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Hufkrebs und Borreliose

Mein Pony leidet unter Borreliose und hat auf einem Vorderhuf Hufkrebs, sie ist jetzt schon zweimal ausgeschnitten und gebrannt worden. Zur Zeit wir sie mit Jodoformäther und Druckverband täglich behandelt.

Eine Antiobiose mit Cobactan 4,5 % wird jetzt parallel seit gut 14 Tagen durchgeführt (wegen der Borreliose).
Eine enger Huf liegt meiner Meinung nach nicht vor, der Schmied wurde auch seit Jahren nicht gewechselt. Gibt es ev. hier Leidensgenossen,die auch mit Borreliose (Immunschwäche) und Hufkrebs zu tun haben?

Gibt es Erfahrungen, daß ein Zusammenhang bestehen könnte?

Re: Hufkrebs und Borreliose

Hallo,

über einen direkten Zusammenhang ist mir nichts bekannt.

Es gibt einen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Papillomaviren und Hufkrebs, d.h. es wurden bei Pferden mit Hufkrebs diese Viren im Blut festgestellt.

Es ist so dass alles was geeignet ist das Imunsysthem des Pferdes zu schwächen die Entstehung von Hufkrebs fördern kann. In so weit ist die Borreliose mit beteiligt. Allerdings halte ich sie nicht für den alleinigen Auslöser. Viel mehr denke ich daran dass die durch Borreliose häufig vorhandenen Probleme auch an den Gelenken den Bewegungsablauf verändern und es somit auch zu Veränderungen an den Hufen kommt.

Als haupsächlicher Auslöser für den Hufkrebs hat sich in der Praxis immer eine sehr ungünstige Hufsituation gezeigt. Dies muß nicht nur ein enger Huf sein. Durch die ungünstigen Druckverhältnisse am Huf entsteht eine Quetschung an der Lederhaut. Werden die Druckverhältnisse nicht verbessert resultiet daraus eine Wundheilungsstörung die dafür verantwortlich ist das der Hufkrebs nicht abheilen kann. Auch kann die Behandlung des Hufes selbst, über immer wieder kehrendes Wundtrauma, den Hufkrebs weiter fördern. Daher halte ich Ausbrennen und auch den Druckverband für denkbar ungeeignete Maßnahmen. Um eine schmerzende Verletzung am Huf (Hufkrebs) zu versorgen gibt es meiner Erfahrung nach bessere Medikamente als den Jodoformäther.

Vielleich möchten Sie doch Fotos von den Hufen ihres Pferdes hier einstellen? Damit wäre eine individuelle Beratung besser möglich.

Mit freundlichem Gruß
Astrid Arnold

Re: Hufkrebs und Borreliose

Hallo,

ich stelle gerne Bilder ein. die Bilder sind sehr aktuell, gestern hat der Schmied sie frisch bearbeitet. Vom betroffenen Huf stelle ich auch Bilder der Sohle mit ein, von den anderen Hufen habe ich leider bisher keine gemacht. Strahlfäule hatte mein Pony bisher nie, allerdings schon immer sehr schlechtes Horn, 2 Jahre Hufpfleger, erst keine Eisen, dann Kunststoffeisen haben leider auch kein besseres Horn "produziert" und wir sind wieder auf Eisen, da die Hufe sehr stark ausbrechen (auch bei nur Weide) und sie sehr fühlig ist. Kunstsstoffeisen haben leider auch nicht den gewünschten Erfolg gebracht und hatten auch nur eine sehr kurze Haltbarkeit (3 bis 4 Wochen).

Stege hinten: Im Frühjahr hat meine 21jährige eine Gleichbeinentzündung (wahrscheinlich auf dem vereisten Paddock) hinten erworben, die über Monate behandelt wurde. Aus diesem Grund läuft sie hinten mit Stegen, die die Sehne entlasten, damit lief sie auch vom ersten Moment an sehr gut.
Interessanterweise hat unser Schmied als erstes den Borrelioseverdacht geäußert, da die Stute seiner Meinung nach immer fühliger beim Beschlagen werde. Der daraufhin durchgeführte Test war leider sehr eindeutig positiv (chronische Borreliose).

Bild 7 ist schon etwas älter, nur zur Dokumetation gedacht.


Re: Hufkrebs und Borreliose

Hallo,

hier liegt schon ein enger Huf vor, es handelt sich um einen Zwanghuf.

Ich halte auch hier die Hufsituation für den hautpsächlichen Verursacher für den Hufkrebs. Wäre es die Borreliose würde man den Hufkrebs an allen 4 Hufen finden, da es ja den gesamten Organismus betrift.

Die Trachten dieses Hufes stehen sehr eng beieinander, die äußere Trachte steht bis auf den untersten Teil senkrecht, die innere Trachte in einem schrägen Winkel nach außen. Dies zeigt an dass der Huf auf der Außenseite sehr viel mehr belastet ist. Unter Belastung wird die äußere Trachte zwar im unteren Bereich nach Außen getrückt, bewirkt aber im oberen Bereich eine Einengung am Ballen.
Der Beschlag verstärkt das Problem dahingehend dass ja die Hufe auf dem Beschlag höher werden, durch das Hufwachstum, und damit die Hebel die den Huf formen länger werden.
Barhuf und mit entsprechender Hufbearbeitung könnte man das Problem besser in den Griff bekommen.

Lieben Gruß Astrid Arnold

Re: Hufkrebs und Borreliose

Ich möchte da hinzufügen, dass man die flache wegdriftende Zehe (wie bei einer Rehe) ev. schon ein Zeichen bei einer Borreliose sein kann. (Auch wenn der Hufzustand in diesem Beispiel hier andere Ursachen haben kann).
Aber ich habe dieses Phänomen jetzt schon bei 3 Pferden während eines Borrelioseschubs beobachtet (an den Vorderhufen), trotz gleichbleibender Hufbearbeitung und sich wieder normalisierendem Zustand, nachdem der Schub abgeklungen war.
Ob da ein Zusammenhang besteht oder es nur Zufall war, ich weiß es nicht..
Aber durch die flache weghebelnde Zehenwand wird natürlich der Huf so umgeformt wie oben beschrieben, was den Strahlkrebs begünstigt.

Re: Hufkrebs und Borreliose

Welche Folgen hat denn eine Borrelioseinfektion bei Pferden bzw. woran erkennt man sie?

Re: Hufkrebs und Borreliose

Vielen lieben Dank für eure Meinungen und Kommentare. Ich werde weiter berichten. Und mich mit meinem Schmied beraten, er ist recht offen und durchaus kritikfähig:)

Papillomaviren sind das nicht Herpesviren?
Bisher haben wir noch keine Biopsie machen lassen, da das Pony ja eh noch weitere 3 Wochen unter Antibiose steht. Falls bis dahin keine Besserung da ist, werde ich dies aber machen lassen, um dann lokal mit Antibiose vorzugehen.

Die jetzige Antibiose (Cobactan 4,5 % über 6 Wochen täglich i.m.) wird im weniger stark durchbluteten Huf ev. weniger stark "ankommen", wenn es denn überhaupt das richtige Mittel wäre......

Die Borreliose Symptome sind sehr unterschiedlich, ich habe keine der gängigen an meinem Pony bemerkt außer der tränenden Augen (aber keine Bindehautentzündung), bevor der Schmied mich auf die Fühligkeit beim Beschlagen hingewiesen hatte.

Möglich:
Wechselnde diffuse Lahmheiten
Arthrose (Lyme-Arthrose)
Tränende Augen
Herzprobleme
Schwankender Gang
Empfindlichkeit bei Berührungen
Schwankender Gang
Gangbildstörungen durch Muskelverspannungen, wiederholt auftretende Taktfehler, Fehlstellungen der Gliedmaßen aufgrund Schonhaltung bis hin zu wechselnden Lahmheiten
Hautveränderungen, Haarausfall bis zum ausgedehnten Ekzem mit massivem Juckreiz
Augenerkrankungen vom Lidödem, Konjunktivitis, Corneatrübung bis zu massiven Seheinschränkungen
Verdauungsstörungen akuten Koliken (Borna-Borreliose-Kombi)
Futterverwertungsstörungen, Abmagerungen bis hin zur Kachexie (Auszehrung)
Infektanfälligkeit besonders der Atemwege sowie Neigung zur Phlegmonbildung (flächenhaft fortschreitende eitrige Entzündung) bei Wunden
erhöhte Allergiebereitschaft
erhöhte Kontaktsensibilität der Haut bis hin zum Headshaking (vermutlich Borna-Borreliose-Kombi)
erhöhte Hufempfindlichkeit bis zur chronischen Huflederhautentzündung, Hufrehe (oft ist Hufschutz erforderlich)
Verhaltensauffälligkeiten: erhöhte Fluchtbereitschaft, Aggressivität, Überreaktionen auf Stresssituationen, Nervosität, Platzangst, Somnolenz (krankhafte Schläfrigkeit), Lethargie (Teilnahmslosigkeit) ( Borna-Borreliose-Kombi)
Organerkrankungen, frühzeitige Arthrosen, Ataxien