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Gleichbeinlahmheit

Hallo liebe Spezialisten, mein Pferd hat schon mehrfach Probleme mit Lahmheiten gehabt. Nun wurde eine Gleichbeinlahmheit festgestellt und er wurde auf Keile gestellt. Mich würde interessieren, ob es Alternativen gibt bzw. was der Huforthopäde machen würde. Wenn noch nähere Angaben gewünscht werden, sende ich die gern nach.
Die Bilder fangen vorn links an und gehen nach hinten bis vorn rechts.

Vielen Dank für die Mühe!
Sabine

Re: Gleichbeinlahmheit

Hallo Sabine,

Eigendlich wollte ich abwarten und vielleicht später was dazu sagen, aber deine Bilder haben mich erschüttert. So füttere ich meine Pferde später und antworte auf deine Fragen. Gleichbeinlahmheit !!!!! . Was müssen wir den darunter verstehen? Bei den Gleichbeinen, auch Os Sesamoideum oder einfacher Sesambeine genannt handelt es sich um Knochen, die nicht zum Traggerüst sondern zum Spanngerüst der Wirbeltiere gehören. Wie zum Beispiel auch das Stahlbein und die Kniescheibe. Ihre Aufgabe besteht darin, die über Sie laufenden Sehnen zu führen. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, werden Sie in ihrer Lage durch einen kräftigen Bandapperat fiziert. Durch Fehlbelastung der Fesselgelenke kann es zu Entzündungen der seitlichen Gleichbeinbänder kommen. Ist dies der Fall so spricht man von Gleichbeinlahmheit. Schaut man die Bilder deines Pferdes an, so erkennt man eine Belastungsstörung an beiden Vorderhufe. An den Innenseiten beider Hufe erkennt man deutlich Belastungsstauchungen. Hier ist eine starke Überlastung am inneren Trachtenbereich zu erkennen. Die Außenseiten verformen sich nach außen. Du erkennst es sehr gut auf den Bilder bei den hochgenommenen Vorderhufen. Schau dir den Beschlag an und Du erkennst deutlich die ungleiche Hufeisenform. Der Beschlag dient mit seinen Einlegekeilen lediglich zur Entlastung der tiefen Beugesehne im akuten Entzündungsfall und soll Druck von den Gleichbeinen nehmen. Die Fehlbelastung und Fehlstellung als eigendliche Ursache der Entzündung wird hier nicht Berücksichtigt. Ist die Entzündung abgeklungen sollten die Eisen sofort wieder runter und die Hufe von einem Huforthopäden bearbeitet und ins Gleichgewicht gebracht werden. Nur so kannst Du dem Teufelskreis der städigen Lahmheiten entkommen.
Ohne Beschlag - Im akuten Entzündungsfall reicht ein erhöhtes Polster mit Hufbabdagen oder Hufverband vollkommen aus, da das Pferd eh ruhig gestellt werden sollte.
MfG
Walter Keil

Re: Gleichbeinlahmheit

Hallo,

auf diesen Beitrag muss ich auch unbedingt antworten, weil ich mein Pferd letzten Endes deswegen habe einschläfern lassen. Leider bin ich nicht schon viel früher auf die Huforthopäden gestossen.

Mein Pferd hatte schon beim Kauf hinten Gallen und später kamen dauernde Sehnenentzündungen in diesem Bereich hinzu. Das Fesselringband war 20 fach vergrössert (Ultraschall) Ich habe über ein Jahr daran rumgedoktert mit Klinikaufenthalt und so weiter. Keiner hat sich die Hufe meines Pferdes auch nur richtig angesehen. Leider habe ich auch keine Fotos. Aber die Bearbeitung eines Hufpflegers liess seine Zehe immer länger werden und auch einiges andere war im Argen.

Das Ende vom Lied war, daß sich das Gleichbein so stark abgesenkt hatte, das es die Bänder und Sehnen nicht mehr halten konnte. Er konnte kaum mehr laufen und wurde eingeschläfert. (Mit 6 Jahren, ich hatte ihn 1 Jahr)

Das ist alles von mir etwas laienhaft geschildert und er war wohl auch durch seine Aufzucht/Veranlagung vorbelastet, aber heute weiss ich mit der richtigen Hufbearbeitung, hätte aus ihm noch ein gutes Freizeitpferd werden koennen.

Wichtig sind gute Röntgenaufnahmen und Ultraschallbilder mit einem kompetenten Tierarzt und eine gute Hufbearbeitung!!!

Alles Gute für das Pferd und bis denn
Susanne Munker