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Hufrolle

Hallo
Mein 10 jähriger Wallach hat eine Hufrollenentzündung.Festgestellt durch Spritzen,Röntgen etc.Ich liess ihn barfuss ein halbes Jahr.Medikamente,Weidegang liessen die Entzündung abheilen. Nach Auftrainieren im Gelände fing er wieder an zu lahmen.Mein Tierarzt empfielt nun doch zu beschlagen mit Eiereisen.Mein Hufschmied rät zu NBS Eisen.Ich behandle ihn mit homöopatischen Mitteln.Doch mit dem Beschlag bin ich mir nicht ganz sicher.Hat jemand Erfahrung mit NBS Eisen?

Re: Hufrolle

Hallo Kerstin,

steht dein Pferd aufgrund der Hufrollenentzündung mehr auf der Zehe oder mehr auf den Trachten? Hat er untergeschobene Trachten oder ist an dem Huf alles sehr steil ausgelegt?

Sollte er trotz Diagnose doch vermehrt die Trachtenregion belasten, dann sollte man das Ganze nochmal überprüfen. Ein Pferd mit dieser Diagnose versucht die Hufrollenregion zu entlasten und stellt sich dann mehr auf die Zehe.

Fotos wären nicht schlecht.

Gruß
Kathrin Preuß

Re: Hufrolle

Hallo Kathrin

Mein Pferd hatte geringe Veränderungen im Röntgenbild auf der linken Hufseite,rechts nichts.Nun hat er auch auf der lahmenden Seite einen eher engen Huf.Läuft dort schnell die Zehe ab.
Ich behandle ihn mit Symphytum,Silicea und Weidegang(er lebt im Offenstall).
Was meinst Du zu den Eisen?
Danke für Deine Antwort

Re: Hufrolle

Hallo Kerstin,

es kommt darauf an, was du erreichen möchtest.

Mit den Eisen wird er wahrscheinlich besser laufen, aber nur deshalb, weil ihm die Bewegung im Hufinneren und somit auch die Schmerzen im Huf genommen werden. Die Eisen bessern nicht das Problem. Die Eisen bewirken nur eine Ruhigstellung des Hufes. Irgentwann tritt die Lahmheit aber wieder auf.

Durch die Ruhigstellung wird die Ursache nicht behoben. Man könnte über eine der Situation angepassten Hufbearbeitung versuchen, den Huf in eine solche Stellung zu bekommen, das der Schmerzzustand weitesgehend reduziert wird.

Um beurteilen zu können, was der Huf für eine Bearbeitung benötigt, wäre natürlich eine Betrachtung am Pferd notwendig.
Dabei könnte man auch abklären, ob wirklich die Veränderung des Strahlbeins für die Lahmheit zuständig ist oder evtl. sogar "nur" die Hufform.

Ich würde erstmal die Eisen weglassen und versuchen, den Huf wieder in eine gesunde Form zu bringen.

Gruß
Kathrin Preuß

[%sig%]

Re: Hufrolle

Hallo Kerstin,
NBS-Eisen werden gerne genommen, wenn dem Pferd das Abrollen/Abfußen über die Zehe erleichtert werden soll. Der Beschlag ist, wie im Foto zu sehen, im Zehenbereich so gestaltet, dass das Pferd leicht über seine Zehe kippen kann. Zudem wird das Eisen zurückgesetzt und die Zehenwand stark bullnasig zurückgeraspelt. Für Hufe, die unter einer langen schrägen Zehe leiden, bringt dies zunächst einmal Erleichterung. Neben den ganz normalen negativen Auswirkungen eines Eisenbeschlages (siehe unsere infothek) besitzen die NBS-Beschläge allerdings noch eine zusätzliche ungute Auswirkung auf die Hornkapsel. Unter diesem speziellen Beschlag verformt sich die Hornkapsel weit schneller, als dies beim herkömmlichen Eisen der Fall ist. Dadurch, dass die Zehenwand beinahe gänzlich aus dem Tragen genommen wird, werden die übrigen Teile der Hornkapsel überlastet - es ergibt sich das übliche Bild hochgeschobener Seitenwände und unter den Schwerpunkt wandernder Trachten. Diese Verformung der Hornkapsel ist problematisch.
Der "Therapie"-Effekt des NBS-Eisens - Erleichtertes Abfußen - kann am Barhuf gleichermaßen erreicht werden, ohne die genannten negativen Folgen.

Auch die Eiereisen sind ein gern verschriebenes Mittel mit unangenehmen Folgen. Zugeschrieben wird Ihnen ein positiver Effekt auf die Hufrollenregion. Feststellen kann man, dass ein Huf der mit einem solchen "orthopädischen Eisen" beschlagen ist, in nachgiebigem Boden im Trachtenbereich etwas weniger einsinken kann. Die hauptsächliche Wirkung des Eiereisens besteht in der Schmerzlinderung durch weitgehendes Ausschalten der Hufmechanik.

Bei einer pathologischen Veränderung des Strahlbeines (was ist auf den Röntgenaufnahmen denn zu sehen?) bringen diese Beschläge allerdings kaum Erleichterung sprich Lahmfreiheit. Wenn mit diesen Beschlägen eine Besserung einhergeht, dann ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Probleme an anderer Stelle zu suchen sind.

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Hufrolle

Hallo Kathrin
Es ist echt schwierig das Richtige zu tun. Eine wirkliche Veränderung am Strahlbein hat man im Rö.-bild eben noch nicht gesehen.So mein Tierarzt...eher eine Entzündung.Er legte sich durch das Anästhesieren fest. An dem lahmenden Huf ist die Zehe sehr kurz abgelaufen.Er stakselt auf der Seite auch beim Laufen.Ich dachte auch ich lasse ihn barfuss,denn erhat ja dort auf der Seite noch einen eher engen Huf.

Hallo Konstanze
Herzlichen Dank für den ausführlichen Bericht.Im Rö.-bild sah man nur Veränderungen bzw Minderdurchblutungen in Form von kleinen Verschattungen aussehend wie schmale Risse. Nur einseitig und wirklich ganz gering. Ist es denn sinnvoller mein Pferd barfuss zu belassen?Ich ritt ihn mit Hufschuhen wegen der Abnutzung.Mein Tierartz redet immer von den Eiereisen.Was habe ich für Alternativen?Kannst Du mir da weiterhelfen.Was ist mit Kunststoff,Dallmer.Soll ich überhaupt beschlagen?Mach ich da mehr kaputt?
Danke

Re: Hufrolle

Hallo Kerstin,
wenn Ihr Pferd Strahlbeinschäden aufweist, sollte es überhaupt nicht mehr geritten werden. Dann ist ein Abriebschutz, welcher Art auch immer, also auch nicht nötig. Schäden am Strahlbein sind irreparabel und schreiten bei weiterer Benutzung des Pferdes fort. Ein Pferd welches solche Schäden aufweist, sollte sich deshalb nur noch so viel bewegen, wie es selbst mag.

Allerdings sind auffällige Gefäßkanäle (so deute ich Ihre Aussagen jetzt mal, korrigieren Sie mich, wenn was anderes gemeint ist) kein Phänomen, welches zwingend auf schmerzbehaftete Schäden am Strahlbein schließen lässt. Sie deuten wohl auf eine Belastung des Strahlbeines - Mehrdurchblutung - hin, man kann aus ihnen jedoch nicht auf eine pathologische Schädigung schließen, geschweige denn, sie mit einer solchen gleichsetzen. Leider wird dies sehr häufig getan.
Mein Rat an Sie wäre, neu nach der Ursache der Lahmheit zu suchen. Auffällige Gefäßkanäle sind wie gesagt keine hinreichende Erklärung. Genausowenig lässt der positive Ausfall der diagnostischen Anästhesie nur auf eine Erkrankung Hufrolle schließen. Ich würde die Diagnose an Ihrer Stelle nicht hinnehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch