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Alternativer Hufschutz

Hallo !

Mein Hauptproblem besteht darin, dass mein Pferd gerne greift - sich also die Vordereisen abtritt (bevorzugt LINKS). Derzeit ist er nun so gut in diesem "Hobby" das nach 2 Wochen wieder ein Eisen fehlt.

Der derzeitige Beschlag ist nun zum dritten Mal abgetreten; alle drei mal links.

Ich habe zwar das Glück, dass hierbei sogut wie kein Horn ausgebrochen ist, allerdings kann bei so vielem Nageln bald keine heile Stelle mehr gefunden werden.

Zusätzlich gefällt mir das sehr enge Eisen im Bereich der Trachten nicht wirklich. Denn den Langzeitschaden wie Trachtenzwang, etc. programmiere ich ja so vor. Da sicherlich auch Schäden durch diese Gewalt in der Hufwand sowie in den Gelenken zu erwarten ist, kann es so nicht weitergehen !

Um dem ein Ende zu bereiten, bin ich nun auf der Suche nach anderen Lösungen. Barhuf laufen stelle ich mir fast unmöglich vor, da die Füsse wirklich kaum wachsen und er gerne scharrt, was der Zehe dann den Rest gibt.
Bei Hufschuhen kann ich das Risiko nicht einschätzen, da er ja gerne greift.

Über jede kleine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Gruß
Biggi

P.S. Er trägt schon 24 h / Tag Springglocken und die Kavalkade Safety BA klappen auch nicht :-(

Re: Alternativer Hufschutz

Hallo,

mein Pferd hat früher zwar die Eisen nicht abgetreten, aber immer in die Ballen getreten. Beschlagen wurde er mit engen+ kurzen Eisen. Für die Hufform hatte das natürlich fatale Folgen, genauso für die Lauffreunde...
Hufwachstum war extrem gering.
Nach der Umstellung auf Barhuf ist er sich nie wieder in die Ballen getreten, und die Hufe wachsen sehr gut (1 cm im Monat). Die Hufform hat sich sehr erholt...

Ich kann dir nur Mut machen, denn normalerweise sind solche Probleme wie Eisen abtreten durch eine falsche Hufform (aufgrund derer das PFerd nicht natürlich läuft+ unnatürliches Gewicht durch beschlag) verursacht. Über das Hufwachstum würde ich mir mal wenig sorgen machen, das kommt nach einer gewissen Umstellungszeit richtig in Gang... Während einer Barhufumstellung muss man eben mit dem Reiten kürzer treten. (Fast) alle Pferde können nach einer gewissen Umstellungszeit -ordentliche Bearbeitung vorausgesetzt- problemlos freizeitmäßig barhuf geritten werden.

Hufschuhe sollten auch möglich sein, evtl mit großen Hufglocken drüber.

Enge Eisen bitte auf keinen Fall weiter dranlassen, die ruinieren die Pferdegesundheit! Korrekte Eisen sind schon schädlich genug, zu enge sind fatal.

PS: Ich habe übrigens wirklich gute Erfahrungen mit der Methode der HOs gemacht und kann sie guten gewissens weiterempfehlen..


Gruß Tina

Re: Alternativer Hufschutz

Hallo Biggi,

ich kann den Aussagen von Tina nur beipflichten. Zunächst müssen die Hufzustände korrigiert werden. Bei einer fachgerechten Bearbeitung sollte das Pferd sich nicht mehr in die Ballen(Eisen) treten. Dies kann man im übrigen auch beeinflussen. Grundsätzlich sollten die Hufzustände zunächst in Ordnung gebracht werden, bevor man sich Gedanken um den Hufschutz macht. Vielleicht kann man später sogar darauf verzichten. Man braucht jedoch bei der Umstellung mehr oder weniger Geduld, je nach Hufsituation. Zunächst steht einem ja nur das schon produzierte, unter dem Eisen minderwertige Horn zur Verfügung. Schaue unter der Rubrik "Huforthopäden" nach und kontaktiere eine/n HO in deiner Nähe und erkläre die Situation.Um ein Urteil abgeben zu können sollte man das Pferd/die Hufe life sehen können.

MfG
Anette Fink

Re: Alternativer Hufschutz

Guten Morgen,

vielen Dank für die schnellen Antworten.

Ich bin von dieser Homepage wirklich begeistert. Ich gestehe sogar, dass der gestrige Eintrag mein aller erster Forumseintrag in meinem Leben war :-) :-)

Einige kurze Fragen würde ich aber gerne noch stellen........ :-)



Tina,

hast du dein Pferd direkt von Eisen auf Barhuf umgestellt ?

Und hast du dann neben regelmäßiger Pflege und Bearbeitung parallel Produkte wie Huffestiger, Futterzusatz, etc. angewendet ?

Mein Schied wird diesen Donnerstag kommen. Dann werde ich mit ihm darüber sprechen, wie wir weiter machen können und werden.
Eine Reiterin in meinem Stall schwärmt von Klebe- Eisen, aber da ist meine Angst noch größer, dass er sich diese Eisen abtritt und dann noch mehr am Huf verletzt.


Kannst du mir vielleicht eine gute Adresse für Hufschuhe empfehlen ? Will mich unbedingt erst einmal damit im "Geiste" auseinandersetzen.

Vielen lieben Dank noch mal.....

Gruß
Biggi

Re: Alternativer Hufschutz

Ich wollte doch noch mehr schreiben ..... entschuldigt - bin Forums- Anfänger :-)

Frau Fink,

vielen Dank auch für Ihre e-mail.
Ich habe zwei HO`s in der Liste entdeckt, die tatsächlich aus meiner direkten Nähe stammen. Da werde ich nachher direkt anrufen.

Können Sie mir noch eine Empfehlung geben ? Mein Schmied kommt doech, wie eben schon geschrieben, diesen Donnerstag. Das würde sich voraussichtlich mit einem Termin bei einer der HO`s nicht vertragen, oder ?

Ist es in Ordnung, das Pferd am Donnerstag ausschneiden zu lassen und nicht wieder zu beschlagen und dann das Pferd dem HO vorzustellen ?
Oder tue ich mir, dem Pferd und dem HO damit keinen gefallen ?

Gruß
Biggi

Re: Alternativer Hufschutz

Hallo Biggi,

es ist sicherlich sinnvoller, wenn Du Dein Pferd noch mit Eisenbeschlag einem HO vorstellst, da er sich dann ein eindeutigeres Bild der bestehenden Problematik machen kann. Außerdem bearbeiten die HO den Huf direkt nach der Eisenabnahme völlig anders als ein Schmied und legen damit schonmal den Grundstein für die weitere Behandlung.

Von Klebeeisen kann ich Dir nur herzlich abraten! Mir wurde vor 2 Wochen ein Pferd mit grade diesem Hufschutz vorgestellt, dessen Hufwand nur noch rudimentär vorhanden war. D. h. bis zur Hälfte des Hufes war die äußere Hornschicht durch den hohen Kraftaufwand (ohne Erhitzen des Klebeschuhes) beim Abnehmen des Beklebs abgerissen.
Es wird jetzt mehr als ein halbes Jahr dauern, bis die Hornwand wieder komplett bis zum Boden gewachsen ist.
Zusätzlich wird der Huf vor dem Aufbringen des Beklebs extrem entfettet und trocknet dadurch natürlich immens aus. Das bedeutet widerum, daß man sich förmlich in einem "perpetuum mobile" befindet, da der Huf am Ende der Beklebperiode erst recht nicht mehr zum Barhufgehen geeignet ist und mit einem anderen oder dem gleichen Hufschutz versehen werden muss.

Hufschuhe sind generell eine gute Sache. Es gibt jedoch so viele unterschiedliche Modelle die sich für die eine oder andere Hufform eignen.

Am besten Du sprichst mit einem kompetenten Fachmann, der Dich in dieser Frage berät. Anschauen kannst Du Dir die Modelle ganz gut bei
www.hufshop.de.

Viel Glück
Heike

[%sig%]

Re: Alternativer Hufschutz

Hallo,

@ Biggi:

Ja, ich habe direkt von 4 Eisen auf 4x barhuf umstellt. Zum ausreiten gabs anfangs Hufschuhe, ca. 1 Jahr später Hufschuheinsatz nur noch für sehr lange Ritte, also ab und an mal. Alltags barhuf. (Mein Pferd geht jetzt 2,5 Jahre barhuf)

Zuerst hatte ich einen Gdhk- Hufpfleger, der konnte aber leider die Hufform nicht korrigieren. War verschwendete Zeit fürs Pferd. Dann bin ich zu den HO's gekommen, da besteht wirklich ein riesiger Unterschied.

Hufhärter habe ich anfangs mal sporadisch verwendet, da mein Pferd aber in Weidehaltung ohne große Infrastruktur steht, war es nicht möglich, die Hufe sauber und trocken genug zu bekommen... Später habe ichs gelassen, großen Effekt habe ich sowieso nie einen beobachtet.

Futterzusatz nein, ordentliches Mineralfutter natürlich ja. (Rationsberechnung).

Von einer Barhufumstellung mit Schmied kann ich (es sei denn dein Schmied ist eine rühmliche Ausnahme...) nur abraten. Die meisten Schmiede machen grobe Fehler beim bearbeiten von Barhufen, woraufhin es leicht probleme geben kann, die unnötig gewesen wären. Und wenn keine Fehler gemacht werden, ich kenne leider keinen Schmied, der Hufe effektiv korrigieren kann. Manche richten noch mehr Mist an, als würde man gar nichts an den Hufen machen....
Ich würde dir raten, mit dem Schmied nur zu reden, aber die Hufe nicht zu bearbeiten. Dann lass mal einen HO vorbeikommen und beraten, dann entscheide dich was an den Hufen deines Pferdes passieren soll.

Wegen Hufschuhen, schau mal auf meine HP www.barhuf.de.vu dort habe ich Erfahrungsberichte zu verschiedenen Schuhen geschrieben.

Gruß Tina

Re: Alternativer Hufschutz

Achso,

Klebebeschlag: Zum einen ist Klebebeschlag so teuer, dass er als Alltagshufschutz sowieso indiskutabel ist. Zum zweiten ist er schwierig zu verarbeiten, sehr aufwendig. Zum dritten ist es ganz großer Mist, wenn sich das Pferd einen abritt, dann klebt oft ziemlich viel Hornwand dran und zum vierten kommt es unter Klebebeschlägen oft zu Gammelprozessen (=> Hufgeschwüre)...

Ich könnte mir Kleben lediglich vorstellen bei einem Pferd mit guten Hufen, dass z.B für einen längeren Wanderritt Hufschutz braucht und sich nicht nageln lässt.

Re: Alternativer Hufschutz

Hallo alle zusammen,

danke für die weiteren Tipps.
Ich werde heute abend noch bei einem Ho in meiner Nähe anrufen.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Ich bin wirklich überrascht.....
Tina - deine Homepage habe ich gestern glaube ich gelesen. Bin beim Stöbern nach Alternativen darauf gestoßen. Das werde ich gleich mal überprüfen :-))))))

Ich muss sagen, dass ich froh bin, dass ich mich getraut habe, in einem Forum meine Probleme zu schildern. Ich fühle mich hier so gut aufgehoben, dass ich keine Zweifel mehr habe, den Schritt in ein neues Huf-Leben zu starten.


Also allen 1000-fachen Dank für die wertvollen Tipps.

Ich melde mich und werde berichten....

Bis bald - herzliche Grüße

Biggi

Re: Alternativer Hufschutz

Hallo Biggi,
http://www.marquis-tech.com/
da kriegt man Hufschuhe zum testen für 2 Wochen, hab ich mir bestellt, 2 Paar verschiedene Größen. Meine HO wird nachsehen welche die richtigen
Schuhe sind. Schönen Gruß
Ingrid

Re: Alternativer Hufschutz

Hallo Ingrid,

danke für den Link zur Seite von Marquis :-)

Grüße
Biggi