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Alternative zu Eiereisen

Hallo,
ich hätte ganz gern nochmal eine Meinung zu meinem Problem. Mein Pferd ist 12 jährig u. bisher immer barfussgänger gewesen. Vorn hat er zwanghufe, der eine Huf mehr, der andere weniger, hielt sich aber im Rahmen bei 6wöchigen Intervall zum ausschneiden.
Jetzt hat er auf beiden Vorderbeinen beginnnende Sehnenfaseranrisse an der Tiefen Beugesehne u. eine entzündung des Unsterstützungsbandes rechts u. muß 4 wochen schritt geritten werden auf hartem Boden. Dafür soll er easy walker als beschlag bekommen, um den Abrieb der hufe im rahmen zu halten. Danach meinte meine ta das es am besten wäre Eiereisen drauf zu machen um seine angeborgenen verkürtzten Sehnen zu entlasten. Das Problem ist, er tritt sich eisen schnell ab u. Eiereisen würden quasi nur rein paar tage dran bleiben, zudem würde das ständige abtreten die Sehnen noch mehr belasten als entlasten. Außerdem ist bei zwanghufe ja beschlag auch nciht so vorteilhaft. Um die Sehnen zu entlasten müßte ich aber schon irgendwas tun? Ich hab überlegt, ob ich nicht dauerhaft nur den Plastikbeschlag nehmen könnte der ja auch geschlossen ist u. das einsinken in tiefen boden vermindert? Oder was soll ich sonst machen?
Ich reite übrigens Dressur (A/L) - u- hab bilder angehängt wo man den Zwanghuf u. die verkürzten Sehnen sieht.

Lg, suse

Re: Alternative zu Eiereisen

Hallo,

ein Beschlag ist hier meiner Meinung nach unsinnig. Zuviel Abrieb ist sicher nicht zu befürchten, wenn du im Schritt (rehamäßig) auf hartem Boden reitest/führst.
Die beste Unterstützung der Sehnen ist ein Barhuf, kräftige Trachten und ein guter Strahl bieten viel bessere Unterstützung als jeder Beschlag.
Auch Plastics, besonders Easywalker weil relativ hart werden leicht abgetreten. Für die Hufform ist ein Plastikbeschlag genauso nachteilig wie einer aus Eisen (wenn er dauerhaft angebracht wird).

Warum hat eine Sehnenverletzung? Sturz, sonstige 'ungewöhnliche' Belastung??

Ansonsten würde ich darauf hinarbeiten, du Hufform am Barhuf zu optimieren. Nicht jeder Zwanghuf ist korrigierbar beim Erwachsenen Pferd, höchtens langsam über Jahre mit viel Bewegung. Auf keinen Fall versuchen, die Hufe zu 'öffnen'. Sondern an einer guten Balance arbeiten. (Auf dem Bild kann man meiner Meinung nach zu wenig erkennen um konkretere Hinweise zu geben).

Gruß Tina

Re: Alternative zu Eiereisen

Hallo Suse,

wenn ein Pferd barhuf geht, hat man hier sehr schön die Möglichkeit, den Huf ensprechend seiner Problematik zu bearbeiten, was beim beschlagenen Pferd schwieriger ist. Dies ist jedoch bei deinem Pferd nicht geschehen. Meist wir der Huf ausgeschnitten und gekürzt. Anhand der Fotos kann hier einiges gemacht werden. Die Trachten sind stark untergeschoben, das Pferd hat einen Zwanghuf wie du schon schreibst. Bei einer verkürzten tiefen Beugesehne kann der Huf so bearbeitet werden um dem Pferd Entlastung zu verschaffen, auch den Zwanghuf bekommt man damit in den Griff. Wird dies nicht erkannt und bei der Bearbeitung beachtet, kommt es zu Folgeschäden. Ich rate ihnen, die Hufe zunächst kompetent von einem HO bearbeiten zu lassen. Ein Schutz gegen Abrieb ist eigentlich nur bei einer extremen Situation(Wanderreiten) erforderlich., und auch das nicht zwingend.
Hinzu kommt, dass das Problem unter einem Beschlag nicht korrigiert werden kann. Ein Barhuf sinkt übrigens nicht in tiefen Boden ein. Bei einer akuten Entzündung würde ich das Pferd nicht reiten .
Alles spricht dafür, dass dein Pferd hier steiler stehen sollte, was nicht erkannt wurde. Dies hat meistens imense Folgen: Hufrollenprobleme, Faserrisse.

MfG

Anette Fink

Re: Alternative zu Eiereisen

Danke für eure Meinungen - zunächst zu den Fragen.
Zur Ursache der Verletzung: Wir hatten einen sturz bzw. ausrutscher beim übergang trab schritt im gelände wobei das Pferd mit beiden Vorderbeinen eine grätsche nach vorn gemacht hat, bis es auf der Nase lag. dabei ist es wohl passiert...

Die Kunststoffeisen müssen nur für die 4-6 wochen drauf wo er auf Asphalt läuft, denn schon jetzt nach 1 woche 15 min schritt führen ist der Abrieb so groß das mein Ta sagt das wir sonst noch hufprobleme dazu bekommen. Das mache ich auch u. das wird auch nicht weiter schaden, was mich eher unsicher macht ist die barhufbearbeitung wie sie bisher war u. was ich in zukunft mache wenn er wieder im training ist?
Ich habe meine Schmied schon fast 13 jahre davon 7 für dieses Pferd u. war eigentlich immer zufrieden. er macht sich schon gedanken wie wir es am besten hinbekommen mit dem zwanghuf. was sollte ich ihm denn sagen was er unbedingt anders machen müßte eurer meinung nach?

und zum thema einsinken, muß ich sagen das vielleicht bei einer idealen hufform kein Vorteil durch ein eisen zu erzielen ist, aber rein physikalisch gesehen bei den hufen wie bei meinem Pferd doch schon, da die auflagefläche vergrößert wird - vergleich schneeschuhe!

ich bin aber bereit mal einen HO hinzuzuziehen, wüßte aber so gar nicht woran ich nun erkenne ob dieser wirklich gut arbeitet? Würde er denn auch das gesamte Pferd mit den bewegungen u. der stellung angucken o. ausschließelich die hufe?

wenn irgendwie möglich würde ich ja schon gern auf die dauer ein barfussgänger behalten...zumal er in seinen leben noch nie beinprobleme hatte bis jetzt.
lg, suse

Re: Alternative zu Eiereisen

Hallo Suse,

es gibt noch eine weitere Alternative zu Eiereisen, die ich persönlich immer den Eiereisen vorziehen würde. Hufschuhe und zwar welche, die eine geschlossene Sohle haben und fest an der Hornkapsel sitzen. Leider gibt es da auf dem Markt nur die Easyboots, die diese Kriterien erfüllen. Googel mal nach dem Hufschuhdoktor. Den kannst du anrufen und dich beraten lassen.

Mit den Hufschuhen sinkt der Huf nicht so weit in weichen Boden ein, da die geschlossene Sohle satt aufsetzt. Auch fesselt das Bein nicht so weit durch, was dann auch der schon geschädigten Sehne zugute kommt.

Die Aussage: "Ein Barhuf sinkt übrigens nicht in tiefen Boden ein." stimmt nicht. Ein Barhuf verfügt, wie du schon angenommen hast über keine große Auflagefläche und sinkt, bis er von der Sohle annähernd gestoppt wird, ein. Bei flachen Hufen deutlich weniger tief als bei hohen Hufen mit tiefem Sohlengewölbe.

Mit den Hufschuhen kannst du dann auch ruhigen Gewissens ausreiten und hast einen guten Abriebschutz am Huf.

Kathrin Preuß
Huforthopädin
nach Jochen Biernat

Re: Alternative zu Eiereisen

falsch! der easyboot ist nicht der einzige. der swisshorseboot erfüllt die kriterien auch!

8 Monate später!

Ich wollte nach 8 Monaten mal eine Rückmeldung geben wie es uns in der Zwischenzeit huf/sehnenmäßig ergangen ist.

Nach 4 Wochen barfuss Schritt auf Asphalt:
-Hufe sehr stark runter gelaufen, ta rät zu Beschlag, weil noch weitere 6 wochen schritt!
- easy walker werden drunter gemacht - ich bin sher skeptisch, Pferd läuft aber sofort super damit

6 wochen später:
- EWs sind ordentlich runter gelatscht, halten aber noch bombig. Strahl hat sich enorm verbessert!
- Mit Ta u. Schmied beraten wie weiter verfahren wird
- Hufschuhe die der schmied mitbringt passen alle nur mäßig
- ta will Eiereisen, ich hab angst wegen abtreten u. Zwanghufe
- Kompromiss: selbstgemachte Stegeisen
- Pferd läuft wieder auf Anhieb super damit
4 Monate später
- die gesamte Hufsituation hat sich enorm verbessert
- beide Hufe haben wieder einen richtigen Strahl, dadurch weniger Trachtenzwang

Da sind wir heute u. meine anfängliche Abneigung gegen Beschlag hat sich doch ziemlich gebessert, obwohl ich nach wie vor gern ein Barfusspferd hätte, aber ich habe ich es nicht bereut ihn beschlagen zu lassen.
Die Sehne hat sich sehr gut erholt u. wir sind wieder erfolgreich auf Turnier unterwegs. Springen wird er nie wieder u. auch bestimmte lektionen reite ich noch nicht, aber alles in allem ist er wieder voll im Einsatz;)
LG, Suse

Re: Alternative zu Eiereisen

Wir mußten letzens die Eisen abnehmen weil die weiße Linie angefangen hat auf beiden Füssen zu faulen. es ging schon ca. 2cm die wand hoch, aber mein Hufschmied meinte das ist alles noch im Rahmen, nur muß das Eisen runter damit der Huf sich erholen kann. Meine anfängliche angst er würde ohne eisen schlecht laufen, hat sich zum glück nicht bestätigt! Alles bestens u. 3 wochen später ist das Horn um die Naglelöcher zwar ausgebrochen aber dadurch das luft an das faule kam, hat sich das problem jetzt auch erledigt.
bin richtig froh das ich dazu genötigt wurde die eisen abzunehmen - nun ist wieder alles beim alten;)
LG, Suse