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Die Verantwortung des Tierarztes für den Huf (Monika Bethke)

Die Hufgesundheit eines Pferdes wird leider oft erst zum Thema, wenn mindestens eine Gliedmaße erkrankt ist. Die gemeinsame Verantwortung des Pferdebesitzers, des Hufbearbeiters und des Tierarztes für die Hufgesundheit beginnt aber schon viel früher. Der aufgeklärte Pferdebesitzer weiß dies, alle unaufgeklärten Pferdebesitzer sollte der Tierarzt unaufdringlich, doch konsequent auf Mängel in der Hufgesundheit hinweisen.

Worin diese Mängel bestehen und welche Warnzeichen es gibt, soll im Folgenden erläutert werden.

In den Lehrbüchern lernen wir, wie ein „Idealhuf“ auszusehen hat und unser natürliches Empfinden für die Schönheit der Symmetrie unterstützt diese Idealvorstellung. Doch kaum befinden wir uns in den Pferdeställen, finden wir viele mögliche Abweichungen und Verbiegungen an den Hufen der uns vorgestellten Pferde. Ja, auch die scheinbar gesunden Pferde, oder die Pferde, die wegen anderer Beschwerden vorgestellt werden, laufen auf ihren verbogenen und verschobenen Stelzen oft scheinbar problemlos durch ihre Welt.

Stellen wir uns vor, einen drückenden Schuh zu tragen, so werden wir versuchen, den gedrückten Bereich zu entlasten, sowie diesen Fuß zu schonen. Tragen wir allerdings zwei spiegelverkehrt symmetrisch drückende Schuhe, so können wir zwar die Füße einseitig belasten, einen Fuß zu schonen macht jedoch keinen Sinn. Wir gewöhnen uns im Stand eine merkwürdige Entlastungshaltung an, wir trippeln. Wenn wir darauf achten, können wir oft Pferde sehen, die im Stand abwechselnd ihre Füße schonen, ohne jemals zumindest ihre Vorderbeine parallel zu stellen.

Hier beginnt die Lahmheit.

Im Gang können die Pferde durch bestimmte Fußungstechniken ihren Schmerzen davonlaufen, aber im Stand können sie niemandem etwas vormachen. Auch das ständige „Ausruhen“ eines oder beider Hinterbeine ist pathologisch, während das Pferd Umweltreizen ausgesetzt ist. Dass ständigen Schonhaltungen Verspannungen und Blockaden anderer Körperregionen nachfolgen, sieht man an der hohen Zahl tätiger Osteopathen, Chiropraktiker und Physiotherapeuten.

Warum drückt der Huf?

Schon bei den ersten Tritten eines Fohlens auf den Boden werden die Hufe in den meisten Fällen nicht gleichmäßig belastet. Schauen Sie Ihre eigenen Schuhsohlen oder die kleiner Kinder an. Jedes Individuum lebt in einem ihm eigenen Energiefeld. Dieses setzt sich hauptsächlich aus dem Energiefeld der Mutter, aber auch der Umwelt und der Kontaktpersonen zusammen. Sind diese Energien nicht ausgeglichen, wird nicht senkrecht unter den Körper gefußt. Dadurch stimuliert das Pferd bestimmte Energiezonen / Meridiane. An den Hufen beginnen oder enden alle paarigen Akupunkturmeridiane.

Auf der stärker belasteten Seite entwickelt sich kaum Tragrandüberstand, die Wand wird steiler, die Hufhälfte kleiner. Das Horn wächst den Weg des geringsten Widerstandes, die weniger belastete Wand wird schräger und die weniger belastete Seite wird breiter. Hier wird sich bei ungenügendem Abrieb ein Tragrandüberstand entwickeln. Würde der Huf von klein auf durch ausreichende Bewegung auf verschiedenen Böden genug Abrieb erfahren, würden sich die Asymmetrie und Schiefe in Grenzen halten. Durch die Entwicklung eines hohen Tragrandüberstandes auf der weniger belasteten Seite beginnt ein Teufelskreis. Die schiefe Wand und der Tragrandüberstand fungieren als Hebel, die das Auffußen dieser Hufhälfte dem Pferd unangenehm machen. Das Pferd verstärkt den Druck auf der schon mehr belasteten Hufhälfte und lässt dadurch den...

Dieser Artikel ist Bestandteil der Tagungsmappe der 3. Huftagung der DHG e.V. Die Tagungsmappe (54 Seiten) kann zum Preis von 10 Euro bei uns bestellt werden.

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