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Hufrehe / Hufgeschwür

Mein Pferd wurde im Februar von einer HO /Biernat auf Barhufumgestellt - jetzt ist es leider am 01. Mai an Hufrehe erkrankt ( alle 4 Füße) - der Zustand bessert sich leider nur sehr schleichend ( stehen ist OK - laufen ist nur aua...) und bis vor wenigen Tagen hat es auch Phenylbutazon bekommen - jetzt nach Absetzen der Medikamente schwillt der Kronenrand an den Vorderhufen an einigen Stellen an und es sieht aus, als würde der Eiter dort herauswollen...handelt es sich um Hufgeschwüre oder fängt das Pferd etwa an Auszuschuhen? Hat eventuell der Entzündungshemmer dafür gesorgt, daß die Geschwüre nicht rauskommen?Wenn es Ausschuhen würde, dann müßten aber doch die Schmerzen so unerträglich sein, daß das Pferd nicht stehen könnte, oder? Soll der Tierarzt diese Schwellungen besser öffnen oder soll ich das weiter beobachten? HO war gerade Mittwoch da - da waren die Schwellungen noch nicht da ...bin etwas ratlos, was zu tun ist. Pferd steht auf Polsterverbänden - die Hufspitze ist schwebend..

Re: Hufrehe / Hufgeschwür

Hallo Katja,
gibt es denn Hinweise auf Eiterprozesse hinter der Hornkapsel? War die Blättchenschicht bereits vor dem Reheschub massiv beschädigt, Hufgeschwüreingänge/Fäulnisherde zu sehen?
Seit wann ist gepolstert und wie?
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Hufrehe / Hufgeschwür

Hallo Konstanze,
hmm, ob die Blättchenschicht massiv geschädigt war kann ich gar nicht so sagen - die weisse Linie war bei dem jetzt stärker betroffenem Fuß auf jeden Fall schon seit der Eisenabnahme stark verbreitert ( ca. 2 cm - obwohl vorher noch nie Hufrehe ) und das Pferd lief mit Einsetzen des Hufmechanismus fühlig- leider kam auch Strahlfäule und Gammel an den weissen Linien durch schlecht sauberzuhaltende Schlammpaddocks hinzu- allerdings kein Hinweis auf Hufgeschwüre - Pferd hatte auch noch nie eins...bisher ist der Kronenrand nicht aufgegangen...gepolstert wurde erst 3 Wochen nur Strahl und Sohle- Tragrand frei und ca. 5 mm schwebend- nach Rücksprache mit Herrn Biernat hab ich dann vor einigen Tagen umgepolstert - Tragrand trägt jetzt mit, nur Hufspitze ist entlastet. Die Hinterfüße sind anscheinend endlich mit dem Thema durch - sind kühl und werden wieder gleichmäßig belastet - die Vorderfüße immer noch heiß...willst Du Bilder sehen?

Grüße
Katja

Re: Hufrehe / Hufgeschwür

Hallo Katja,
ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich jetzt erst antworte.
Bitte fotografieren Sie die Hufe im aktuellen Zustand und stellen Sie sie ein.

Meine Fragen zielten darauf, ob bereits bestehende Infektionsherde durch das Einpacken der Hufe evtl. angeheizt worden sind. Bei 3 wöchigem Hufverband und schon vorhandenen Infektionsherden ist das zumindest möglich.

Wenn an den Hinterhufen eine Entwicklung zum Besseren zu bemerken ist (alle vier hufe waren betroffen, wie war das genaue Lahmheitsbild?), dann scheint zumindest das akute Rehegeschehen beendet, das ist schon mal gut.

Beste Grüße
Konstanze Rasch

Re: Hufrehe / Hufgeschwür

Hallo Konstanze,

die Bilder (per E-Mail) sind vom letzten Mittwoch. Dienstag war der Doc zum Röntgen da. Rotation auf allen Hufen ( ca. 7 Grad ) - vorne rechts ( vorgeschädigter Huf mit bereits verbreiterter weissen Linie) noch drastischer mit Gefahr des Sohlendurchbruchs und Ausschuhen, da der vordere Bereich bis ca 4 cm hoch hohl ( auf Röntgenbild zu sehen ). Tierarzt meint white line desease und hat mir von Mustad diesen Trush Buster zum Einträufeln dagelassen - ich soll keinen Verband machen - Hufschmied / Hufpfleger soll den Bereich abtragen, damit man das besser desinfizieren kann. Zehe soll schweben, damit die Wand nicht weiter weg hebelt. Er vermutet auch Sohlengeschwüre an den Vorderhufen, die das ganze verkomplizieren...hätte man da nicht was auf den Röntgenbildern sehen müssen? Ich bekomme die CD leider erst in den nächsten Tagen.....
Zum Lahmheitsbild: Im Stand ( Laufen ging erst gar nicht - sie humpelte auf allen Füßen herum und knickte bei jedem Schritt vor Schmerzen ein) hat sie abwechselnd alle 4 Füße entlastet auch auf weichem Boden. Mittlerweile kann sie ohne Schmerzmittel mit Ihren gepolsterten Hufschuhen (vorne) laufen - nur noch Trachtenfußung zu sehen- sie muß allerdings noch Schmerzen haben- das sagt der Gesichtsausdruck und das Ohrenspiel. Am liebsten läuft sie auf festem ( berechenbaren ) Boden - Sand nicht so gerne..Ohne Hufschuhe deutliche Schmerzen beim Belasten des "schlechten" Hufes vorne rechts. Wendeschmerz ( beidseitig) mittlerweile deutlich verbessert, aber sichtbar noch vorhanden. Was mir Sorgen macht - die Vorderhufe sind immer noch kochend heiß ( Kronrand )...bei Bewegung ( 5 Minuten Schritt tägl.) wird es besser- davon hat mir der Rötgen-Doc allerdings wieder abgeraten.
Sein "Reha"-Vorschlag - Orthopädischer (Klebe)-Beschlag ( Nageln würde er in diese heißen Hufe auch nicht unbedingt) an allen 4 Hufen anbringen. Zehe offen und gekürzt, Strahl, Sohle, Trachten zum Mitragen unterfüttern. Kein Gegendruck auf Hufbein, keine Keile.
Die "Beulen" sind zurückgegangen - allerdings ist der Kronrand immer noch irgendwie geschwollen und wabbelig- das nachwachsende Hufhorn ist schuppig und bei Nässe schmierig- ich fürchte ohne Bewegung wächst da auch kein schönes neues Horn....
Viele Grüße
Katja

Re: Hufrehe / Hufgeschwür

Hallo Katja,
für die Erkenntnis "Hufbeinrotation" hätte man an und für sich nicht wirklich röntgen müssen. Die Schere zwischen Hufbein und Zehenwand ist auch mit Sicherheit nicht erst im Zuge der Hufrehe eingetreten, sondern hat diese wenn dann viel mehr begünstigt.
Ältere Röntgenbilder zum Vergleich gibt es wahrscheinlich nicht, oder?

Vor allem am rechten Vorderhuf ist die Zehenwand deutlich zu schräg für das Hufbein geworden. Das ist auch, wenn ich Sie richtig verstanden habe, der Huf mit den stärksten Schmerzen.

Die therapeutischen Vorschläge Ihres TA halte ich für nicht geeignet und zwar aus folgenden Gründen:

ad Zehenwand abtragen:
Es stimmt schon, dass über die zu schräge Zehenwand Zug auf den angegriffenen Hufbeinträger ausgeübt wird, entfernt man sie jedoch, so wird das Blättchenhorn freigelegt, was zum Austrocknen des Hornes führt. Das hat fatale Konsequenzen für den Hufbeinträger. Das Blättchenhorn ist innig verbunden mit den Wandlederhautblättchen - solange es feucht ist, hat das Horn eine ähnliche Beschaffenheit wie die Lederhautblättchen, es ist weich und flexibel, trocknet es aus, wird es hart und unflexibel und beschädigt die hochempfindlichen Wandlederhautblättchen. Der Hufbeinträger trägt hierdurch einen dauerhaften Schaden davon.
Klüger ist es, die Zehenwand so zu gestalten, dass ihre Hebelwirkung, so weit es möglich ist, minimiert wird. Da die Hufe von einer Huforthopädin betreut werden, ist hierfür ja bereits gesorgt.

ad Klebebeschlag:
Was soll der Klebebeschlag leisten, was der jetzige Verband nicht leistet? Ich sehen folgende Nachteile des Klebebeschlags gegenüber dem Verband: Erhöhte Gefahr der Entstehung von Infektionsprozessen (Klebeschuhe gehören nur an intakte Hufe!!) + Zementierung des IST-Zustandes der Hufe. Im Verein mit dem Abtragen der Zehenwand wird es darüber hinaus zu einer sehr ungünstigen Entwicklung der Hufform kommen.

ad Sohlengeschwüre: Diese Vermutung kann am Huf leicht geprüft werden - wenn der TA solche Geschwüre vermutet, sollte er die Hufsohle einer genauen Untersuchung unterziehen. Nur auf Basis der Fotos kann ich keine sichere Aussage hierzu treffen, aber als einfach nur ausgesprochene Vermutung, ist es nicht ernst zu nehmen. Entweder gibt es handfeste Hinweise (wie gesagt, leicht prüfbar) oder es ist nur so eine Idee ...

Da es Ihrem Pferd allem Anschein nach besser geht (Schmerzmittel sind abgesetzt?), würde ich damit beginnen, die Polsterverbände abzulassen. Hinten ohnehin, vorne probeweise. Geht es ohne Polster schlechter, bitte wieder neu anlegen. Solange Ihr Pferd den ausgeprägten Wendeschmerz zeigt und noch immer deutliche Schmerzen beim Gehen hat, würde ich vom Bewegen abraten.

Wegen der Schwellung der Kronränder: evtl. war das eine lokale Reaktion auf die flankierende Behandlung durch Akupunktur und Blutegel?

Was war denn eigentlich der Auslöser für den Reheschub?

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Hufrehe / Hufgeschwür

Hallo Konstanze,

der Doc verspricht sich durch das Anbringen des Klebebeschlages weitgehende Schmerzfreiheit - mir leuchtet allerdings auch nach Rücksprache mit der bearbeitenden Huffachfrau ein, daß es darunter leider weiter gammeln würde - Hufpolster sind momentan ab, da ich die Hufe jeden Tag gründlich reinige - es gab weder eine Verbesserung noch eine Verschlechterung - wahrscheinlich brauch das alles seine Zeit.....Schmerzmittel sind seit letzter Woche Dienstag abgesetzt - es gab eher eine Verbesserung, als das Equi aus dem Körper raus war - kann aber auch an der Akupunktur gelegen haben - Kronränder können natürlich auch auf die Aku reagiert haben- der Doc hat mit einer Nadel in die Kronränder gestochen...Egel sind zu lange her und haben ja auch leider nicht richtig angebissen...

Zum Entstehen der Rehe:

Wahrscheinlich sind mehrere Faktoren zusammengekommen. Die Pferde waren leider bei Nachtfrost auf der ( abgefressenen )Weide und tagsüber war es sonnig und warm ( Fructan? ) - obwohl die Ansaat von einem bekannten Futtermittelvertrieb als "fructanarm" vermarktet wird...- dazu kam vor Weideauftrieb ( natürlich vorsichtig angeweidet ) eine Wurmkur und eine Resequinimpfung. Zum Anweiden bin ich immer an den Rand eines Feldes gegangen - nachträglich musste ich erfahren, daß der Bauer in dieser Zeit auf dieses Feld flüssigen Dünger aufgebracht hatte...er wird kaum den Randstreifen ausgespart haben...dazu wurde das Pferd mit einem nicht unumstrittenden ( aber leider dem einzigen zu 100% wirksamen ) Sommerekzemmittel behandelt. Die Inhaltsstoffe sind nicht genau bekannt ( Insektizide? ). Die Barhufumstellung mit der evtl. verbundenen Lederhautreizung nicht zu vergessen - das WE vor Auftreten der Rehe hab ich wieder angefangen das Pferd leicht zu longieren....es ist also alles drin...wobei ich momentan eher nicht zu einer Futterrehe tendiere, da die ja zwar heftig, aber dafür kürzer verlaufen sollen...

Hmm- ich bin einfach so ungeduldig...dem Pferd geht es von Tag zu Tag zwar etwas besser, aber wirklich nur miniminimal und irgendwie nur für mich als Besitzer wahrzunehmen- ich will nicht, daß mein Pferd leiden muss - da sind Aussagen von Tierärzten wie : "Mit Beschlag wird sie keine Schmerzen mehr haben "und" Man kann Rehe heilen, aber mir sind nur Fälle bekannt bei denen das mit einem Beschlag gelungen ist" natürlich willkommene Strohhalme an die man sich klammern möchte...mir persönlich sind leider nich nicht mal Fälle bekannt, bein denen das Pferd die Rehe überlebt hat - am Ende Ihres oft jahrelangen Leidenswegs sind sie dann alle in die Wurst gegangen - wohlbemerkt die meisten mit orthopädischen Beschlägen...die meisten Tierärzte schauen einen auch komisch an, wenn man erwähnt, daß man es ohne Eisen versuchen möchte und auch von Miteinstellern wird häufig ein großer Druck ausgeübt ( Tierquälerei - wann bekommt das Pferd endlich einen orthopädischen Beschlag? Das kann man ja nicht mit anschauen usw...). Ich bin jedenfalls immer froh, wenn ich jemanden finde, der mir Mut macht, es tatsächlich barhuf zu versuchen....

Viele Grüße
Katja

Re: Hufrehe / Hufgeschwür

Hallo,

nur so zur Aufmunterung:

Schau mal auf www.pro-barhuf.de Fallberichte Karla und Karyl. Ich muss die Seiten mal wieder aktualisieren, die Pferde sind wieder 100% fit, klasse auf jedem Boden, werden (fast) täglich ins Gelände geritten.

Ein anderes Pferd war nach einer Rehe 'aufgegeben' worden. Es lief mit Spezialbeschlag extrem fühlig. Hufe völlig kollabiert. Heute, 6 Monate später sind die Schäden an den Hufen zwar noch nicht völlig herausgewachsen, aber die Verbesserung ist enorm. Das Pferd ist nicht mehr fühlig und kann sogar leicht geritten werden. In ein Paar Monaten wird das Pferd auch 100% fit sein.


Ich kann dir nur Mut machen. Der Schlüssel zur Heilung der Hufrehe liegt in der Abstellung der Ursache. Beschläge bringen im besten Fall eine Zementierung eines ungünstigen Zustandes. Sie nützen den Hufen nicht. Eine Schmerzminderung kann man wesentlich besser mit gepolsterten Hufschuhen oder Hufverbänden erreichen.

Gruß Tina

Re: Hufrehe / Hufgeschwür

Hallo Katja,
es ist schon wirklich eine verrückt verkehrte Welt, dass man MUT braucht Rehehufe NICHT zu beschlagen/bekleben, anstatt andersherum. Es ist einfach so durchgesetzt in den Köpfen, dass der kranke Huf einen Beschlag/Bekleb braucht, dass der Gedanke, wie der Huf hierbei gesunden soll, keinen Platz mehr hat.
ABER sowie man einen Huf beschlägt oder beklebt, verbaut man sich jede Möglichkeit der positiven Einflussnahme auf den Huf. Wenn man dann noch obendrein den Huf für diesen Zweck zurichtet (wie von Ihrem TA vorgeschlagen, Zehenwand abtragen etc.), schädigt man ihn zusätzlich. Bitte seien Sie so mutig, dies nicht zu tun! Ich kann ihnen nachfühlen, wie das ist, wenn die Stallgemeinschaft und der TA anderer Meinung sind. Es ist schwer, aber nicht Sie machen hier den Fehler! Man kann den anderen nur nahelegen, sich weiterzubilden.

Wahrscheinlich haben Sie recht damit und mehrere-Faktoren-sind-zusammengekommen. Was haben Sie spritzen lassen?
Die Hufsituation selbst ist auch noch immer so, dass sie den Hufbeinträger belastet, vor allem vorn rechts. Das kann ebenfalls einen Beitrag geleistet haben.

Sie fragen in Ihrer mail, ob die Hufe steiler oder flacher stehen sollten:
Für den linken Vorderhuf, kann ich das anhand des Fotos nicht beurteilen. Der rechte Vorderhuf sollte letztlich steiler stehen dürfen, da das Hufbein hier eine deutlich steilere Stellung zum Boden hat, als die Zehenwand. D.h. man sollte zulassen, dass das Horn in der Zehe steiler nachwächst und sich die Schere zwischen Zehenwand und Hufbein schließt. Was man nicht tun sollte (vor allem nicht in der jetzigen Situation), ist, den Huf steiler zu stellen! Also weder Zehe kürzen, noch abtragenen, noch hinten hoch stellen! Das nützt den inneren Verhältnissen nicht nur nichts, sondern schadet ihnen.

Wie Sie in Ihrer mail schreiben, gibt es leider keine früheren Röntgenbilder. Schade, man hätte sonst die vage Möglichkeit gehabt zu überprüfen, ob sich die Stellung der Hufbeine zum Boden tatsächlich verändert hat (vonwegen Rotation).

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Hufrehe / Hufgeschwür

Was auf das Feld für Dünger gespritzt wurde weiß ich nicht, oder war die Impfung gemeint? Das war Resequin NN Plus am 20.04. - am 01.05. wurde die Hufrehe bemerkt. Wurmkur war am 15.04. mit Ivermeticin. Vorsichtshalber werde ich Herpes/Influenza nicht mehr impfen lassen ( obwohl seit Jahren , abgesehen von kleineren Impf-Beulen ohne Zwischenfälle - vielleicht waren das aber schon Warnungen...) - nur noch Tetanus- schätze mal, daß unsere Turnierzeiten sowieso vorbei sind...leider sind die Rötgenbilder immer noch nicht bei mir eingetroffen....hat noch jemand einen guten Tip gegen Strahlfäule? Die Hufe gammeln wie verrückt, trotz jeden Tag gründlich ausmisten und Hufe waschen....auf dem "schlimmen" Fuß mit der hohlen Wand hab ich schon fast keinen Hufstrahl mehr übrig..ist das normal bei Rehe? Das muss dann ja auch beim Laufen weh tun....

An Tina nochmal - Du hattest Deine selbstgebauten Hufschuhe im Dauereinsatz bei Karla, oder?