Zum Hauptinhalt springen

Archiv

Eisen runter und dann?

Habe vor wenigen Tagen eine polnische Stute gekauft. Sie ist 8 Jahre alt und beschlagen. Lief als Kutschpferd beim Vorbesitzer und hat zwischen Eisen und Huf noch zusätzlich Gummiplatten. Jetzt wird sie nur freizeitmäßig geritten und bewegt. Täglich entweder Halle oder Gelände. Würde sie gern umstellen auf barhuf. Habe gelesen, dass in den ersten Wochen jede Woche der Huforthopäde vorbeischauen sollte und korrigierend eingreifen sollte. Ist das wirklich nötig? Gibt es Huforthopäden im Raum Heilbronn/Stuttgart? Laut Liste auf dieser Homepage habe ich keinen Huforthopäden in meiner Nähe gefunden. Was tun? Wie vorgehen? Der Schmied kommt am 05.02.07. Soll ich die Eisen da gleich schon entfernen lassen? Vielen Dank für schnelle Antworten. Julia

Re: Eisen runter und dann?

Hallo Julia,
es ist nicht grundsätzlich nötig, die Hufe nach einer Umstellung auf Barhuf wöchentlich zu korrigieren. Aber wie häufig der Hufbearbeiter in der Anfangsphase kommen muss, hängt sehr von der Hufsituation ab und auch davon, wie gut das Pferd mit der Umstellung zurechtkommt. Letzteres lässt sich nur schwer einschätzen, deshalb kann man vorab auch nicht verbindlich sagen, wie die Hufe (und das Pferd) sich in der ersten Zeit entwickeln. Hier ist auch die Bereitschaft des Pferdebesitzers gefragt, dem Pferd ggf. ein paar Wochen Zeit zu gönnen und auf das eigene (Reit-)Vergnügen zu verzichten.
Wenn Sie es mit der Huforthopädie versuchen wollen, ist es sinnvoll, auch die Eisenabnahme vom HO durchführen zu lassen. Gerade in der ersten kritischen Phase ist eine angemessene Bearbeitung wichtig, um dem Pferd die Umstellung zu erleichtern. Wird der Huf nach der Abnahme des Beschlags so bearbeitet, als solle er wieder Beschlagen werden (also einfach geradeschneiden), gibt es häufig Probleme. Wenn sie keinen HO in direkter Umgebung finden, fragen Sie doch bei den Kollegen nach, die etwas weiter weg sind, manche fahren recht weit.

Mit besten Grüssen
Silke Plantzen

Re: Eisen runter und dann?

Hallo Silke,

vielen Dank für deine Antwort. Ich habe mich entschlossen, die Eisen am 05.02. vom Schmied entfernen zu lassen und bemühe mich so schnell wie möglich um einen Huforthopäden. Das ist alles recht kurzfristig, aber die Eisen müssen in jedem Fall jetzt runter und dann möchte ich natürlich nicht gleich wieder neue draufnageln lassen.
Die Hufe meiner Stute sehen zumindest mit Eisen nicht schlecht aus, aber das will ja nichts heißen.
Noch eine kurze Frage, es gibt einige Huforthopäden im Praktikum auf dieser Seite, die nicht allzu weit entfernt von mir sind (leider keine fertig ausgebildeten Huforthopäden). Allerdings bin ich mir unschlüssig, wie deren Kentnisstand ist, wenn sie gerade einmal ein halbes Jahr die Ausbildung machen. Ich denke, man braucht schon einiges an Erfahrung, um die Hufe korrekt zu beurteilen, oder? Soll ich also einen Praktikanten zu Rate ziehen?

Herzliche Grüße
Julia

Re: Eisen runter und dann?

Hallo Julia,
der Status "im Praktikum" bedeutet, dass diese Kollegen bereits ihre Zwischenprüfung bestanden haben und daher über genug Kenntnisse und Praxis verfügen, um selbständig an den Hufen arbeiten zu können. Das angegebene Datum "im Praktikum seit..." weist also auf den Zeitpunkt der Zwischenprüfung, nicht auf den Ausbildungsbeginn hin. Natülich hat jemand, der schon Jahre im Beruf ist, mehr Erfahrung, aber die Tatsache an sich bedeutet (wie in vielen anderen Lebensbereichen auch) erstmal nicht allzuviel. Wer genug Motivation und Interesse mitbringt, kann auch während der Ausbildung schon gut sein. Ausserdem haben die Azubis jederzeit die Möglichkeit, sich Hilfe von erfahrenen Kollegen und Ausbildern zu holen, wenn es Probleme oder Unsicherheiten gibt.

Mit besten Grüssen
Silke Plantzen