufsohle ist nicht dick genug um der sensiblen Huflederhaut ausreichend Schutz zu bieten. Es kommt zu Quetschungen und ständiger Reizung der Huflederhaut. Sekundär haben betroffene Pferden oft eine Verspannung der Rückenmuskulatur, die Pferde laufen unsicher, unwillig. Solche Pferde benötigen einen Hufschutz oder eine Veränderung des Untergrundes auf dem sie leben und arbeiten. Die Veränderung der Umgebung ist meist nicht (oder nur mit sehr großem Aufwand) möglich und wenn, braucht es auch hier seine Zeit bis wieder ausreichend Horn nachgewachsen ist. Mit einem Beschlag kann sehr schnell Abhilfe geschaffen werden, die Hufe haben Zeit sich zu erholen, d.h. sie sind vor steinigem/unebenem Untergrund geschützt, die Entzündung kommt zur Ruhe und es kann wieder Horn gebildet werden welches sich nicht sofort abnutzt. Manche Pferde können nach einer Erholungsphase im Beschlag wieder Barhuf gehen und brauchen den Beschlag nur temporär, andere müssen dauerhaft beschlagen bleiben. Wieder andere kommen Barhuf zurecht, brauchen aber Hufschuhe wenn sie geritten werden sollen. Auch die Genetik spielt eine entscheidende Rolle bei der Hornproduktion - wie bei welchem Pferd verfahren wird, muss individuell beurteilt werden.

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 8. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (116 Seiten) kann zum Preis von 15 Euro bei uns bestellt werden.

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