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Hufbearbeitung nach Hufrehe

Halli Hallo

Mein 12-jähriger Criollo-Wallach hatte vor etwa 4 Wochen einen Hufreheschub. Nun haben sich an den Kronrändern und im Zehenbereich der betroffenen Hufe kleine Blutergüsse gebildet! Was genau ist das? Ich habe auch schon gelesen, dass diese Blutergüsse durch Fehlstellung verursacht werden können und durch orthopädische Behandlung zu heilen sind!Momentan ist Black Jack nach tierärztlicher Behandlung wieder schmerzfrei. Nun möchte ich wissen, ob es bei mir in der Nähe (Passau) einen geeigneten Huforthopäden gibt, der meinem Wallach helfen kann. Unser Hufschmied schlägt jetzt auch Spezialbeschläge mit Einlagen vor, doch nach Biernat sollte man Rehepferde ja nicht beschlagen. Wer kann mir näheres dazu sagen?

MFG Laura

Re: Hufbearbeitung nach Hufrehe

Hallo Laura,

bitte in unserer Mitgliederliste auf der Homepage nachsehen, es gibt sicherlich einen HO, der zu Dir kommen kann.

LG Adriane

Re: Hufbearbeitung nach Hufrehe

Hallo Laura,

Die Einblutungen im Zehenbereich sind wohl durch ein Trauma der Lederhäute entstanden dies geschieht bei schlechten Hufzuständen, Wülsten in der Sohle u.ä., die Blutergüsse am Kronrand denke ich sind wohl mehr der „geschwollene“ Kronrand resultierend aus der Entzündung im Huf.

Hier um Dir Mut zu machen „meine Rehegeschichte“:
Im Februar 2002 bekam das Pony meines Sohnes einen Reheschub ausgelöst durch Wintergras. Mein Mann, zum Glück leidenschaftlicher Huforthopäde nach Biernat, stellte die beide betroffenen Vorderhufe sofort auf Polsterverbände. Also Verbände die das Pferd auf der Sohle laufen lassen und das abhebeln des Tragrandes weitgehendst verhindern. Diese Verbände gehen auch nur bis unterhalb des Kronrandes und die Ballen werden ebenfalls gepolstert um Scheuerstellen vorzubeugen. Täglich habe dann ich, oder mein liebe RB Ines, den Verband aufgepolstert, d.h. mit herkömmlicher Watte aus der Drogerie und Klebeband aus dem Baumarkt immer wieder neues Polster darunter geklebt, da die Watte natürlich zusammen gepresst wird, das Pferd aber auf einem ebenen, weichen Polster unter der Sohle laufen soll und der Tragrand schwebt. Mein Mann, Jürgen von Grumbkow-Pfleiderer, nahm nur zum Bearbeiten der Hufe die Verbände ab, dies geschah anfangs wöchentlich später alle 2 Wochen. In der akuten Phase, wurde das Pony nicht bewegt und lag recht viel, sie bekam die üblichen Medikamente vom TA und stand sehr weich auf Spänen, gefüttert wurde nur Erhaltungsfutter. Später bekam sie zum spazieren gehen, zirz. Lektionen, Bodenarbeit u.ä. über den Verband Hufschuhe und lief damit zwar mit Trachtenfußung aber ansonsten gut. Die Zehenwand wurde zwar gekürzt aber nicht radikal den ein klein wenig soll diese ja mittragen, wenn man, wie viele TÄ und Schmiede das tun, die Zehenwand einfach entfernt liegt das Blättchenhorn des Hufbeinträgers frei und trocknet aus und was noch schlimmer ist das Gewicht des Pferdes tragen nun allein die Seiten und Trachtenwände, besonders die Seitenwände sind dann, wegen der großen Hornlücke wo einst die Zehenwand war, mehr wir Brückenpfeiler als Tragrand und das kann nicht funktionieren die müssen sich unter dem Gewicht ja verformen. Auch die Aufhängung des Hufbeines hängt allein dann an den Seitenwänden was sehr schnell zur Überbelastung führen kann. Deshalb sehe bitte von einer vollständigen Entfernung der Zehenwand ab, das bringt nur noch mehr Schäden mit sich. Nach 8 Wochen wurden der Verband entgültig entfernt eine Wulst rund um den Huf war zu sehen mein Mann bearbeitete weiter alle 2 Wochen, nach 12 Wochen alle 4 Wochen, heut alle 6 Wochen. 12 Wochen nach dem Schub wurde die Stute wieder geritten nach 6 Monaten war sie wieder gut trainiert nach 1 Jahr war der Wulst rausgewachsen und man sah nichts mehr am Huf. Hufschuhe trug sie nur während der Verbandsphase. Sie hat für den Rest ihres Lebens Grasverbot sie bekommt nur Heu und Hafer dazu etwas Luzerne Obst und Gemüse, keine Leckerlis, kein Müsli, kein Brot, Silage, Mais, Mash, Mineralfutter o.ä. Sie wird tägl. Trainiert ist heute 22J. und top fit. Ein Beschlag verhindert immer den Zugang zum Horn, egal welche Krankheit der Huf hat, aber der Huf muß dann bearbeitet werden wenn es nötig ist und nicht erst dann wenn die Beschlagsperiode um ist. Es mag sein das ein Pferd mit Beschlag schneller wieder nutzbar ist aber die Heilung sollte das Ziel sein nicht die schnellst mögliche Nutzbarkeit. Mittlerweile haben viele TÄ den Verlauf „unserer Rehe“ bestaunt und immer wieder was von „ohne Beschlag und die Zehe ist doch noch dran“ gemurmelt manche haben es verstanden andere reden nur vom „Glück gehabt“ aber mittlerweile haben viele HO nicht nur mein Mann mit dieser Methode Heilung gebracht also ran und tu das auch für Dein Pferd.

Liebe Grüße
Dörthe

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