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Hufspalte

Hallo, mein Reitpony hatte im November eine Verletztung (ca. 0,6cm tief und 7 cm lang) am Kronrand. Jetzt ist dort eine Hufspalte entstanden, die ich täglich mit Kupental desinfiziere. Leider klafft sie mittlerweile etwa 0,4cm auseinander. Ich klebe diese Stelle beim Reiten und wenn ich das Pony auf die Koppel stelle immer mit silbergrauen Klebeband zu, damit kein Dreck hereinkommen kann. Ich habe Angst, dass es dort irgendwann wegbricht oder es zu einer holen Wand kommt. Oder soll das klaffende Horn abgeraspelt weren? Was kann ich tun? Ich habe ein Bild beigefügt und würde mich über Tipps und Anregungen sehr freuen. Liebe Grüße Lydia Rothardt

Re: Hufspalte

Hallo,

das sieht für mich aus, als wäre ein Hufgeschwür am Kronrand raus gekommen. Der Spalt dürfte problemlos raus wachsen; abkleben o.ä. ist meiner Meinung nach nicht nötig. Allerdings könnte die Hufform noch optimiert werden.

LG

Re: Hufspalte

Danke Julia für die schnelle Antwort!!! Also die Verletzung kam nicht durch ein Hufgeschwür, sondern ist beim Transport im Pferdeanhänger passiert. Das passierte Ende November. Es entstand eine etwa 1cm tiefe Schnittwunde am Kronrand. Jetzt ist zwischen Spaltöffnung und Hufwand ein etwa 1,5cm tiefer Hohlraum entstanden. Dort haben sich beim Reiten und auf der Koppel öfters schon Steine reingesetzt, die ich mit einer Nadel rausgepult habe, damit sie nicht wandern und eine hohle Wand induzieren. Ich denke schon, dass man es abdichten muss?! Mir sagte auch schon mal jemand, man könnte Watte nehmen, die man in Zincioxidum (gibts wohl in der Apotheke) tränkt und dann dort reinstopft. Oder wie sieht es mit Kunsthorn aus? Ich denke nur, dass dabei immer das Risiko besteht, dass sich trotz Desinfektion darunter Fäulnisbakterien ansiedeln. Ich habe auch den Eindruck, dass sich die Spalte immer weiter vergrößert, das heißt das der Hohlraum immer etwas größer wird.
Und wie könnte die Hufform noch optimiert werden? Das Pony belastet die Innenseite stärker als die Außenseite.
Ich freue mich auf eine Antwort!!!

Re: Hufspalte

Hallo Julia,

leider ist das Foto von schräg vorn/oben aufgenommen. Deshalb kann ich zur Hufsituation nicht allzuviel sagen.

Mir erscheint die Zehe zu kurz, die Trachten scheinen einzurollen und nach vorn unterzuschieben. Die weniger belastete Außenseite der Hornkapsel hebelt nach außen, was auch an den Einblutungen (Streß im Huf) erkennbar wird. Der Huf hat sich bedingt schon selbst geholfen, indem Teile der Hufwand im seitlichen Tragrand ausgebrochen sind.

Diese Verletzung beeinträchtigt natürlich die gesamte Hufstabilität zusätzlich.
Ich möchte Dir dringend raten, Dich nach einem HO in deiner Nähe umzusehen, der den Huf in eine physiologische Form zurück führt - außerdem würde ich, wenn es mein Pony wäre auf jeden Fall eine TA zur Wundversorgung hinzuziehen.

Schöne Grüsse
Beatrice Ritzen

Re: Hufspalte

Hallo Beatrice! Ersteinmal vielen Dank für Deine Antwort. Also einen HO habe ich, der kommt alle 3-4 Monate. Zwischendurch mache ich die Hufe selbst, nicht immer optimal, aber ich denke es wird immer besser. Zuletzt war der HO Mitte Januar da, zurzeit ist er leider für 3 Wochen auf Fortbildung in Australien, sonst hätte ich ihn schon längst kontaktiert. Er meinte jedenfalls Mitte Januar, dass ich das Kupenthal regelmäßig alle 2 Tage auf die Spalte machen solle und dass das ausreichen würde. Ich mache es sogar jeden Tag drauf. Nur leider hat sich im Laufe der Zeit der Hohlraum vergrößert und der Spalt klafft jetzt etwas auseinander. Ich denke das ist nicht Sache vom Tierarzt. Habe immer die Erfahrung gemacht, dass die leider sehr wenig über Hufe wissen und bei Hufproblemen immer mit einem Schmied zusammen arbeiten. Und nun zu der Hufform. Das mußt Du mir noch einmal erklären, ich habe das nicht verstanden. Es handelt sich hier übrigens um den rechten Hinterhuf, um eventuelle Mißverständnisse zu beseitigen. Der Huf bricht eigentlich immer etwas aus, wenn ich über die Schotterwege reite, ich denke das muß nicht an einer falschen Belastung liegen. Das mit der Zehe werde ich mal bei meinem HO ansprechen, vielleicht hast Du Recht.

Re: Hufspalte

Also ich bin`s noch einmal. Gibt es nicht vielleicht jemanden, der sich mit so einer Art von Hufspalt auskennt? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, um die Entstehung einer hohlen Wand zu verhindern? Ist es möglich, dass die ganze Wand dort wegbricht? Das Pony belastet ja gerade die Innenseite vermehrt, wo der Spalt ist. Reicht die Behandlung mit Kupenthal aus? Was ist von dem Tipp mit der mit Zincioxidum getränkten Watte zu halten? Oder vielleicht mit Keralit undercover behandeln? Ich freue mich über jeden Tipp oder Erfahrungsbericht!!!!!!!!! Gruß Lydia

Re: Hufspalte

Hallo Lydia,

es ist mit nur einem Bild und dieser schrägen Ansicht relativ schwierig die Hufsituation richtig einzuschätzen.

Kannst Du vielleicht noch einmal nach der Anleitung Bilder von vorn, seitlich und Sohlenansicht machen und sie hier einstellen. Dann könnte man eventl. mehr sagen.

Soviel schon mal vorab, mir erscheint der Huf nicht huforthopädisch bearbeitet zu sein.

Zum TA - ich meinte auch nicht das dieser den Huf bearbeiten oder bearbeiten lassen soll, sondern sich in Zusammenarbeit mit dem HO um die Wunddesinfektion kümmern sollte.

Schönen Gruss
Beatrice Ritzen

Re: Hufspalte

Hallo Beatrice und an Alle die mir bei dem Problemhuf meines Ponys helfen möchten!!!
Also hier dann die Bilder vom rechten Hinterhuf (frontal, seitlich rechts, seitlich links und ein Bild vom ganzen Pony).
Mein HO ist übrigens Wolfgang Reif aus Braunfels. Und er war wirklich Mitte Januar da und hat die Hufe des Ponys huforthopädisch bearbeitet. Warum zweifeltst du (Beatrice) das an?????? Ich habe seitdem nur mal den Strahl nachgeschnitten und die Kotflügel rundgefeilt. Da die Hufe des Ponys sehr schnell wachsen, muß man die Kotflügel alle 1 bis 2 Wochen bearbeiten.
Auch den Tierarzt habe ich heute angerufen, er hatte damals auch die Verletzung behandelt. Nach meiner Beschreibung hat er mir allerdings nur die Telefonnummer des Schmiedes gegeben, mit dem er immer zusammen arbeitet. Leider hält er nicht viel von HO. Er selbst muß wohl schlechte Erfahrung mit Hufheilpraktikern und Hufpflegern gemacht haben, so dass er das alles unter einen Hut steckt. Und da es sich ja um keine Wunde in dem Sinne handelt und das Pony auch nicht lahm geht, werde ich lieber so lange warten, bis mein HO wieder da ist. Da er aber in Australien ist, kann das noch eine Weile dauern...
Also nach wie vor wäre ich sehr dankbar über Erfahrungsberichte und Tipps zu dem Hufspalt meines Reitponys. Liebe Grüße Lydia

Re: Hufspalte

Hallo Lydia,

was den Hornspalt betrifft, kannst du wenn wirklich so viel Platz ist, Mull, oder kleine Streifen einer Kompresse dort hineindrücken um zu vermeiden dass sich kleine Steinchen reinsetzen. Von Watte rate ich ab, da sie fusselt und nicht vollständig zu entfernen ist und klebt.
Eine hohle Wand entsteht hierdurch nicht, dies hat andere Ursachen. Wichtig ist, dass du schwarze Stellen rausschneidest, dies ist durch Bakterien zersetztes Horn und sollte entfernt werden, damit es nicht zu einem Geschwür kommt. Nimm weiterhin Kupenethal in Maßen. Alle anderen Mittel sind hier fehl am Platz und zu agressiv, da sie oftmals das Horn auf dauer zerstören. Der Spalt wird sich "auf dem Weg nach unten "von innen schließen (äußerlich in der Hornkapsel immer noch sichtbar) sodaß du auf Mull und Kupenethal verzichten kannst.
Um es mal ganz einfach auszudrücken: Während das Horn nach unten wächst, wird stetig Horn hinzuproduziert. Die Hornkapsel ist unterhalb des Kronsaums viel dünner als das was letztendlich als Tragrand vorzufinden ist.

Viel Erfolg,

Anette Fink

Re: Hufspalte

Danke Anette für den Tipp, so werde ich es machen!!! Ich dachte immer, dass das Horn nur in der Höhe des Kronrands gebildet wird. Ich habe etwas dazu gelernt. Ist das dann auch der Grund, warum sich die sogenannten Kotflügel auf der Seite der geringeren Belastung bilden? Mein Pony bekam immer ganz extreme Kotflügel an den Aussenseiten der Hinterhufe, bevor er huforthopädisch bearbeitet wurde. Er belastet die Innenseiten verstärkt. Das war vor 2 Jahren auch der Grund, warum ich vom Schmied zum HO gewechselt bin. Liebe Grüße Lydia

Re: Hufspalte

Hallo Lydia,

die sogenannten Kotflügel haben wieder eine andere Ursache. Das Horn wird wie du schon schreibst an der weniger belasteten Seite nicht abgenutzt, wird durch den Bodengegendruck nach aussen gedruckt (Hornröhrchen können durch den ungünstigen Winkel keine Last aufnehmen).
Weiterhin sind es oftmals die Eckstreben die sich auf die Sohle legen und zusätzlich nach aussen drücken. Hier muß dann durch entsprechende Arbeit der Abrieb forciert werden.

Grüße

Anette Fink

Re: Hufspalte

Hallo,

wenn es sich um einen Schnitt handelt, nehme ich meine Behauptung natürlich zurück, daß da nichts weiter unternommen werden muß ;o) Also versuchen sauber zu halten, bis der Spalt weit genug herunter gewachsen ist, daß er nur noch relativ "oberflächlich" vorhanden ist. Ich habe sehr gute Erfahrung mit der Huf-Strahl-Pflege von Marienfelde gemacht. Das ist nicht so agressiv wie die anderen Mittel.

Von der Hufform her solltest Du die Außenwand stärker beraspeln, damit sie etwas dünner ist als sie Innenwand. Dadurch nutzt sie sich schneller ab, was zu einer Verbesserung der Belastungssituation führt, d.h. die Gewichtsverteilung des Hufes wird gleichmäßiger.
Die Zehenwand könnte noch etwas steiler verlaufen. Außerdem solltest Du darauf achten, keine "Nase" anzuarbeiten, also die Zehenwand im unteren Bereich so stark zurück zu raspeln, daß in der Seitenansicht in der Mitte der Zehe diese Beule entsteht. Insgesamt würde ich die Zehe also etwas weniger, dafür aber höher beraspeln, so daß die Wand gestreckt verläuft.

Ich bin der Meinung, die Hufe Deines Pferdes ließen sich mit der geeigneten Bearbeitung in relativ kurzer Zeit in Ordnung bringen. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, daß der von Dir genannte HO keine allzu gute Arbeit leistet. Bei meinen Pferden hat sich durch seine Bearbeitung die Hufsituation massiv verschlechtert.

LG

Re: Hufspalte

Hallo Julia, danke für deine hilfreichen Tipps. Also du kennst Wolfgang Reif? Dann wohnst du vielleicht auch hier in der Gegend ? Ich wohne in Butzbach bei Giessen (Hessen). Ich habe auch schon den Eindruck gehabt, das dieser HO oft nicht ganz bei der Sache ist. Ich muß ihm auch jedesmal erklären, welches Pony welches ist (wir haben nämlich 2) und wie mein Reitpony hinten belastet. Da ich ja selbst immer korrigiere, sieht man das manchmal nicht so eindeutig (meint er zumindest). Was hat er bei deinen Pferden falsch gemacht? Kannst Du mir hier jemanden empfehlen, der bessere Arbeit macht? Bist du auch HO? Kannst mir ja mal an meine Emailadresse schreiben: Lydia.Rothardt@t-online.de Liebe Grüße Lydia

Re: Hufspalte

Hallo Lydia,

wegen Deiner Frage nach dem HO Wolfgang Reif aus Braunfels. Den hatte ich auch mal am Pferd. Einmal....

Ich habe mich dann an Michael Strussione gewandt (www.huf24.com). Den kann ich nur empfehlen (ich mache die Hufe selbst, aber lasse ihn ab und zu nachschauen.)

Er kommt aus Mainz und fährt zu mir nach Wehrheim. Ob auch nach Butzbach fährt, weiss ich nicht, aber fragen kostet nichts. Ich kann ihn wirklich empfehlen. allerdings nimmt er mit 45 EUR + Anfahrt noch 10 EUR mehr als der Reif.

Jürgen

Re: Hufspalte

Hallo Lydia,
mein Pony hatte vor anderthalb Jahren ungefähr Ende August/Anfang September auch eine Verletzung am Kronsaum, lateral am linken Vorderhuf. Dadurch wurde auch ein kleiner Spalt gebildet wie bei Dir, allerdings war der bei uns nicht soo groß.
Von Oktober des gleichen Jahres habe ich die ersten Fotos, die meine HO (DHG) bei der ersten Bearbeitung gemacht hat.
An dem Spalt selbst habe ich nichts gemacht, er wuchs ganz einfach heraus. Wenn er bei Dir allerdings breiter wird, so weit oben, würde ich mich schon eher sorgen.
"Am Ende" im darauffolgenden Januar ist das abgespaltene Stück weggebroc0hen, wie das dritte Foto zeigt (die ersten beiden sind vom Oktober). Aber auch das war bei uns nicht problematisch, weil er an der Trachte schon wieder auf Tragrand stand und das "Loch" ja auch nicht groß war.

Re: Hufspalte

Hab noch eine Sohlenansicht vom Januar rausgesucht, das Loch ist kaum noch zu sehen: