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Hilfe bei zu dünnen Sohlen

Hallo,
Mitte Juli habe ich meinem 9jährigen Warmblut die Eisen abgenommen, da er sehr schlechte Hufqualität hatte (siehe Bilder). Ich wollte den Hufen eine Chance geben, sich barfuss zu erholen. Im Laufe der 4 Monate haben sich die Hufe meiner Meinung nach gut entwickelt, zumindest optisch, bis auf die flache Sohle, die immernoch sehr flach ist. Das Problem war die ganze Zeit, dass er auf den Vorderbeinen sehr fühlig geht, sowohl auf Schotter/Kies als auch auf Asphalt. Das wurde mit Gummieinlagen in den Boots etwas besser, aber er geht trotzdem auf harten Unterlagen nicht richtig frei. In letzter Zeit hatte ich den Eindruck, dass es mit der Fühligkeit auf dem linken Vorderbein immer schlimmer wurde. Als er eines Tages stocklahm war, hab ich den Tierarzt gerufen, der in der Mitte der Sohle einen winzigen Riss entdeckt hat. Er hat ihn aufgeschnitten und etwas Blut herausgepresst, sodass jetzt ein Loch ziemlich direkt unter der Hufbeinspitze liegt.. Erwartungsgemäss hat er mir denn auch geraten, ihn wieder zu beschlagen, und zwar mit Sohlen!
Dazu muss ich sagen, dass wir in Norwegen leben und viele Pferdeleute hier noch ziemlich «traditionell» denken. (« So ein grosses Pferd kann nicht barhuf gehen») Dementsrechend gross ist auch der Druck der Miteinsteller/Stallbesitzer, ich solle doch endlich beschlagen. Man ist hier schlichtweg ziemlich allein auf weiter Flur als Barfusspferd, und hat als Besitzer wenig fachliche Kompetenz im Rücken.
Das Pferd steht seitdem (1 Woche) mit einem Polsterverband im Einzelpaddock (damit er nicht gejagt wird), humpelt aber noch. Ich versuche den Verband so anzulegen, dass das Loch entlastet wird. Leider ist in den Paddocks ziemlich viel grober Kies.
Nun die Fragen. Die Sohle ist nicht mehr als 5mm dick, wenn überhaupt (sehr gut zu sehen im Loch) und flach. Besteht überhaupt Hoffnung, dass sich diese entwickelt, um barfuss zu funktionieren? Sollte das Pferd nicht nach 4 Monaten besser laufen (ich konnte leider keine Besserung der Fühligkeit feststellen…)? Kann es ratsam sein, die Zeit bis zum Schneefall mit Eisen zu überbrücken? Der linke Vorderfuss fusst auch aussen zuerst auf, was man auf den Bildern am Abrieb erkennen kann. Das hat er auch mit Eisen schon getan, ohne dass wir die Ursache finden konnten…
Wie Sie sehen, bin ich ziemlich ratlos, und es ist hart, dem Druck der Umwelt standzuhalten..

Die Bilder sind vom linken Vorderhuf und jeweils im August, September und Oktober aufgenommen

Re: Hilfe bei zu dünnen Sohlen

Wo genau bist du in Norwegen? Ich hab da ne Bekannte, die ne relativ gute Hufpflegerin hat, die nur Barhufe macht.

Re: Hilfe bei zu dünnen Sohlen

Wir wohnen ca 2h nördlich von Oslo, auf dem Weg nach Lillehammer (Kapp). Wie heisst denn die Hufpflegerin?

Re: Hilfe bei zu dünnen Sohlen

Hallo,

ob ein Pferd gut Barhuf laufen kann kommt nicht so sehr auf seine Größe an als viel mehr auf seine Hufanatomie, die Bearbeitung, die Haltungsbedingungen und die Nutzung.

Ihr Pferd läuft auf der Sohle da die Wände nicht mehr tragfähig sind, einerseits da die Wände verbogen sind und andererseits da die Wände im unteren Bereich sehr dünn (berundet) wurden.

Die Hufe sehen aus als wenn sie nach den Richtlinien von NHC bearbeitet werden. Machen Sie die Hufbearbeitung selbst oder haben Se jemanden der / die das an Ihrem Pferd macht?

Mit 5 mm ist die Sohle ihres Pferdes zwar sehr dünn, aber das ist noch nicht in einem bedenklichen Rahmen. Es gibt Pferde die nie eine wesentlich dickere Sohle bekommen und die trotzdem gut damit laufen können. Pferde sind keine Sohlengänger, das Hufbein ist in seiner Hornkapsel an der Hufwand aufgehängt. Ist dieser Aufhängemechanismus gestört, wie z. B. bei einer Hufrehe, oder wird die Aufhängung außer Kraft gesetzt (wenn z. B. der Hufwandtragrand entfernt wird) wird das Pferd auf die Sohle gezwungen und es kommt zu Lederhautreizungen und Entzündungen. So ist das bei ihrem Pferd in doppelter Hinsicht.

Die Hufwände insbesondere die Zehenwände sind verbogen und die Hufwand ist nicht mehr parallel zum Hufbein. Die Hufbeinaufhängung ist hier also schon gestört. Gleichzeitig fehlt der Hufwandtragrand. In der Sohle die nun tragen muss finden sich Sohlenhügel, die zusätzlich punktuellen Druck auf die Lederhaut und auf das Hufbein ausüben.

In der momentanen Situation sind Hufpolsterverbände absolut notwenig. Ich würde ihnen Raten auch den anderen Huf auf einen Hufverband zu stellen, alternativ in einen Hufschuh mit eingelegtem Polster.

Über eine geschickte Hufbearbeitung ist es durchaus möglich dass Ihr Pferd wieder tragfähige Wände bekommt, das dauert seine Zeit.

Wenn Sie bei sich keinen entsprechenden Hufbearbeiter bekommen haben Sie vielleicht die Möglichkeit an einem Hufkurs hier in Deutschland teilzunehmen?
Bei entsprechender Organisation könnte ich mir auch einen Hufkurs bei ihnen vorstellen.

Sollten Sie keine dem Barhuf entsprechende Hufbearbeitung leisten können, würde auch ich ihnen raten zumindest vorübergehend auf den Beschlag zurückzugreifen um den Teufelskreis Entzündung in der Sohlenlederhaut zu unterbrechen.

Lieben Gruß Astrid Arnold

Re: Hilfe bei zu dünnen Sohlen

http://www.bratro-gard.tk/