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Hallo zusammen!
Ich hoffe, dass ich hier Hilfe bei meinem Problem bekomme.

Meine Stute leidet an den Folgen eines Hufgeschwürs. Das Loch, dass der Tierarzt vor einigen Monaten geschnitten hat, kann nicht zuheilen. Sobald Horn nachgewachsen ist, wandert wieder Fäulnis im Loch voran, so dass es wieder ein wenig vertieft werden muss. Ich habe bisher täglich das Loch mit Betaisadonna desinfiziert und mit Watte ausgestopft.

Noch einiges zum Hintergrund: Meine Stute lebt im Offenstall, zur Zeit nicht eingestreut. Da sie wegen der Bremsen tagsüber viel im Stall steht, ist es nicht zu vermeiden, dass sie mal in einen Äppelhaufen tritt. Oder in eine feuchte Stelle, die sich gerade gebildet hat, wenn ein Pferd gepinkelt hat und die dann versickert. 2 x täglich machen wir den Stall sauber, die Koppel sammeln wir täglich ab.

Das Hufhorn meiner Stute ist ansonsten okay, das Hufwachtum gut. Sie läuft Barhuf und wird regelmäßig alle 3-4 Wochen von einer Huforthopädin, die bei Ihnen ausgebildet wurde, jedoch nicht mehr Mitglied in der DHG ist, bearbeitet. Gerade auch wegen dieser Problematik. Es gibt keine Ausbrüche und - soweit ich es beurteilen kann - keine unphysiologische Hufstellung. Das Hufgeschwür muss durch einen kleinen Riss und durch die im alten Hit-Aktivstall unerträgliche Ammoniakmatratze entstanden sein.

Gestern hatte sich die Situation wieder verschlimmert: Es war im Loch wieder ein Kanal entstanden, der sich weiter in die Sohle gefressen hatte. Vielleicht auch bedingt durch die Affenhitze und die Schwüle, die den Bakterien, die ja überall sind, optimale Bedingungen bietet?

Was kann ich tun?
Intensiver desinfizieren? Mit Jodophormäther? Oder Wasserstoffperoxyd? Socatyl-Salbe? Keralit Huffestiger? Soll ich das Loch überhaupt ausstopfen?
Fragen über Fragen ...

Ich hoffe, dass Sie mir einen Rat geben können. Im Moment läuft mein Pferd super, aber irgendwie tickt da eine Zeitbombe.

Danke im voraus und beste Grüße,
Marlies Borchardt

Ich lege solche Hufgeschwürkanäle mit einem scharfen Werkzeug (ähnlich wie ein kleines halbrundes Stemmeisen) bohrlochartig, wenns geht bis an ihr Ende, frei. So dass keinerlei Fäulnis mehr drin ist. Dann spüle ich das Loch mit Wasserstoffperoxid, trockne es. Dann kommt Propolislösung rein, ist ein natürliches Antibiotikum. Dann stopfe ich das Loch komplett mit Bienenwachs zu. Das drücke ich mit der Hinterseite meines Taschenwetzstahles mit viel Kraft in das Loch. Im Bienenwachs ist auch Propolis enthalten. Dies verhindert, dass erneut Bakterien in dem Kanal Huf essen. Außerdem verhindert das Wachs, dass sich das Pferd Mist oder dergleichen in den Huf tritt. Das Wachs hält genau 4 Wochen. Habe damit bis jetzt bei regelmäßiger und wirklich durchgängiger Anwendung alle Hufgeschwürkanäle zum Rauswachsen bekommen, auch welche, die jahrelang bestanden.

Das lässt sich auch ebenso gut bei Hornsäulen oder anderen Horndefekten anwenden.
Man muss nur ein relativ schmales Loch schneiden können, damit das Wachs gut hält.
Ich sag den Leuten, sie sollen es vorsichtig mit dem Hufkratzer nachprüfen, ob es noch drin ist und falls es mal rausgefallen ist, können sie selber neues reinmachen.

Mit Binden, Watte, etc. hab ich keine guten Erfahrungen gemacht. Selbst bei täglichem Wechsel nicht. Das sifft immer. Außerdem schiebt es das Loch oft mit Horn von innen her zu und man kann nicht mehr richtig säubern und dann gammelt es doch wieder.

Danke Kathrin, für deine Tipps.
Du hast Recht, der "Tampon" hat immer gesifft. Und es gab immer wieder Rückfälle, d.h. es gammelte wieder und Gammelhorn musste entfernt werden, sodurch das Loch wieder tiefer wurde.

Folgende Fragen habe ich noch:
1.Warum bevorzugst du Wasserstoffperoxyd und nicht Jodophormäther? Und wie viel Prozent soll das Wasserstoffperoxyd haben? 3%?
2. Woher bekommst du das Bienenwachs? Und wie bekommt man es so weich, dass man es wirklich gut hineinbekommt ins Loch, ohne dass Hohlräume entstehen?
3. Lässt du das Wachs wirklich 4 Wochen drin? Ohne Kontrolle?

Außerdem denke ich, ich sollte vielleicht mal ein Foto von dem Loch machen, damit man sich das vorstellen kann.
Viele Grüße,
Marlies

Jodoformäther ist auch toll. ;)
Der Wasserstoff ist glaube 5 %. Mir gehts nur darum, dass alle Bakterien tot sind.

Das Wachs kauf ich bei Ebay in 500-Gramm-Blöcken.
Zur Not geht sicher auch ne Bienenwachskerze.

Das Wachs mach ich handwarm (in meiner Hand). Auf keinen Fall heiss machen und reintropfen lassen. Das hab ich probiert, hat aber nicht funktioniert. Also das handwarme Wachs ist wie relativ harte Knete. Das forme ich nur sehr grob vor und drücke es wie gesagt mit viel Kraft in das Loch, so fest es geht. Mit einem harten halbrunden Gegenstand (z.b. umgedrehter kleiner Schraubendreher, also dessen Griff).

Du kannst das Wachs natürlich auch öfter wechseln. Aber meine Kunden trauen sich das teilweise nicht, also muss es 4 Wochen halten und das tut es auch.

Wichtig ist nicht die Größe des Lochs, sondern dass das Wachs hält.

Achja, wenn Hohlräume entstehen, wenn ich das Wachs reindrücke, was sich gerade in der Blättchenschicht nicht vermeiden lässt, macht das erstmal nichts, da das Bienenwachs antibiotisch wirkt und die Bakterien davon erstmal Abstand halten. Zumindest meiner Erfahrung nach. Hab ich was anderes in dem Loch, ist es dann trotzdem schwarz, wenn ich das andere Material rausmach, trotz vorheriger Desinfektion.

Ja, okay, dann besorge ich schon mal alles.
Ich werde trotzdem mal ein Foto machen. Der Kanal ist nach innen ziemlich eng, da müsste das Wachs gut halten. Noch oben wird es aber breiter (größerer Durchmesser), so dass ich nicht weiß, ob das da halten wird, d.h. ob die Wachsschicht dann bündig mit der Sohle abschließt.
Was macht man, wenn sie sich einen Stein reintritt? Der vergräbt sich ja dann im Wachs.
Vorhin galoppierte meine Stute fröhlich einen Hügel hinauf, noch geht es ihr prima!
Schönen Abend noch und vielen Dank, dass du so schnell und ausführlich geantwortet hast!
Marlies

Ich mach das Wachs nicht ganz bündig mit der Sohle. Eine kleine Wölbung nach innen. Beim Hufeauskratzen mit dem Kratzer vorsichtig schauen, ob das Wachs noch da ist. Wenn ein Stein drin ist, machst ihn einfach raus und neues Wachs rein. Hatte bis jetzt noch keinen Stein drin.

Was kann passieren, wenn meine Huforthopädin gestern den Kanal nicht 100% saubergeschnitten hat und ich deine Methode anwende? Wie kann ich das prüfen? Man kann da so schlecht reinschauen, weil es "um die Ecke" geht
Sie will Ende nächster Woche wieder schauen. Soll ich lieber solange warten, oder einfach morgen meinen Mut zusammennehmen und nach deinen Tipps verfahren?
Wenn ich warte, wird es eher wieder schlimmer ...

Ich würd sie im Zweifelsfall einfach anrufen und es mit ihr abstimmen. Wenn du Propolis-Lösung vorher noch in das Loch machst und dann das Wachs, können die Bakterien erstmal nicht arbeiten mMn. Aber was hindert dich daran, das Wachs so oft zu erneuern, wie du willst? Kannst es auch jeden Tag neu machen, wenn es dich beruhigt. Dann lässt du es mal 2 Tage, dann 3 usw. Und so siehst du selbst, wie lange du es ohne Probleme drin lassen kannst.
Wenn du es rausmachst, darf das Loch nicht nach schwarzem Schmodder riechen, bzw. überhaupt nicht unangenehm. Ich steck einen spitzen Gegenstand in das Loch und puhle drin rum und nach dem rausziehen riech ich dran und es darf einfach nach nichts riechen. Dann ist auch so gut es geht sauber.

Hallo,
ich habe ein ähnliches Problem (siehe Beitrag "Hufteer") und mache das jetzt so wie bei dir vorgeschlagen (mit Propolis und Bienenwachs) sowie ordentlicher Hufbearbeitung in kürzeren Abständen.
Dazu habe ich mir einen Hufbock aus einem Auto-Bock gebaut (Anleitung im Netz gefunden) und eine gute Dick-Raspel. Geht prima. Der Schmied kommt trotzdem- ich übe ja noch.
Im Moment wechsel ich den Wachs alle 4-6 Tage, je nach dem wie schnell der Wachs rausfällt.
Hat das nun bei dir geholfen ? Ist das Loch weg ?

Viele Grüße
Clara