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Tiefe Hohlräume zwischen Huf und Tragrand

Hallo, vielleicht kann mir jemad weiterhelfen...
Unser Tinker hatte im Herbst 2005 schonmal das selbe Problem.
Zwischen dem Huf und dem Tragrand bilden sich tiefe Löcher, man kann fast die gesamte Klinge eines Hufmessers darin versenken. Das Hornmaterial ist bröselig und dunkel. Die weisse Linie ist also an dieser Stelle nicht mehr vorhanden, es klafft einfach nur ein Loch.
Damals ging er auch lahm. Nach Anweisung des Tierarztes liessen wir ihn auf dem trockenen Paddock, badeten den Huf täglich in Wasser mit Kernseife und stpften das Loch fest mit Watte aus, die wir mit Betaisodona oder Blauspray tränkten. Er bekam diese Löcher auch noch an den anderen Hufen, aber nicht so schlimm. Manchmal auch zwei kleinere Stellen an einem Huf. Nach 2 Wochen war die Lahmheit weg, wir hörten auf zu Baden und stopften weiter mit Watte aus. Das hilt prima, er ging damit sogar auf die feuchte Koppel, ohne das Dreck in die Löcher kam.
Bald war alles wieder zugewachsen, und der Spuk vorbei.
Wie bearbeiten die Hufe unserer Pferde meist selber, nach Meinung unserer HO auch recht passabel. Vor 2 Wochen waren sie wieder fällig und wir freuten uns noch über die gute Hornqualität.... Die letzten 2 Wochen musste der arme leider wieder im Paddock verbringen, da er von seiner "Freundin" getreten wurde und lahmte. Das ist jetzt endlich vorbei und man könnte wieder reiten, wenn wir nicht beim Hufauskratzen plötzlich mit dem Hufkratzer in einem Loch versunken wären... Wie gesagt, vor 2 Wochen war davon noch nichts zu sehen! Die Hufwand ist bestimmt 4cm tief hohl auf einer Länge von ca. 5 cm. Was kann das für Ursachen haben??? An der Haltung hat sich nichts verändert. Er hat recht schiefe Füsse aber daran kann es auch nicht liegen, denn 2005 war es an der aussen- jetzt an der Innenseite des Hufs.
Hat jemand schon ähnliches erlebt? Was kann man tun? Er lahmt jetzt aber nicht und hat scheinbar kein Problem damit.
Ich bin für alleAntworten dankbar.
Unsere HO, Conny Rech, taucht übrigens im Register nicht mehr auf?
Viele Grüße und Danke,
Saskia

Re: Tiefe Hohlräume zwischen Huf und Tragrand

Hallo Saskia,
das von Ihnen beschriebene Problem klingt nach hohler Wand. Hier wären Huffotos sehr aufschlussreich, um die Situation genauer beurteilen zu können. Generell muss das Pferd bei Bildung einer hohlen Wand nicht lahmen, bzw. es tritt nicht zwingend sofort eine Lahmheit auf. Dass es mit dem Voranschreiten des Fäulnisprozesses so schnell geht, ist nicht ungewöhnlich - wenn die richtigen Voraussetzungen gegeben sind, arbeiten die zuständigen Bakterien sehr schnell. Ursache ist hier immer die Hufsituation, diese sollte genauer betrachtet, die Bearbeitung überdacht werden. Auch die Bodenverhältnisse im Lebensraum des Pferdes sind zu bedenken - z.B. Rasengittersteine oder gefrorener Matsch sind bei hohlen Wänden sehr ungünstig.
Wie gesagt, wenn Sie uns Fotos einstellen können, besteht die Möglichkeit, konkret Stellung zur Situation zu nehmen.
Mit besten Grüssen
Silke Plantzen

Re: Tiefe Hohlräume zwischen Huf und Tragrand



Hallo!
Vielen Dank für die erste Antwort!
Ich habe vorhin die anhängenden Bilder gemacht, und hoffe, man kann etwas darauf erkennen. Leider kann man nicht gut sehen, wie tief der Spalt ist. Es täuscht auch die Farbe etwas. Die "Lücke" sieht jetzt nur so weiss aus, weil wir mit der Watte auch eine austrocknende und desinfizierende Paste hineingestopft haben. (Zincioxidum aus der Apotheke, Tip der Huforthopädin aus 2005).
Mein Mann ist den Patienten heute auch kurz geritten, und er war äusserst munter!!! (Gebuckelt wie ein Sch...) Tja, scheinbar hat er den Paddockaufenthalt wirklich satt.
Zum Thema Haltung: Er lebt mit unserem anderen Pferd zusammen im Winter in einem kleinen Offenstall mit angrenzendem Paddock, mit Kunststoffgitter befestigt und trocken. Im Stall sind Gummimatten und Hanfeinstreu. Vom Paddock aus können beide normalerweise immer auf die kleine Weide, die im Winter leider zum Matschauslauf wird. Ich weiss, dass das nicht optimal ist, aber es ist hier bei uns nicht anders möglich, und ich finde, wenn man bedenkt, das Heuraufe und Wasser sich auf dem Paddock befinden, und die Pferde also auch mehrere Stunden täglich dort stehen, ist es noch akzeptabel. Von ca. April bis Oktober sind die beiden 24 Stunden auf grossen, wechselden Weiden mit portioniertem Gras (jeden Abend 1 meter mehr). Wir hatten bei beiden Pferden noch nie (wenn man mal von einem Hufgeschwür absieht) irgendwelche Probleme. Der Tinker läuft schon immer barfuss und bekommt für lange Touren Marquis Hufschuhe an. Er läuft aber auch über groben Schotter ohne fühlig zu sein.
Die Hufe werden ca. alle 5-6 Wochen bearbeitet. Er hat ein sehr starkes Hufwachstum, besonders der Strahl wächst wahnsinnig schnell. Auf den Bildern ist es 2,5 Wochen her, dass die Hufe bearbeitet wurden.
Ich freue mich über weitere Antworten.
Viele Grüsse!
Saskia

Re: Tiefe Hohlräume zwischen Huf und Tragrand



...Vielleicht klappts jetzt?

Re: Tiefe Hohlräume zwischen Huf und Tragrand

Hallo Saskia,
werden die Hufe denn von Ihnen selbst oder vom HO bearbeitet? Was auf den Fotos deutlich wird, ist, dass es an den Hufen Ihres Pferdes sehr viel schräge/hebelnde Wände gibt. Während der von Fäulnis unterminierte Wandanteil viel Tragen muss, hebelt die Wand auf der gegenüberliegenden Seite weg. Hier gab es womöglich in der Vergangenheit ein Fäulnisproblem in der Blättchenschicht aufgrund der Zerreissung selbiger durch die Hebelkräfte, was aber nicht gleichzusetzen ist mit dem akuten Problem der hohlen Wand, denn dabei ist nicht Zerreissung, sondern Überlastung die Ursache für den Fäulnisbefall. Ich empfehle Ihnen, die Bearbeitungsabstände vorerst deutlich zu verkürzen und die Bearbeitung unbedingt vom HO durchführen/überwachen zu lassen, um die Belastungssituation (und somit auch die hohle Wand) wieder in den Griff zu bekommen. Hygiene ist natürich auch wichtig, aber das allein reicht nicht aus, um hier Erfolge zu erzielen.
Mit besten Grüssen
Silke Plantzen

Re: Tiefe Hohlräume zwischen Huf und Tragrand

Hallo,
seit 10 Jahren bearbeitet mein Mann die Hufe selber. Seit 2004 wurden die Hufe abwechselnd von uns und von einer HO, Cornelia Rech, bearbeitet.
Conny Rech war allerdings das letzte Mal vor einem 3/4 Jahr bei uns. (Ich erschrecke mich gerade selber, hätte nicht gedacht, dass es schon sooo lange her ist). Aber ich will betonen, nicht weil wir in irgendeiner Weise unzufrieden waren. Wir waren fast immer einer Meinung und haben uns gut verstanden. Vielmehr war es so, dass wir keine Veränderung, weder zum Guten, noch zum Schlechten der Hufe feststellen konnten, und mein Mann jedesmal sagte, genauso hätte er es auch gemacht. Fr.Rech bestätigte uns auch, dass wir die Hufe gut machen würden, sonst hätte sie sich auf die abwechselnde Bearbeitung nicht eingelassen, wie sie sagte.
Diese ungleichen Hufe (eine steile, eine flache Wand) hat der Tinker schon immer. Es erscheint mir auch nicht ganz logisch, dass das die Ursache sein soll, denn wie gesagt, als das Problem 2005 auftrat, hatte er die Hohlräume an der Aussenseite.
Noch was anderes: Warum finde ich Fr.Rech nicht mehr in der Liste?
Ich wüsste nicht wer sonst zu uns in den Westerwald kommen würde (PLZ 56). Da gibts nicht viel. Worin besteht der Unterschied zu den "anderen" HO vom DIfHO?
Vielen Dank und Viele Grüße,
Saskia

Re: Tiefe Hohlräume zwischen Huf und Tragrand

Hallo Saskia,
die Tatsache, dass ihr Pferd diese Hufform "schon immer" hatte, spricht nicht gegen die Erklärung, dass die Ursache der Probleme in der Hufsituation liegt. Ganz im Gegenteil: ob hohle Wand, Riss, Strahlfäule etc. - irgendwann nimmt das Problem seinen Anfang, wenn die ungünstigen Verhältnisse am Huf lange genug bestehen bleiben. Die von Ihnen beschriebene "hohle Wand" auf der schrägen Seite ordne ich nach wie vor einer Fäulnis in der Blättchenschicht zu, diese kann u.U. auch eine gewisse Tiefe erreichen.
Was Frau Rech betrifft, habe ich keine Ahnung, warum sie nicht mehr Mitglied der DHG ist. Der Unterschied zu den DIfHO-Huforthopäden besteht darin, dass diese HOs im DIfHO geprüft und fortgebildet werden, während alle Kollegen aus der DHG-Liste ihre Prüfungen bei der DHG absolviert haben und sich auch hier fortbilden.
Mit besten Grüssen
Silke Plantzen

Re: Tiefe Hohlräume zwischen Huf und Tragrand

Conny Rech ist noch immer Mitglied der DHG. Sie erscheint jedoch momentan nicht in der Liste, da sie aufgrund persönlicher Gründe in den letzten beiden Jahren keine Fortbildung absolvieren konnte.

Re: Tiefe Hohlräume zwischen Huf und Tragrand

Hallo Saskia,

das Problem an den Hufen solltest du von 2 Seiten angehen: Zum einen müssen die Fäulnisherde effektiv bis in die Tiefe behandelt werden. In einem solchen Fall hat sich das vorsichtige Ausschaben der betroffenen Wandanteile mit einem feinen scharfen Löffel (kann dir jeder Tierarzt bestellen oder du fragst mal bei deinem Zahnarzt nach) sowie ein anschließendes Auffüllen mit Keralit undercover, einer Masse, die die Hornzersetzung unterbindet, bestens bewährt. Der Vorteil ist, dass die Masse mehrere Wochen wirkt und in dieser Zeit in den Spalten verbleiben kann.
Zum anderen solltest du dringend an der Hufsituation arbeiten, da die Belastung alles andere als gut ist. Wie Silke schon sagte gibt es an den Hufen Stellen, auf die übermässiger Zug, an andern übermässiger Druck vorherrschen, was beides für ein Eindringen der Fusobakterien ursächlich ist.
Wenn beide Ziele konsequent verfolgt werden, werden die Hohlräume herauswachsen.

Viele Grüsse

Martin