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Effekte ausgewählter orthopädischer Beschläge auf die Druckverteilung am Huf, das Gangbild und die Ausrichtung der Zehenknochen des Pferdes (Michael Hüppler)

Verschiedene Studien belegen, dass Lahmheiten die häufigste Ursache für das Ausscheiden von Pferden aus dem Arbeits- oder Sportbetrieb sind (Dyson 2015). Ferner kann belegt werden, dass ein überwiegender Teil dieser Lahmheiten seinen Ursprung in Erkrankungen oder Verletzungen der distalen Gliedmaße findet (Parkes et al. 2013; Murray et al. 2010). Die Erforschung, Behandlung und Prävention solcher Erkrankungen und Verletzungen ist daher von integraler Bedeutung für alle Heil- und Handwerksberufe, welche sich der Gesunderhaltung des Pferdes verschrieben haben.

In diesem Zusammenhang wurden in der Vergangenheit bis heute eine Vielzahl von orthopädischen Beschlägen und Beschlagmodifikationen entwickelt. Handwerklich lassen sich hierbei vorrangig die Höhe einzelner Hufabschnitte oder aber die dem Huf als Auflagefläche dienende Oberfläche verändern. Funktional werden weitere Faktoren, wie beispielsweise das Auffußen, der Abrollpunkt und das Verhältnis zwischen Hebel und Stützfläche beeinflusst.

Die Wirkung der verschiedenen Beschlagmodifikationen wird dabei zumeist anhand biomechanischer und anatomischer Grundlagen hergeleitet (Denoix et al. 2005). Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Einfluss der verschiedenen Beschlagmodifikationen auf die Ausrichtung der Zehenknochen des Pferdes und damit einhergehende Be- und Entlastungszustände für assoziierte Strukturen wie Sehnen und Bänder.

Andere Bereiche, wie beispielsweise die Änderung der Verteilung der Druckkräfte ausgehend vom jeweilig untersuchten Beschlag und wie diese Druckkräfte an die Hufkapsel weitergegeben werden, sind bisher weniger hinterfragt.

Als zusätzlicher Faktor wird in den vergangenen Jahren immer wieder auch der Einfluss von verschiedenen Böden als möglicher Risikofaktor oder aber auch als therapeutische Maßnahme diskutiert (Murray et al. 2010). In vielen Fällen, werden Untersuchungen zur Beurteilung von Beschlägen und Beschlagmodifikationen, aber lediglich auf hartem Boden, beispielsweise einem festen Röntgenblock, durchgeführt. In der Regel steht der orthopädische Patient aber in einer weich bzw. tief eingestreuten Box und auch ansonsten ist das Spektrum an Böden und damit auch unterschiedlichen Bodeneigenschaften im Bewegungsalltag wesentlich vielfältiger.

Die gesammelten Daten unterstreichen außerdem die große Bedeutung von verschiedenen Bodenbeschaffenheiten im Management von orthopädischen Patienten (Ratzlaff et al. 1997). Insbesondere bei schmerzhaften Zuständen, z.B. der Hufrehe, hochgradiger Podotrochlose oder Hufgeschwüren ist belegt, dass eine gleichmäßige Verteilung der einwirkenden Druckkräfte auf eine möglichst große Fläche, beispielsweise durch tiefes Einstreuen der Box, therapeutisch sinnvoll ist (Barrey et al, 1991; Chateau et al. 2010).

 

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 10. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (61 Seiten & 120 Abbildungen) kann zum Preis von 15 Euro bei uns bestellt werden. Das Thema dieser Huftagung lautet "Orthopädische Beschläge – Pro und Contra".

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