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Hufrollensyndrom + Hufknorpelverknöcherung

Hallo,
habe am Mittwoch 14.05.07 für meinen Warmblutwallach Filou die Diagnose Hufrollensyndrom sowie bereits eine Hufknorpelverknöcherung bekommen.
Die Diagnose ist eindeutig und ich habe auch keinen Zweifel daran, da sehr viel dafür spricht.
Ich habe ihn jetzt 8 Jahre, habe ihn mit 5 Jahren von einem Händler gekauft. Er hatte schon immer sehr flache Hufe und niedrige Trachten und ist bei mir schon immer beschlagen, da sehr fühlig ging. Er stolperte auch schon immer leicht. Habe früher auch schon mal meinen HS nach evtl. Problemen gefragt, der aber nur meinte, kann sein, kann aber auch nicht sein. Er kennt viele Pferde die stehen noch tiefer und haben keine Probleme...
Ja und nun habe ich die Rechnung dafür bekommen.
Meine eigentliche Frage ist aber jetzt: Mein TA meint ich sollte ihm einen Spezialbeschlag verpassen. Jetzt habe ich im Internet aber auch oft gelesen, das ein Beschlag nicht die Lösung ist. Dass man es sogar evtl. auch schlimmer machen kann. Was soll ich tun? Barhuf kann er nicht gehen, da knickt er schon bei den kleinsten Steinen ein.
Hat jemand ähnliches schon durchgemacht und hat Rat für mich?

Vielen Dank
Marion

Re: Hufrollensyndrom + Hufknorpelverknöcherung

Hallo Marion,

Hufknorpelverknöcherung läßt sich auf einem Röntgenbild sofort und zweifelsfrei gut diagnostizieren. Sie ist allerdings nur in seltenen Fällen für das Pferd direkt schmerzhaft, dann, wenn die verknöcherten Hufknorpel auf andere Strukturen drücken. Natürlich hat die Hufknorpelverknöcherung Ursachen - fehlbelastete Hufe, Überbelastung im hinteren Hufbereich durch eine zu lange Zehe, falsch bearbeitete Eckstreben, die eine Art Haltewand für die Hufknorpel darstellen.

Zum Hufrollensyndrom muß zunächst die Frage gestellt werden, welche Strukturen hier genau geschädigt sind. Es gibt Veränderungen, die wirkliche Schäden sind, die auch nicht mehr "beseitigt" werden können. Es gibt aber auch zahlreiche Veränderungen, die auf Röntgenbildern zu sehen sind, die für das Pferd aber nicht zwangsläufig schmerzhaft sind. Dazu zählen z.B. die immer wieder vorkommenden veränderten Gefäßkanäle, je nach Form Lollipos genannt, oder Form bzw. Knochenstrukturveränderungen des Strahlbeins. Diese Veränderungen deuten auf eine vermehrte Belastung im Bereich der Hufrolle hin. Bei einem Huf mit wenig Trachten dafür einer zu langen Zehe ist diese vermehrte Belastung gegeben!

Also: welche Röntgenaufnahmen wurden gemacht? Welche Strukturen sind geschädigt? Die Diagnose "Hufrollensyndrom" ist viel zu allgemein...

Zum Thema Stolpern: dafür gibt es viele Gründe. Ein Pferd kann auch über seine zu lange, flache Zehe stolpern, Schulter- und Rückenprobleme können zu häufigem Stolpern führen und, und, und...

Geht das Pferd lahm? Können Sie Bilder von den Hufen machen?

Gruß
Aline Ullsperger

Re: Hufrollensyndrom + Hufknorpelverknöcherung

Hallo,
danke erstmal für die Antwort.
Ich habe die Aufnahmen selbst noch nicht gesehen, der TA hat mit mir nur telefonisch gesprochen und mir den Befund so erläutert, dass man 2 Kanalveränderungen sehen kann und eben diese Hufknorpelverknöcherung (diese vorallem links vorne).
Er wäre sich auch sicher, dass dies der Grund ist, dass er lahmt. Ach so, ja er geht auf der linken Vorderhand lahm. Aber nicht schlimm. Im Schritt sieht man es nicht und im Trab nur in der Biegung, aber dann doch deutlich. Er hat auch im Huf Rillen, die der TA meint evtl. von öfteren Huflederhautentzündungen kommen kann. Diese dann ja wiederum dafür spricht, dass die Hufrolle stark beansprucht wird.
Mir ist auch immer wieder mal aufgefallen, dass die Pulsation mal stärker und manchmal gar nicht zu spüren ist. Habe mir aber leider nie etwas gedacht darüber.
Ich werde Bilder machen und sie reinkopieren.
Aber so generell kann man nicht sagen, ob ein Spezial-Beschlag (er würde auch Keile reinbekommen, damit die Sehne entlastet wird) gut ist, oder nicht?

Vielen Dank Marion

Re: Hufrollensyndrom + Hufknorpelverknöcherung



Hallo,
habe nun die Bilder von den Hufen eingestellt.
Am Dienstag wird der Hufschmid kommen, was soll ich tun? Vorerst nicht mit Keile hochstellen oder doch? Ich habe gehört, dass durch Keile die Trachten noch schneller sich abreiben...Teufelskreis.

Gruss Marion

Re: Hufrollensyndrom + Hufknorpelverknöcherung

Hallo Marion,

den Erfahrungsbericht meiner Stute mit "Hufrollenerkrankung" findest Du bei Interesse hier: http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite305.php

Eine Zusammenfassung meiner Erfahrungen mit Anatomie (Strahlbein, Hufrollenkomplex, etc.) findest Du bei Interesse hier: http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite303.php?blatt=51#goal

Viele Grüße und alles Gute! Kelly

Re: Hufrollensyndrom + Hufknorpelverknöcherung

Hallo Marion,

also: 2 veränderte Gefäßkanäle sind kein Beweis für Hufrolle als Ursache der Lahmheit!

Die Hufe selbst sind in keinem guten Zustand. Sie haben massiv untergeschobene Trachten. Würde man hier noch Keile "unterlegen", würde man die Situation verschärfen, die Hufsituation würde sich weiter verschlechtern. Eine Entlastung der Sehne erreicht man mit Keilen ganz kurzzeitig. Dann stellt sich die entlastete Sehne auf die neue Höhe ein, sie verkürzt sich sozusagen, da sie weniger belastet wird. Und was dann? Höhere Keile? Diese Keile jemals wieder wegzunehmen wird schwierig. Keile sind eigentlich niemals eine gute Lösung!!!

Würde man die Zehenlinie zum Boden verlängern (über das abgehackte, rundgeraspelte), hätte das Pferd eine sehr lange Zehe.

Obwohl nicht 100% erkennbar, glaube ich, dass die Hufwand im Seitenbereich Wandverbiegungen (sogenannte Kotflügel) hat.

Die Folge all dessen sind Hufgeschwüre (der vertikale Riß in Bild 2 - diese können schmerzhaft sein, müssen aber nicht) und Risse (Bild 5!).

Zunächst sollte hier versucht werden, die Hufe als solches wieder in eine physiologische (gesunde) Form bringen. In der Form, wie sie jetzt sind, bieten sie einige Gründe für Lahmheiten...

Mit den verknöcherten Hufknorpeln muß (und kann) das Pferd leben. Eine Verknöcherung ist endgültig.

Gruß
Aline Ullsperger

Hufknorpelverknöcherung

Sehr geehrte Frau Rasch,

ich hoffe, dass Sie uns helfen können.
Wir haben vor gut 2 Jahren ein Pony im Alter von 10 Jahren gekauft.Caly, so heißt unser Pony ist ein super Spring und Geländepony.In der Dressur eher nicht gefördert.
Da Caly sehr flach stand und eher schmale Hufe hat,riet uns unser Hufschmied vor gut einem Jahr dazu unser Pony von normalen Eisen auf Eisen mit einer Keilunterlage umzustellen. Im Dezember war der Schmied wieder zum ganz normalen Termin vor Ort und keine 2 Tage später zeigte unsere Pony eine deutliche Lahmheit auf der linken Hand.Ich muss dazu sagen, er hat in der Vergangenheit noch nie gelahmt. Diese Lahmheit ging innerhalb von 2 Stunden soweit, dass er nur noch ganz vorsichtig auf dem vorderen Hufrand auftrat, als würde ein Mensch auf Zehenspitzen gehen.
Ich rief daraufhin sofort den Hufschmied an, denn zunächst glaubte ich daran, dass ev. ein Hufnagel nicht korrekt sitzt. Dies wurde uns aber nicht bestätigt.Das linke Vorderbein war zu diesem Zeitpunkt weder geschwollen, noch fühlte man eine Pulsation,der Huf fühlte sich normal temperiert an.Als es 2 Tage später nicht besser wurde rief ich unseren Tiearzt an.Dieser verordnete Metacam für ca 12 Tage und max Paddock und Führanlage an.Auf dem Paddock war Caly ausgelassen wie sonst auch, er gab Gas ohne Unterlass und man sah keine Lahmeheit mehr.Als unsere Lisa wieder anfangen wollte zu reiten, war zunächst im Schritt alles gut.Anfangs im Trab auch und auf der rechten Hand keine Lahmheit sichtbar. Nach weiterm Traben auf der linken Hand zeigte er nach kurzer zeit wieder ein deutliches Tickern, vorallem bei engen Wendungen.
Also, habe ich wieder unsren TA gerufen und ihn gebeten unser Pony einmal zu röntgen.Vielleicht steckte ja mehr dahinter.Uns so war und ist es dann auch. Man sieht auf dem Rö-Bild eune deutl Hufknörpelverknöcherung links.Nach Absprache mit dem Schmied, hat unser pony nun eine PCI Platte geschlossen unter beiden Hufen der Vorderbeine und im vordern Bereich des Hufes ein ovales Eisen. Der TA meint, dass man damit den Huf auf Dauer verbreitet und die Trachten entlastet werden. Eine Entzündung der Hufwände, oder des Fesselgelenkes etcpp. besteht laut TA nicht.
Diesen Beschlag hat er nu seit ca 6 Wochen.Am letzen Sonntag sollten wir nun wieder langsam anfangen Übergänge Schritt-Trab zu reiten.Nach kurzer Zeit zeigte unser Pony Caly wieder deutlich Lahmheitszeichen, aber nur auf der linken Hand.Seit dem steht er in der Box. Keine Führanlage, kein Weidegang laut TA.
Was nun, ich bin ratlos.Sollte man ev. noch weitere Untersuchungen zur Abklärung machen?
Wir hatten vor unseren Caly zu verkaufen, da unsere Tochter einfach schon zu groß für ihn ist, aber in so einem Zustand ist es ja unmöglich. Unser TA meint, dass wird schon wieder,es braucht einfach noch einige Zeit.
was sagen Sie dazu?Es wäre schön, wenn Sie uns weiterhelfen können.
Vielen Dank

Mit freundlichen Grüßen,
G.Kasper