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akute Hufrehe

Hallo, ich benötige mal einen Rat.....

also mein 11 Jähriger Oldenburger hatte vor 3 Wochen einen akuten Reheschub... noch nie zuvor ihrgendwelche Probleme... der Arzt nahm ihm sofort die Eisen ab... Kühlung und 10 Tage eine Entzündungshemmer.. sovie Schmerzmittel.. dann Rehebeschlag mit kürzung der Trachten nach Bolz... er lief sehr schlecht.. ich stellte ihn sofort in die Klinik... dort Gipsverband mit Hochstellung der Trachten.. und Hippozoon?? oder so ähnlich...

Jetzt hab ich ihn wieder zuhause.. er steht noch immer auf en Gipsfüssen... die er nächste Woche abbekommt.... aber was dann... er wurde jetzt schon 2 mal geröhngt... minimale Rotation....

Was würdet ihr mir hier empfehlen... weiterhin den Bolzbeschlag?? oder Kunststoff-Beschlag... oder Barfuss...

Noch ist keine Hufveränderung zu sehen... aber aus Berichten habe ich gelesen.. das dies auf alle Fälle kommt....

Wie schnell muss ich hier warten... bis er schmerzfrei ist...

Noch kurz zum Pferd: Er ist sehr lebhaft, steht auch auf den Beinen fest... liegt nie....

Bewegung.. oder fest stehen...

Vielen Dank für die Antworten...

Lieben Gruss

Karin

Re: akute Hufrehe - Mailwechsel

Liebe Frau Rasch,
mein Pferd wurde am 09.08. auf Hufrehe diagnostiziert. Nach dem Reiten zeigte er einen deutlichen Wendeschmerz. Allerdings hat er sonst keinerlei Anzeichen von Rehe gezeigt! Er wurde mit entzündungshemmer behandelt am 23.08. bekam er einen Rehebeschlag. Der Hufschmied meinte er hätte keine Rehe. Gerne hätte ich hier Ihre geschätzte Meinung anhand der Hufbilder. Und gerne würde ich Ihre Meinung über die weitere Vorgehensweise hören. Sind Sie so lieb und finden die Zeit?

Ich bedanke mich schon im voraus und verbleibe mit den allerbesten Grüssen
Karin



PS: Was halten Sie in meinem spezifischen Fall von den Haepfner-Ölen??

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Hallo Karin,
es tut mir leid, dass ich es erst jetzt schaffe, Ihnen zu antworten.
Den Bildern nach zu urteilen, bestehen gute Chancen, dass die Schmerzen, die Ihr Pferd hat, nicht von einer Hufrehe rühren. Auch das Fehlen typischer Reheanzeichen spricht dafür. Den Bildern nach zu urteilen, muss ich leider sagen, dass die Hufformen allerdings ausreichend reheähnliches Schmerzpotential bieten, was letztlich auch einen tatsächlichen Reheschub befördern kann. Die schrägen Zehenwände sowie die überbelasteten Seitenwände setzten den Hufbeinträger stark unter Stress. Momentan erscheint es mit am wahrscheinlichsten, dass Ihr Pferd darunter leidet, dass die Hebelwirkung der Zehenhornröhrchen die sensiblen Lamellen der Wandlederhaut schmerzhaft unter Zug setzt. Leider ist auf der Röntgenbilddatei nichts zu erkennen. Angesichts der Form der Hornkapsel bin ich aber ziemlich sicher, dass auf der Röntgenaufnahme eine deutliche Schere zwischen Hufbein und Zehenwand erkennbar sein wird. Diese wird vom Tiermediziner in der Regel als Hufbeinrotation fehlinterpretiert. Auf Basis dieser Fehlinterpretation entsteht die Fehldiagnose Rehe.
Es wäre sehr wichtig, die Hufe wieder in eine tüchtigere Form zu bringen. Das heißt, die Zehenwand sollte wieder zu einer tragenden physiologischen Stellung zurückgeführt werden, dann können sich auch die Seitenwände und Trachten erholen und die vom Hufbeinträger ausgehenden Schmerzen werden abgestellt. Die Härpfer-Öle können hierbei keine Hilfe leisten. Ich denke schon, dass mit diesen Ölen Fäulnisprozesse eingedämmt werden können, aber hierfür gibt es auch wesentlich preiswertere Alternativen.
Ich hoffe, Ihnen ein wenig geholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

PS: Ich würde Ihre Hufbilder und unseren mailwechsel gern unter ihren thread ins Forum setzen, da ich denke, dass Ihre Geschichte für andere Forumsleser interessant ist. Ist dies in Ordnung für Sie?

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Hallo Frau Rasch,

erst mal vielen Dank für Ihre Mail!

Ich denke hier auch langsam, das es sich wirklich nicht um Rehe handelt, aber das mein Pferd über die letzten 10 Jahre einfach den Falschen Hufschmied hatte!

Würden Sie mir in seinem Fall anraten, in Barhuf zu stellen?? Wie lange wird er dann nicht reitbar sein... bzw. wann könnte ich ihn mit Hufschuhen reiten?

Wie Sie schon vermutet haben zeit sich eine Schere zwischen Wand und Zehe. Darauf wurde er ja als Rehe "abgestempelt". Ich habe mittlerweile schon den 3ten Tierarzt.. dieser vermutet allerdings auch das es sich bei diesen Anzeichen nicht um einen akute Rehe handelt, und das die Schere schon eine ganze Weile da ist... desweiteren meinte er hier, das die Hufe in keinem guten Zustand wären und ausserdem die STellung sehr zu wünschen übrig lässt. Allerdings rät er mir weiterhin zu einem Beschlag...

Was meinen Sie... sollte ich es versuchen... trotz Rotation... in BArhuf zu stellen, oder wären weiterhin ein Rehebeschlag das richtige? Ich habe am Dienstag ein Gespräch am Pferd mit einem Ihrer HO´s... ich hoffe das er mir hier den Zustand und die Abhilfe etwas besser näher bringen kann. Wäre trotzdessen sehr in Ihrer geschätzten Meinung interessiert! Vielen Dank schon mal. Desweiteren wüsste ich gerne, warum seid seiner sogenannten "Rehe" sich das Saumband (Wo das Fell aufhört und das Horn anfängt) sich verbreitert und das Horn sich richtig ablöst! Der TA meinte das wäre normal?? War ja vorher nie... kann doch nicht normal sein. Vielen lieben Dank!

Grüsse
Karin

PS: Gerne können Sie meine Bilder als auch Emails in das Forum stellen. Den dieses Forum hat auch mir viel geholfen.


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Hallo Karin,
ich denke Ihr jetziger Tierarzt hat völlig recht, was seine Diagnose angeht, bzgl. der Therapie möchte ich ihm allerdings widersprechen. Die Schere zwischen Zehenwand und Hufbein und damit die Schmerzen können nur dadurch beseitigt werden, dass die Zehenwand in einer physiologischen Stellung nachwächst. Dies kann jedoch nur am Barhuf sichergestellt werden. Das Beschlagen des Hufes hat die in der vorhergehenden mail geschilderten Konsequenzen für die Hufbearbeitung und damit für die Hufform. Letztere bleibt zwangsläufig in der aktuell untüchtigen Form. Da sich Hufschmiede dieser Sache häufig bewußt sind, verfallen sie auf solche "Therapiemaßnahmen" wie das sehr starke Beraspeln bis hin zur Entfernung der Zehenwand. Dabei bedenken sie nicht, dass dieser Eingriff die Hornkapsel wiederum in starker Weise ungünstig verformt. Die Seitenwände werden infolge eines solche Vorgehens ebenso wie die Trachten stark überlastet - die Hufform verändert sich fortschreitend in negativer Richtung.
Insofern hilft Ihrem Pferd aus meiner Sicht lediglich eine Bearbeitung der Hufe nach huforthopädischen Prinzipien. Wie lange Ihr Pferd nicht reitbar sein wird, kann am besten der Kollege vor Ort einschätzen. Die Dauer unterscheidet sich je nach individueller Sachlage deutlich.

Bzgl. Ihrer Frage nach dem Saumband: Ich habe momentan keine genaue Vorstellung, was Sie meinen. Evtl. ist das Saumhorn aufgequollen? Entweder fotografieren Sie diese Situation noch einmal. Wahrscheinlich erhalten Sie aber bereits eine schlüssige Antwort durch den Huforthopäden, wenn er morgen zu ihrem Pferd kommt.

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch