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Juramergel

Ich möchte mein Pferd umstellen auf barhuf. Es lebt in Gruppenhaltung, der grosse Laufbereich besteht aus Juramergel. Ist da der Versuch sinnvoll auf barhuf umzustellen ? Ich habe von einigen Leuten gehört, auf Juramergel sei barhuf nicht möglich.

Vielen Dank

Re: Juramergel

Hallo Frau Müller,
in unserer Gegend gibt es keine Auslaufböden aus Juramergel, weshalb ich selbst keine Erfahrungen mit diesem Material habe. Ich nehme an, die Warnungen, die Sie gehört haben, beziehen sich auf einen erhöhten Abrieb, den das Material verursacht. Also wäre eine ähnliche Situation zu erwarten, wie sie von Ulrike in "neue Fühligkeit durch Stallwechsel" beschrieben wurde. Nur dass die Hufe mit ihrem auf dem Eisen gebildeten Material (wie lange ist Ihr Pferd beschlagen?) dem Abrieb noch schutzloser ausgeliefert sind. Evtl. ist der Abrieb auf dem Juramergel-Boden auch noch höher, als der Sandabrieb im Fall von Ulrike. Das kann ich aber nicht einschätzen, es kann auch gut andersherum sein.
Andererseits hat Ihr Pferd aber evtl. auch keinen so ungünstigen Bewegungsablauf, wie das Pferd von Ulrike. ??

Prinzipiell sind Hufe sehr anpassungsfähig; was sie für die Anpassung brauchen ist allerdings Zeit. Ich denke, ob ein Barhuf auf Juramergel möglich ist, entscheidet sich in der Zeit, in der die Anpassung geleistet werden muss. Ist die Anpassung einmal geleistet, hat ihr Pferd mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Hufe, von denen Weide- und Holzhäckselauslauf-Pferde nur träumen.
Bitte prüfen Sie für sich folgende Dinge: Wieviel bewegt sich Ihr Pferd im Auslauf? (ist es sehr agil oder eher gemütlich; wird von den anderen getrieben oder leistet Chefarbeit; stellt sich abseits, wenn er seine Ruhe haben will und hat dann auch Ruhe?) Gibt es auch andere Böden im Auslauf? Gibt es realistische Abtrennmöglichkeiten? Wie lange sind Sie bereit auf Reiten etc. zu verzichten? Wie weit können Sie die Haltungs-Bedingungen mitgestalten/finden Sie Unterstützung bei den Stallbetreibern? Auch von Hufbearbeiterseite muss die Umstellung gut überlegt werden. Sie benötigen jemanden, der in der Lage ist, die Hufe bei der Anpassung an die neuen Bedingungen mit materialschonender und materialerhaltender (das ist nicht dasselbe) Bearbeitung zu unterstützen.

Wäre Ihr Pferd denn dann das einzige Barhufpferd im Auslauf?

Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch

Re: Juramergel

Hallo Frau Rasch

Es ist noch ein Barhufpferd im gleichen Stall, kenne ich jedoch noch nicht, da ich mein Pferd erst heute von der Winterweide zurückgeholt habe.
Der Auslauf ist ausschliesslich aus Juramergel, mein Hufschmied sagt, der sei ziemlich aggressiv, er rät mir aber einen Versuch zu machen, da mein Pferd gute Hufqualität hat. Er ist jetzt ja schon seit 2 Monaten ohne Eisen. Sie hatten auf der Winterweide auch einen Auslaufbereich mit Kies. Mein Pferd ist ranghoch, aber ein ruhiges Pferd.
Ich denke ich versuche es einfach einmal, beschlagen kann man ja immer wieder, wenn es nicht klappen sollte.

Was denken Sie darüber wenn ein Hufschmied die Umstellung macht ? Ich war/bin sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Er sagt barhuf sei das Beste für die Hufe, wenn es klappt. Er arbeitet in der Schweiz bei Horsetec, die arbeiten mit Tierärzten zusammen und betreuen auch Barhufpferde.

Vielen Dank und freundliche Grüsse

Marlies Müller

Re: Juramergel

Hallo Frau Müller,
im Normalfall würde ich bei der Frage Hufschmied oder Huforthopäde eigentlich immer zu letzterem raten, weil ich die Bearbeitungsmethode für die gesündere halte - bspw. kein nachträgliches Kürzen, sondern voraussschauendes Abrieb forcieren. Wenn der Boden aber wirklich so abriebintensiv ist, wie vermutet, dann wird der Unterschied zwischen den Bearbeitungsmethoden in dem Fall nicht so sehr ins Gewicht fallen, da der Boden die Kürzarbeit über die Maßen schon übernimmt. Wenn Ihr Schmied klug am Barhuf ist und Sie Vertrauen in ihn haben, dann möchte ich Ihnen auch nicht dazu raten, jemand anderen mit den Hufen zu betrauen.

Ich würde mich an Ihrer Stelle in jedem Fall mit dem Besitzer des anderen Barhufers austauschen, seine Erfahrungen abrufen.

Wenn Sie das möchten, fotografieren Sie die Hufe vor und nach der Hufbearbeitung (siehe unsere Fotoanleitung auf der Startseite). Dann kann ich Ihnen ein feedback geben, ob ich etwas dringend anders handhaben würde.
Mit freundlichen Grüßen
Konstanze Rasch