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Problemhufe

Hallo,
wie können wir die Hufe meines Pferdes verbessern. Wallach, 21 Jahre, schwerer Hannoveraner, immer noch sehr gehfreudig in Dressur und Gelände. Vor 2 Jahren wurde leichte Hufrollenentzündung diagnostiziert, haben wir aber nach halbem Jahr Schonzeit mit viel Schritt und Homöopathie (Arnika) gut im Griff. Nur seine Hufe sind v.a. jetzt in der Sommerzeit wieder extrem schlecht. Vor 6 Monaten neuer Schmied, da er Eisen ständig verloren hat und Umstellung auf NBS. Aber die Beschlagsperioden werden immer kürzer, auf beiliegenden Bildern Beschlag vor 4 Wochen. Bisher sagt mir jeder Schmied: dieses Pferd ist zu schwer und die Hufe zu schlecht, kein barhuf möglich.
Freue mich über eine Antwort,
Gruß Petra

Re: Problemhufe

Hi,
leider sind die angefügten Fotos genauso schlecht, wie wahrscheinlich die Hufsituation. Es ist nicht wirklich möglich, eine brauchbare Aussage über den Hufzustand zu machen. Dafür sind die Fotos leider zu schlecht und vom Ausschnitt zu klein.
Bitte mache noch einmal neue Fotos nach der Fotoanleitung. Das heißt, eins von vorne bis zur Fessel, eins von der Seite bis zu Fessel und eins mit der kompletten Sohle samt Eisen. Erst dann ist eine Aussage möglich und damit auch Hilfe möglich.

Re: Problemhufe

Hallo, wir haben schnell die Bilder gemacht. Hoffe, man kann jetzt alles besser erkennen. Das rechte, vordere, Eisen ist schon sehr locker. Es wird wohl wieder ausreißen. Wir hätten morgen kurzfristig einen Termin für Neubeschlag!!!
Freu mich über eine Antwort, liebe Grüße Petra!

Re: Problemhufe

Hallo Petra,

leider sind diesmal keine Fotos angekommen. Vorab schon mal: der Schmied weiß kaum noch wo er nageln soll. Wenn die Eisen immer wieder ausreißen hat dies einen Grund und liegt oft an der Hufform.

Die Situation werden sie mit Beschlag nicht in den Griff bekommen, als nächste kommt dann vielleicht ein Klebebeschlag, etc.


Barhufpferde haben eine wesentlich bessere Hornqualität als beschlagene Pferde.
Ich empfehle ihnen, die Eisen abzunehmen und den Huf erst einmal gesund, mit einer kompetenten Hufbearbeitung nachwachsen zu lassen.

Ein Hufschuh fürs Gelände ist eine sehr gute Alternative.

Es ist so, dass ein Barhuf komplett anders bearbeitet wird als der Huf zum Beschlagen. Genau hierauf sind wir spezialisiert.

Vielleicht finden sie jemand in ihrer Nähe(siehe Liste) der sich die Hufe vor Ort anschaut.

Es wäre toll, wenn sie uns die Fotos noch schicken können.

Mit freundlichen Grüßen

Anette Fink

Re: Problemhufe

Hallo Anette,
die Fotos liegen in der letzen Galerie bei. Sie müssen lediglich auf 'Bild in Originalgröße anzeigen' klicken. Die Galerie entspricht offensichtlich noch einem älteren Code und kann dies wohl nicht anders.
Schon danke für die Antwort. Wir wohnen etwa 30 km östlich von Würzburg entfernt. Kennen Sie einen entsprechenden Huforthop. in der Nähe? Hufschuhe habe ich auch schon überlegt, aber jeder Schmied meinte bisher, dass bei einem so großen Pferd und der Stellung und der schlechten Hornqualität kein Erfolg in barhuf möglich sei.
Danke & Grüße, Petra

Re: Problemhufe

Hi,
Ich bekomme nur ein riesen Bild zu sehen.
Was mir auffällig, die Zehe hat ihre Tragefunktion, durch das zurückgesetzte Eisen völlig verloren, und flieht nun völlig nach vorne.
Die Seitenwände sind überlastet und stauchen sich nach oben. Das sind man an den wellenartigen Ringe an den Seiten und dem hochgewölbtem Kornrand.
Das zurückgesetzte Eisen ist ein Indiz dafür, daß der Huf nicht steil genug nachwächst. Dadurch treten sich die meisten Pferde ihre vordereisen ab. Sie kommen nicht schnell genug mit den Vorderhufen weg und die hinteren Hufe kommen normal schnell, somit ist ein Zusammenstoß vorprogrammiert.
Diese Hufsituation zieht eine Reihe von weiteren Probleme nach sich. Mit Eisen wird man dieses Problem nicht beheben können. Mit der Zeit wird es immer schlimmer und es werden immer mehr Kosten für Sonderbeschläge und Materialien ( Kunsthorn) aufkommen.
Ich rate , wie meine Kollegin, zu einer Barhuftherapie. Der Spruch, so ein großes Pferd können nicht barhuf gehen, halte ich für falsch. Es gibt auch Kaltblüter, die barhuf sehr gut gehen und mit Sicherheit schwerer sind.
Wenn die Bearbeitung barhufgerecht durchgeführt wird und sich die Hornqualität verbessert , ist fast jedes Pferd in der Lage Barhuf zu gehen.

Re: Problemhufe

Und nochmals alle Bilder stark verkleinert, damit es auch hier gut zu sehen ist ;)

Re: Problemhufe

Guten Morgen.
Das erste Foto (Sohlenansicht) ist ein gutes Beispiel, wie es nicht aussehen sollte.
Das Eisen ist extrem zurückgesetzt worden. Dort wo das Eisen nun vorne endet, sollte der Huf eigentlich enden. Das Eisen liegt genau unterhalb des Hufbein und kann unter Umständen Druck aufs Hufbein ausüben. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann auch auf Dauer zu Verformungen des Hufbeins führen.
Dann fällt ins Auge, daß das Eisen zur Zehe hin immer breiter wird. Die breiteste Stelle ist kurz hinter der Zehe und nicht mittig. Dadurch ensteht hinten ein Trachtenzwang. Das Eisen hat eine Tropfenform, es wird zur Trachte hin immer enger.
Diese Hufsituation muß zwangsläufig zu Zug auf die Beugesehnen führen und den Hufrollenkomplex reizen. Das verzögerte Abfußen reizt diesen Bereich abermals.
Ich rate dringend, um noch viele Jahre Spaß zu haben, einen Ho aus der Liste zu kontaktieren und die Hufe wieder in gesunde Formen bringen zu lassen. Der Weg kann holprig werden, ist aber auf Dauer der gesündere Weg.
Ich bin sicher, nach dem Pferd zu beurteilen, daß es barhuf laufen kann.
Wie schon angesprochen, könnten in der Umstellungsphase zu Hufschuhe gegriffen werden.
Die dauerhafte Bearbeitung und die Nutzung von Hufschuhen ist auf Dauer allemal günstiger und gesünder als jedes Eisen.