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Die Forschung an Wildpferdehufen und ihre Relevanz für die Veterinärmedizin und für die Hufbearbeitung (Brian Hampson, Ph.D.)

Die Hufgestalt und Hufgesundheit kann offensichtlich durch Faktoren wie Pferderasse und Vererbung (Ducro et al. 2009), Ernährung (NRCNA, 2007), Hufbearbeitung (Kummer et al. 2006; van Heel et al. 2006), Lebensumfeld (Hood et al 2001, Boyd et al. 1988) und Feuchtigkeitsgehalt im Huf (Strasser 2004) beeinflusst werden. Das Ziel der Dissertation “The effect of the environment on the feral horse foot” war es, die vorherrschenden Einflüsse des Lebensumfeldes auf die Hufe von verwilderten Pferden in Australien und Neuseeland zu untersuchen. Das Studium dieser Pferde erlaubt die Begutachtung von Hufen, die sich ohne Beeinflussung durch menschliche Eingriffe entwickelt haben.

1788 wurden von den ersten Europäern erstmals Pferde in Australien eingeführt. Entlaufene und freigelassene Pferde verwilderten und bereits im Jahre 1860 wurde eine Zahl von 160.000 verwilderten Pferden in den östlichen Küstenregionen gemeldet. Australien besitzt heute die weltweit größte Population an verwilderten Pferden (Dobbie et al.1993), die zudem in einer großen Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume leben und sich dort vermehren (Berman 1991). Große Populationen von verwilderten Pferden leben seit mindestens 100 Jahre im Forschungsgebiet und wurden bereits in früheren Studien untersucht (Letts 1964, McKnight 1976, Berman 1991, Dobbie 1993, Bowen 1994). Das Ziel der vorliegenden Studie war die exakte Bestimmung der Morphologie und des Gesundheitsprofils von Wildpferdehufen in unterschiedlichen Regionen Australiens und Neuseelands.

Das “Mustang”huf-Modell, das in der Literatur angepriesen wurde (Jackson 1997, Ovniceck 2004), war offensichtlich von Beobachtungen von verwilderten Pferden in einander ähnlichen Lebensumfeldern abgeleitet worden und ist daher begrenzt auf die Auswirkungen eines einzigen Lebensraumes auf Pferdehufe. Für die aktuelle Studie wurde angenommen, dass Pferdehufe durch unterschiedliche Umweltbedingungen unterschiedlich beeinflusst werden und zwar durch Variationen in der Qualität der Bodenbeschaffenheit und der Laufintensität, die im jeweiligen Lebensraum benötigt werden, um dort zu überleben. Deshalb wurde die Hypothese aufgestellt, dass es mehrere “natürliche” Huf-Modelle gibt, je nach Einfluss des Lebensraumes auf den Pferdehuf.

Um die umfeldbedingten Effekte auf den Pferdehuf zu untersuchen, war es notwendig, auch andere mögliche Variablen, die einen Einfluss auf die Hufe haben könnten, zu berücksichtigen. Dies waren insbesondere die Ernährung, die Rasse sowie Feuchtigkeitsgehalt des Lebensraumes. Das Hauptvorhaben, nämlich die Identifizierung der Hufmorphologie und der Hufgesundheit der verwilderten Pferde, wurde durch diese zusätzlichen Anforderungen erweitert. Die aus dieser Studie gewonnenen Erkenntnisse sollten schlussendlich dazu dienen, Erkenntnisse für die Verbesserung der Hufgesundheit domestizierter Pferde zu erlangen.

Eine Einschränkung der aktuellen Studie war, dass nicht alle Variablen unabhängig vom Lebensraum kontrolliert werden konnten, was wiederum die Morphologie und Hufgesundheit in der Untersuchungsgruppe beeinflusst haben könnte. Wir haben versucht diese Variablen in unseren Untersuchungen zu berücksichtigen, was schwierig ist in einer Studie, die sich über sechs verschiedene Wildnisgebiete hinzieht.

Genetische Analysen der verwilderten Pferde Australiens bestätigen eine Übereinstimmung im Pferdegenotyp (Erbbild) und die Beobachtungen des Forschungsteams ergaben den Schluss, dass der Pferdephänotyp (Erscheinungsbild) in den verschiedenen Populationen
ebenfalls sehr ähnlich war. Dies wurde bereits in früheren Berichten beschrieben...

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 5. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (51 Seiten) kann zum Preis von 10 Euro bei uns bestellt werden.

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